Glettler: Zum Krieg gibt es immer eine Alternative

Pax Christi Österreich feiert 70-Jahr-Jubiläum mit Festakt und ökumenischem Friedensgebet

Angesichts der aktuellen Kriegslogik und der wieder aufgewärmten Strategien militärischer Abschreckung heißt es, einen klaren Kopf zu bewahren und einer "anderen Herzenslogik" zu folgen: Darauf hat der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums der katholischen Friedensbewegung Pax Christi Österreich am Samstag in Innsbruck verwiesen. "Krieg ist nie eine Lösung, mag eine Auseinandersetzung auch noch so komplex und groß sein", so Glettler in seiner Predigt beim ökumenischen Friedensgebet, das er gemeinsam mit dem evangelischen Superintendenten für Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, und Vertretern anderer Bekenntnisse feierte.

 

Auch wenn es zu jedem Krieg eine Alternative geben müsste, bedeute dies nicht, dass "es im Falle einer Aggression eines machtgierigen Despoten nicht auch das Recht und die Pflicht zur Verteidigung eines Landes geben muss", stellte Glettler, dem in der Bischofskonferenz zuständigen Referatsbischof für die katholische Friedensbewegung, klar. Ziel müsse es jedoch sein, über die "letztlich gottlose Vernichtungslogik" hinauszudenken.

 

Pax Christi Österreich sei "Teil einer größeren Gemeinschaft von Schwestern und Brüder weltweit, die die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit wachhalten", erklärte der Bischof. Anlässlich des Jubiläums "70 Jahre Pax Christi in Österreich" appellierte er: "Wir müssen und können nicht die großen Dinge tun, aber wir sind von Gott beauftragt, die uns möglichen Schritte mit Liebe zu setzen." Dazu gehöre es auch, Menschen für ein reales Friedensengagement zu faszinieren und "mit innerer Beweglichkeit, dem Ruf Christi, zu antworten".

 

Die Festrede wurde am Samstag von Christine Hoffmann, Generalsekretärin von Pax Christi Deutschland, zum Thema "Herausforderungen kirchlicher Friedensarbeit heute" gehalten; weiters gab es zahlreiche Videobotschaften von Pax-Christi-Mitgliedern aus aller Welt.

Auch der Sonntag steht im Zeichen der Fortsetzung der erweiterten Präsidiumssitzung, bevor die Festlichkeiten mit einem Gottesdienst in der Innsbrucker Jesuitenkirche, dem der Innsbrucker Theologe Jozef Niewiadomski vorstehen wird, beendet werden.

Ökumenisches Friedensgebet in der Stiftskirche mit Pfarrerin Ulrike Swoboda, Bischof Hermann Glettler, Matthias Lauer, Uschi Teißl-Mederer - Fotos: Martin Pilgram
Pax Christi Österreich

Pax Christi Österreich ist eine Teilorganisation der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi International. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg - ursprünglich als Versöhnungswerk zwischen Franzosen und Deutschen - gegründet. Pax Christi hat es sich zur Aufgabe gemacht, aus dem Glauben heraus für ein friedliches Zusammenleben der Menschen und Völker einzutreten. Das soll durch eine aktive Teilnahme an der öffentlichen Willensbildung und eine Vernetzung an der Basis erreicht werden.

 

Ausgangspunkt des Engagements von Pax Christi ist das christliche Gebot der Feindesliebe, das sich für uns in einer vorrangigen Option für die Gewaltfreiheit äußert. Seit Jahren unterstützt Pax Christi auch das ökumenische Begleitprogramm für Palästina und Israel (EAPPI), das sich für Frieden im Heiligen Land einsetzt. Aktueller Präsident von Pax Christi Österreich ist der Innsbrucker Theologe Wolfgang Palaver. (Info: www.paxchristi.at)

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Referentin des Festvortrags Christine Hoffmann(Generalsekretärin von Pax Christi Deutschland) zu den Herausforderungen kirchlicher Friedensarbeit mit Univ. Prof. Dr. Wolfgang Palaver(Präsident von Pax Christi Österreich)

Bischof Hermann Glettler und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Palaver beim Anschneiden der Geburtstagstorte und Elisabeth Stibernitz Vorsitzende der ökumenischen Landesgruppe Tirol