Glettler: Es braucht Visionen eines globalen Miteinanders

Am 29. September begeht die Katholische Kirche den weltweiten "Sonntag der Völker".

Die Kirche macht beim „Sonntag der Völker“, dem 29. September, auf die Vielfalt der Nationen in der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft aufmerksam. Mit dem diesjährigen Motto „Trennendes überbrücken“ soll ein bewusstes Zeichen für Integration gesetzt werden. Dazu finden in den Diözesen Österreichs besonders gestaltete Gottesdienste statt, bei denen die Gläubigen der anderssprachigen katholischen Gemeinden im Zentrum stehen. In Innsbruck wird Bischofvikar Jakob Bürgler mit rund zehn muttersprachlichen Gemeinden der Diözese einen Festgottesdienst feiern (Details siehe unten).

Glettler: Wir gehören als Menschen zusammen! 

Bischof Hermann Glettler hofft in puncto Migration auf eine engagiertes Miteinander: „Unsere Welt mit ihren sozialen und ökonomischen Schieflagen ist in Bewegung geraten. Die Ursachen dafür sind zahlreich. Vor allem sind es klimatische und soziale Notlagen, die immer neue Flucht- und Migrationsbewegungen auslösen. Damit stehen wir vor einer globalen Zukunftsfrage. Mit unseren bisherigen Tools können wir sie nicht beantworten. Nur auf die defensive Strategie der Abschottung unseres Kontinents gegenüber Schutzsuchenden zu setzen, entbehrt der Menschlichkeit.“ Glettler weiter: „Es braucht Visionen eines globalen Miteinanders, getragen von der Überzeugung, dass wir als Menschen unabhängig von Hautfarbe, Kultur und Religion zusammengehören: Eine Schöpfung, eine Welt, eine Menschheit, ein Gott und Vater aller! Ein ernstgemeintes Miteinander von Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung ist ebenso notwendig wie der ehrliche Versuch einer Balance zwischen politischen, wirtschaftlichen und weltanschaulichen Interessen.“

Franziskus: Migration ist eine Schlüsselfrage der Zukunft 

Papst Franziskus sieht in der Migration eine Schlüsselfrage für die Zukunft der Menschheit. So seien auch die globalen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung ohne Aufnahme und Integration von Migranten nicht zu erreichen. Im Umgang mit Migranten gehe es um menschliche Ängste, um Nächstenliebe, Menschlichkeit, darum, niemanden auszuschließen, und für Christen auch um das Reich Gottes. In seiner Botschaft kritisierte er ungebrochenen Waffenhandel ebenso wie Rufe, zuerst an sich selbst zu denken statt an jene, denen es schlecht gehe. Dazu zählten nicht nur Migranten und Flüchtlinge.

Der Papst in seiner Botschaft: „Jesus Christus ist immer in der Erwartung, in den Migranten und den Flüchtlingen, in den Vertriebenen und den Heimatlosen erkannt zu werden, und auch auf diese Weise ruft er uns auf, die Ressourcen zu teilen und manchmal auf etwas von unserem erworbenen Wohlstand zu verzichten. Die richtige Antwort auf all die Herausforderungen lasse sich in vier Verben zusammenfassen: ‚aufnehmen, schützen, fördern und integrieren. ‘ Diese Verben würden aber nicht nur gegenüber Migranten und Flüchtlingen gelten.“

 

  •  29. September, 10:00 Uhr, Dom zu St. Jakob

Gottesdienst mit Bischofsvikar Jakob Bürgler unter dem Motto "Trennendes überbrücken" mit allen muttersprachlichen Gruppierungen der Diözese Innsbruck. Der Gottesdienst wird für Gehörlose von einem Dolmetscher übersetzt. Anschließend findet eine Agape, bei der man verschiedene Speisen aus verschiedenen Kulturen probieren kann.

Der „Sonntag der Völker“ hieß früher „Gastarbeitersonntag“ bzw. „Ausländersonntag“. Die katholische Kirche legt großen Wert auf die "Begegnung der Völker" auch innerhalb der christlichen Gemeinden: 2004 veröffentlichte der Vatikan das Dokument „Die Liebe Christi zu den Migranten“, in dem es heißt: „Die Fremden sind ein sichtbares Zeichen und ein wirksamer Aufruf jenes Universalismus, der ein grundlegendes Element der katholischen Kirche ist.“

https://www.dibk.at/Media/Organisationen/Muttersprachliche-Seelsorge/Sonntag-der-Voelker-2019 

 

27. September: Langer Tag der Flucht 

Schon im Vorfeld des „Sonntags der Völker“ werden am 27. September im Rahmen des „Langen Tags der Flucht“ über 120 kostenlose Programmpunkte in ganz Österreich Flucht und Zusammenleben aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisieren. Der Tag wird ausgehend vom UN- Flüchtlingshochkommissariat UNHCR von über 60 NGOs, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Kunst- und Kulturinstitutionen mitgestaltet. In Innsbruck nimmt Bischof Hermann Glettler an einer Ausstellungseröffnung im Haus der Musik teil.

 

  • 27. September, 14:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik

#tirolervielfalt - Kick off – Fotoausstellung mit Bischof Hermann Glettler

Bei einer Kick-off-Veranstaltung werden ausgewählte Bilder gezeigt. Die Ausstellung erzählt die Geschichte(n) unterschiedlichster Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund. Es sind Geschichten gelungener Integration, stellvertretend für die vieler anderer. Ab diesem Zeitpunkt können alle, die ihre Geschichte von gelungener Integration erzählen möchten, diese online stellen und einem großen Publikum zugänglich machen.

https://www.langertagderflucht.at/veranstaltung/details/?id=190132 

 

  •  27. September, 16:00 Uhr bis 22:00 Uhr, Jugendzentrum SPACE, Innsbruck

Langer Tag der Flucht – Koch- und Filmabend

Jugendliche kochen gemeinsam mit Menschen mit Fluchthintergrund. Ein buntes Essen entsteht.

https://www.langertagderflucht.at/veranstaltung/details/?id=190112 

: Rund 10 muttersprachliche Gemeinden feiern gemeinsam mit Bischofsvikar Jakob Bürgler am „kommenden „Sonntag der Völker“ einen bunten Gottesdienst