Gredler-Verabschiedung bei Fachtagung

Im Rahmen der Religionspädagogischen Tagung wurde der langjährige Fachinspektor Josef Gredler in den Ruhestand verabschiedet.

Christen müssen Anfragen des Atheismus ernst nehmen

 Der Atheismus ist und bleibt für Christen eine Herausforderung, die ernst genommen werden muss und helfen kann, das eigene Leben immer wieder neu an Gott auszurichten. Das war der Tenor der religionspädagogischen Fachtagung des bischöflichen Schulamtes. Im Rahmen der Tagung wurde der langjährige Fachinspektor Josef Gredler in den Ruhestand verabschiedet.

Kirchen und religiöse Menschen seien am Entstehen des Atheismus nicht unbeteiligt, etwa durch ihr Auftreten oder die Art des Umganges mit Kritisch- oder Anders-Denkenden, räumte Bischof Manfred Scheuer ein. Das sei auch schon beim Zweiten Vatikanischen Konzil festgestellt worden.

Der Atheismus ist eine Anfrage an uns und unseren Glauben. In Gesprächen mit Menschen, die dem Glauben skeptisch gegenüberstehen, kann es vorkommen, dass der eigene Glaube und das Gottesbild grundlegend hinterfragt werden, so Scheuer wörtlich.

Univ.-Prof. Wolfgang Palaver beleuchtete in seinem Referat verschiedene Formen des Atheismus vor. Jener Atheismus, der aus der Erfahrung von Leid hervorgeht, gehöre dabei zu den härtesten Anfragen an den Gottessglauben: "Katastrophen und Schicksalsschläge stellen uns alle immer wieder vor die Frage, ob es überhaupt einen Gott gibt, wenn er plötzlich ganz machtlos dem schrecklichen Geschehen seinen Lauf lässt oder zu lassen scheint."

Fundamentalismen oder schwerwiegende Verfehlung von Gläubigen wie in den Fällen des sexuellen Missbrauchs, zeigte, dass Religionen und Kirchen auch selbst für das Aufkommen bestimmter Formen von Atheismus verantwortlich sind. Palavers Schlussfolgerung ähnlich der von Bischof Scheuer: "Die notwendige atheistische Reaktion kann uns Christen helfen, Kirche so zu leben, dass sie zu einem glaubwürdigen Zeugnis in der Welt wird."

Im Rahmen der Fachtagung wurde SR Josef Gredler nach 23 Jahren als Fachinspektor für Religion in den Ruhestand verabschiedet. Bischof Manfred Scheuer dankte dem Rumer für sein umfassendes Berufsverständnis, das oft weit über die übliche Arbeitszeit hinausging. Gredler bedankte sich bei seinen Wegbegleitern und beschrieb das Weggehen mit einer persönlich großen Zäsur: „Bis zuletzt habe ich immer ein Feuer brennen gespürt und dieses brennt sicher weiter."

Gredlers Nachfolgerin ist die Religionspädagogin und fünffache Mutter Judith Jetzinger. Zuletzt arbeitete die Zillertalerin als Religionslehrerin an der Volksschule Götzens.

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Gredler-Verabschiedung bei Fachtagung