Gratulations-Präsentation: Sankt Jakob jubiliert

Der Innsbrucker Dom feiert sein 300. Weihejubiläum. Und Stift Stams gratuliert ihm dazu in besonderer Weise.
Von Helmuth Oehler

STIFT STAMS/INNSBRUCK. Der barocke Dom zu St. Jakob wurde am 9. September 1724 geweiht. Aus diesem Anlass „beschenkt“ das Museum im Stift Stams das wichtigste Tiroler Gotteshaus mit einer kleinen, aber sehr speziellen Sonderausstellung. Die von Helmuth Oehler kuratierte Präsentation ist die einzige in Tirol, die das Jubiläum der Kirchweihe von St. Jakob zelebriert.  

 

Mariahilf im Zentrum 

Das Mariahilf-Gnadenbild, um 1537 von Lucas Cranach d. Ä. geschaffen, bildet den sakralen Mittelpunkt des Doms. Daher steht das prominente Marienbild auch im Zentrum der Stamser Sonderausstellung. Vorgestellt wird dort zusätzlich jener Maler, der 1788 das Gemälde für den Hochaltar von St.  Jakob geschaffen hat. Es hebt das heilige und wunderthätige Mariahilf-Gnadenbild hervor und integriert es gleichzeitig in eine Bildgeschichte mit dem hl. Jakobus d. Ä. und hl. Alexius von Edessa. Gemalt hat es Josef Schöpf (Telfs 1745 – 1822 Innsbruck). Er war von frühester Jugend an mit der Zisterzienserabtei Stift Stams verbunden. Und hat aus Dankbarkeit dem Kloster seinen umfangreichen künstlerischen Nachlass vermacht. Verbunden mit der Verpflichtung, diese Sammlung zur allgemeinen Einsicht aufzubewahren, also Interessierten zugänglich zu machen. 

 

Die Geburt eines Gemäldes 

Deshalb wurden aus dem Schöpf-Nachlass für die Gratulations-Präsentation einige Objekte ausgewählt, die mit St. Jakob in Innsbruck im Zusammenhang stehen. Sie zeigen höchst spannend die „Geburt“ des Innsbrucker Altarbildes. Von der prima idea, einer erst im Mai 2024 entdeckten Zeichnung Schöpfs, führt der Entwurfsweg hin zum vollendeten Altarbild. Dieses ist im Innsbrucker Dom nur in der Advents- und Fastenzeit zu sehen. Zwei wichtige Leihgaben aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck zeigen, wie das Gemälde durch Andachtsbücher popularisiert wurde. 

 

Um die Gratulations-Präsentation lebendig werden zu lassen, gibt es Gespräche im Museum Stift Stams (jeweils 10:30 Uhr): Am 17. August wird das von Josef Schöpf für Innsbruck geschaffene Hochaltarbild analysiert. Handzeichnungen, Bildhauermodelle und Ölskizzen von Josef Schöpf stellt Helmuth Oehler am 24. August vor. Ein Vergleich der Gnadenbilder Mariahilf in St. Jakob in Innsbruck und Maria vom Guten Rat in der Stamser Heilig-Blut-Kapelle steht am 7. September am Programm. Für die Teilnahme an diesen Führungen ist ein Anmeldung an helmuth.oehler@hotmail.com erforderlich. 

Die herrliche Sanct Jacobs Pfarrkirche (1721), der heutige Innsbrucker Dom, kann jederzeit besucht werden. Der kommende September bietet sich jedoch in besonderer Weise an, in der Kirchenbank über die vergangenen 300 Jahre seit der Kirchweihe zu meditieren und dabei das Mariahilf-Gnadenbild am Hochaltar genau zu betrachten.  

Das Gnadenbild Mariahilf wurde von Lucas Cranach d. Ä. um 1537 geschaffen. Durch Kopien entwickelte es sich zu einem der am weitesten verbreiteten Marienbilder im Alpenraum. Hier wurde es auf das metallene Ziffernblatt einer Uhr (um 1850) gemalt: Der profane Blick auf die Uhrzeit verband sich so mit einem frommen Gedanken an die Gottesmutter (Inv.-Nr. 746).  Alles Fotos: Helmuth Oehler

1724 – 2024

Stift Stams gratuliert: 300 Jahre barocker Dom in Innsbruck!

Gratulations-Präsentation

der Zisterzienserabtei Stift Stams

3. Juni – 29. September 2024

Museum Stift Stams

Montag bis Samstag 10 – 12 Uhr und 13 – 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 13 – 17 Uhr

 

Weitere Informationen:

https://www.helmuth-oehler.at/?Stift-Stams/Ausstellung-2024 

https://www.helmuth-oehler.at/?Stift-Stams/Ausstellung-2024/Ausgestellte-Objekte  

https://www.helmuth-oehler.at/?Stift-Stams/Ausstellung-2024/Fuehrungen 

Die Radierung zeigt die Stadt Innsbruck um 1750. Deutlich sichtbar ist die Fassade der 1724 geweihten, herrlichen Sanct Jacobs Pfarrkirche (1721), dem heutigen Dom. Am Pfarrplatz ist der damals dort aufgestellte St.-Joachims-Brunnen erkennbar (Inv.-Nr. 5284).

Das von Josef Schöpf 1788 gemalte Hochaltarbild wurde in der Folge in Kupfer gestochen. So konnte es als Grafik katholischen Andachtsbüchern wie „Der katholische Christ in seinem Gebete“ (Innsbruck 1857) beigefügt und bekannt gemacht werden (Leihgabe Stadtarchiv / Stadtmuseum Innsbruck, Inv.-Nr. TA-199).