Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Osterfest

Gedanken von Bischof Dr. Manfred Scheuer zum Osterfest 2013.

Gedanken von Bischof Dr. Manfred Scheuer zum Osterfest 2013 

 

Leben, leben wollen die Leute schon. Ich will doch etwas vom Leben haben, hat mir vor kurzem einer gesagt, der nie mit seinen Finanzen auskommt. Ich will endlich leben, so jemand, der alles als Korsett empfindet. Das Wort "Leben" hat einen guten Klang. Auch vital, biologisch, life, vita haben Konjunktur. Und doch ist es nicht so einfach, das richtige, das gute Leben zu finden. Manche machen sich und andere vor lauter Hunger und Durst nach Leben kaputt.

Ostern feiert das Leben. Was heißt das: Das Leben feiern? Ist damit gemeint, was wir gemeinhin unter Feiern verstehen? Die jungen Leute wüden sagen: eine Fete abziehen. Wir sagen vielleicht: Feiern - das ist für mich arbeitesfrei haben, ausgehen, etwas Schönes erleben, Kurzurlaub machen, mit Freunden zusammen sein.

Hat das Leben nicht auch dunkle, ja schreckliche Seiten? Wer den tiefen Riss spürt, der in ein und demselben Menschenherzen vorhanden ist zwischen Lebenshunger und Lebensverachtung, zwischen Sehnsucht nach Lebenserfüllung und der Verzweiflung angesichts gewaltsam ausgelöschten Lebens, der fängt an zu erahnen, was der christliche Osterglauben sagen will. Ostern erinnert uns an ein schreckliches Sterben. Jesus überwindet den menschenmörderischen Hass stellvertretend für uns alle durch Gewaltlosigkeit und Liebe.

Ja, wir dürfen das Leben feiern. Das Leben ist wunderbar - und abgründig tief zugleich. darum: Jede noch so kleine Tat der Nächstenliebe und Freundlichkeit für andere, jeder Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden gibt der Welt österliches Licht. Gott ist ein Freund des Lebens, so glaube ich.

Ich wünsche Ihnen frohe und gesegnte Ostern?

Bischof Manfred Scheuer 

Diözese Innsbruck - Aktuell