Glettler: Diakone sind Diener der Zuversicht

Bischof Hermann Glettler weihte am Sonntag im Dom zu St. Jakob vier verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen und zwei Ordensmänner zu Diakonen auf dem Weg zum Priesteramt.

Mit den Gläubigen feierten unter anderem Josef Graf, Weihbischof von Regensburg, Abt Raimund Schreier OPraem, der Provinzial der Kapuziner Erich Geir und Generalvikar Florian Huber.

  

Glettler: Auftrag muss noch deutlicher auf Lebens- und Konfliktfelder geweitet werden 

In seiner Predigt betonte Bischof Glettler, dass Diakone „für den Dienst der Zuversicht geweiht werden – „als Hörende, Betende und mit dem Herzen Glaubende können sie diesen wichtigen Dienst an unserer Gesellschaft tun“. 

Heute müsse der Auftrag für die geweihten Diakone noch deutlicher auf die unterschiedlichen Lebens- und Konfliktfelder der Gesellschaft präzisiert und möglicherweise geweitet werden, sagte Glettler. Das Spektrum umfasse unter anderem die Sorge um Suchterkrankte, Hilfestellung in der Wohnversorgung, Begleitung von Arbeitslosen und Armutsgefährdeten, Unterstützungsangebot in Pflege und Altenversorgung, Engagement in der sozial-politischen Bildungsarbeit, Präsenz im Medienbereich und in der Schulung für Social Media. Diakone seien in diesen Lebens- und Aktionsfeldern mit ihren Charismen gefragt, „anwaltschaftlich für ein menschenwürdiges und zukunftsfittes Leben“ und mit dem Programm, „überall die Gegenwart des ‚dienenden Christus‘ erfahrbar zu machen“.

Diakone wollten dabei „keine Strahlemänner im Sinne weltlicher Kategorien“ sein, aber lichterfüllte Menschen, verbunden mit Jesus, so Glettler. Sie verpflichteten sich, nicht nur schöne Worte von sich zu geben, sondern Bereitschaft für neues Handeln. Ihr Vorbild werde viele aus der Bequemlichkeit herausreißen, es werde Kraft geben, um der Ohnmacht zu trotzen und neue Wege zu wagen - in welchem Bereich auch immer. Denn Diakone sind nach den Worten des Innsbrucker Bischofs „hörende, zuversichtliche Männer der Tat“.

 

Aktuell 67 Ständige Diakone in der Diözese Innsbruck 

Ausbildungsleiter Karl Eller hat in den vergangenen drei Jahren die angehenden Ständigen Diakone durch die Ausbildung begleitet und auf die Weihe vorbereitet. In der Diözese Innsbruck sind die Frauen und Kinder in die Vorbereitung involviert. Insgesamt sind jetzt 67 Ständige Diakone in der Diözese im Amt. Die Ordensmänner wurden in ihren Ordenseinrichtungen auf dem Weg zum Diakonat begleitet.

 

Die sechs neuen Diakone

 

 

Ständige Diakone (verheiratet) 

Herbert Lechner ist 42 Jahre alt und Religionslehrer. Mit seiner Frau Ingrid und ihren beiden Kindern, Clara und Elisa, wohnen sie in Telfes im Stubaital.

Das konkrete Sein im Alltag, die Haltung des Dienens – besonders im Hinblick auf Personen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ist für Herbert ein wesentlicher Aspekt für sein Leben als Diakon. Mit den Verantwortlichen der pfarrlichen Vinzenzgemeinschaft, beim gemeinsamen Bibellesen, mit seinen Schülerinnen und Schülern, aber auch in der Nachbarschaft, versucht er dieses Amt zu verwirklichen.

 

Josef Quitterer, geb. 1962, ist verheiratet mit Birgit Quitterer. Sie haben zwei Töchter – Natalia (21) und Daniela (18) – und wohnen in Zirl. Josef Quitterer ist A.Univ.-Prof. am Institut für Christliche Philosophie und derzeit Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Sein diakonaler Schwerpunkt in der Dompfarre St. Jakob ist die Tätigkeit in der Vinzenzgemeinschaft, sowie die Mitarbeit im klinischen Ethikkreis. Verkündigung, Liturgie und die Sorge für ein gutes Miteinander in der Pfarre gehören ebenfalls zu seinen Aufgabenbereichen.

 

Markus Wallisch, geb. 1977, ist verheiratet mit Andrea. Sie haben zwei Kinder, Hannah und Mirjam, und wohnen in Ehrwald. Markus ist hauptberuflich NMS-Lehrer, in der Pfarre Pfarrkoordinator, Organist, Chorleiter, Kinder- und Jugendbetreuer. Sein diakonales Feld liegt in der Vinzenzgemeinschaft, deren Obmann er seit zwei Jahren ist, sowie in der Begleitung sowohl junger Menschen (Ministranten, Firmlinge) als auch älterer Menschen (Hauskommunion). Liturgie und Verkündigung (Religionsunterricht) gehören ebenso dazu.

 

Bernd Zeidler, geb. 1976, ist verheiratet mit Susanna Paoletti. Sie haben zwei Kinder – Silvia und Isabel und wohnen in Zirl. Bernd Zeidler ist Bildungsreferent für Kirche, Arbeit und Wirtschaft im Haus der Begegnung und Pastoralassistent in der Dompfarre St. Jakob. Er möchte im Haus der Begegnung durch Bildungsangebote wie z.B. Betriebsseelsorge diakonale Akzente setzen. In der Dompfarre will er durch die Begleitung von Kindern und Jugendlichen, den Blick auf sozial benachteiligte Menschen sowie bei Beerdigungen diakonal wirken.

  

Diakone auf dem Weg zum Priesteramt 

D. Leopold Baumberger OPraem, wurde 1987 in Steyr (OÖ) geboren. In seiner Heimatpfarre St. Franziskus am Resthof fand er über viele Jahre eine feste Verwurzelung, ehe er nach dem Studium der Pharmazie in Graz in das Linzer Priesterseminar eintrat. Während des Theologiestudiums in Innsbruck führte ihn seine innere Sehnsucht nach einem Gemeinschaftsleben in das Stift Wilten, wo er am vergangenen Christkönigsfest die Ewige Profess feierte. Derzeit absolviert er das Pastoraljahr im Seelsorgeraum Zams-Zammerberg-Schönwies.

 

Br. Matthias Reich OFMCap ist seit sechs Jahre Kapuziner und als neu geweihter Diakon nun auf dem Weg zum Priestertum. Aufgewachsen ist er in Heimschuh in der Steiermark. Seine Eltern sind von Beruf Landwirt und Lehrerin. In der Freizeit sind sie unter anderem Kirchgänger und aktive Pfarrmitglieder. Diesem Beispiel zu folgen war für die Kinder frei. So kam Matthias über dem Ministrantendienst zur Kirchenmusik und nun auf den Weg in die Seelsorge. Es ist für ihn, wie es im Psalm heißt: „Du führst mich hinaus ins Weite.“

Die Predigt von Bischof Glettler im Wortlaut