Frischer Wind im Kapuzinerkloster Ried

Nach fünfjähriger Bauzeit wird das revitalisierte Kapuzinerkloster in Ried am Sonntag, 17. September, durch Bischof Hermann Glettler feierlich eingeweiht.

Die Einweihungsfeier des Klosters findet im Zuge des Truyener Kirchtages (Truyen wird der Ortsteil genannt, in dem sich das Kloster befindet) statt. Die Feierlichkeiten beginnen um 09:30 Uhr mit einem Gebet und der Übertragung der Loretto-Muttergottes von der Pfarrkirche in die Loretto-Kapelle. Um 10:00 Uhr feiert Bischof Hermann Glettler die Einweihung und Festmesse in der Kapuzinerkirche mit der Gemeinde. Da es sich in der neu gestalteten Kapuzinerkirche um einen beweglichen Altar handelt, wird dieser im Zuge der Einweihung gesegnet. Anschließend wird zum Frühshoppen am Lindenplatz und einem Tag der offenen Tür eingeladen. Für musikalische Unterhaltung sorgen die Musikkapelle Ried sowie die Musikgruppe „Rieder Nachschwärmer“. Der Reinerlös von Speisen- und Getränkeverkauf wird zur Renovierung der Kapuzinerkirche verwendet.

 

Aus Alt mach Neu 

Seit dem Tod des letzten Kapuzinermönchs Philipp Bock im Jahre 2003 stand das Kloster still. Nachdem es die Pfarre in einem desolaten Zustand gekauft hatte, wurde über die zukünftige Verwendung des Gebäudekomplexes diskutiert. „Es war klar, dass Renovierungsarbeiten notwendig sind. Da aber auch die Kirche renovierungsbedürftig war, wurde dieses Projekt 2011 zuerst in Angriff genommen“, so Dekan Franz Hinterholzer, der die Pfarre Ried 2009 übernommen hat.

 

Nach vielen Vorschlägen konnte 2017 schlussendlich ein umfassendes Nutzungskonzept entworfen werden. Ein Kloster in Form eines geistlich- sozialen Zentrums mit Pilgerhospiz war vorgesehen. Mit dem Baubeginn im darauffolgenden Jahr wurde zuerst das Erdgeschoss des Klosters zu einem Pfarrsaal mit Büro und zwei Seminarräumen adaptiert. Die neu gewonnenen Räumlichkeiten sollen der pfarrlichen Infrastruktur dienen und können für pfarrübergreifende Pastoral von Dritten gemietet werden. Im ersten Stock, der ehemaligen Klausur des Klosters, entstand eine Pilgeroase. Bei der aufwendigen Renovierung wurde der ursprüngliche Zustand der Räume wiederhergestellt, um eine ruhige Atmosphäre zu erzeugen. Sechs Zimmer, Waschraum sowie Wohnküche bieten Unterkunft für Gruppen von sieben bis zehn Personen. Derzeit wird die Pilgeroase jedoch an die TSD (Tiroler Sozialen Dienste) vermietet. Sie dient als Wohnraum für Frauen aus der Ukraine.

 

In der dritten Bauphase wurde die Klosterkirche renoviert und zu einem Raum für liturgische und nicht-liturgische Zwecke umfunktioniert. Aus diesem Grund fiel die Wahl auf eine Bestuhlung sowie einen beweglichen Hauptaltar. „Dieser soll ein Hinweis auf unsere Kirche sein, in der nicht alles unbeweglich sein und bleiben muss“, erläutert Dekan Franz Hinterholzer. Der Gedanke, die Kirche mit einem Holzboden und einer Bodenheizung auszustatten, wurde durch das Auffinden eines verborgen liegenden Steinbodens begraben. Die Absenkung der Höhe der Kirche auf das Niveau des 300 Jahre alten Bodens brachte ein Jahr Zeitverzögerung mit sich.

 

Die anfallenden Baukosten belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro. Die Finanzierung konnte größtenteils durch Subventionen sowie durch den Verkauf von pfarrlichen Eigentum und Spenden sichergestellt werden. Ein Teil der Renovierungskosten ist jedoch noch ausständig.

Die Einweihung des neu gestalteten Kapuzinerkloster in Ried findet am Sonntag, dem 17. September, statt Bildnachweis: Carolin Siegele