Freiwillige beleben die Kirche

Etwa eine halbe Million Menschen in Österreich engagieren sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche.

In puncto Freiwilligentätigkeit ist die katholische Kirche in Österreich top: Nach verschiedenen Schätzungen sind zwischen 375.000 und 500.000 Menschen ehrenamtlich für kirchliche Einrichtungen im Einsatz. Die letzte große Studie der "Statistik Austria" über freiwilliges Engagement nannte für die Kirchen und Religionsgemeinschaften insgesamt 430.000 ehrenamtlich Tätige; diese Zahl ist laut dem damals verantwortlichen Statistik-Experten Markus Böhnisch auf Anfrage von "Kathpress" jedoch mit Vorsicht zu genießen: Durch die "Eigenzuordnung" der befragten Engagierten zu verschiedenen Bereichen fehle es dieser Zahl an "Trennschärfe" und könnte auch höher liegen, erklärte Böhnisch.

Sicher ist die geschlechtliche "Unausgewogenheit" des Einsatzes für die Kirche: Rund zwei Drittel der Engagierten sind Frauen, ein Drittel Männer. Die Hälfte der Freiwilligen sind "dauerhaft" engagiert, die andere Hälfte "einmalig" bzw. "anlassbezogen".

Die österreichweite Studie zur Freiwilligentätigkeit in Österreich war im Dezember 2008 im Auftrag des Sozialministeriums veröffentlicht worden. Die genannten 428.500 im kirchlich-religiösen Bereich werden nur von den Bereichen "Kunst, Kultur, Unterhaltung und Freizeit" (516.500 Freiwillige) und "Sport und Bewegung" (474.400) übertroffen, sieht man von der informellen Form der Nachbarschaftshilfe ab.

Die befragten Österreicher und Österreicherinnen sollten ihre Ehrenamtlichen- und Freiwilligentätigkeit laut Böhnisch vorgegebenen Kategorien zuordnen. Im Fall der zahlenmäßig dominierenden Religionsgemeinschaft in Österreich, der katholischen Kirche, konnte der unentgeltliche Einsatz z.B. in der Caritas, in der kirchlichen Erwachsenenbildung oder in der Pfarrbibliothek der Kirche oder aber der Kategorie "Soziales", "Bildung" oder "Kultur" zugeordnet werden. Von den Statistikern wurde dies nicht kontrolliert oder gar korrigiert. Eine exakte Zahl der Freiwilligen im kirchlichen Bereich liegt somit nicht vor, sagte Böhnisch.

Die Basis für die kirchliche Freiwilligentätigkeit bildet das landesweit dichte Netz von 4.400 Pfarren und Seelsorgestellen. Hier geschieht ein Großteil des Engagements in verschiedenen Bereichen wie Kinder-, Jugend- und Altenbetreuung, Caritas, Pfarrgemeinderat und Seelsorge. Alle diese Bereiche waren auch vertreten bei der Begegnung von Papst Benedikt XVI. mit Ehrenamtlichen im Wiener Konzerthaus am 9. September 2007 bei seinem Österreich-Besuch.

Sternsinger, Pfarrgemeinderäte, Caritas 

Zwar gibt es keine detaillierte Statistik der katholischen Kirche über alle Bereiche und Institutionen, in denen Gläubige ehrenamtlich und freiwillig tätig sind. Dennoch sprechen einzelne Angaben eine deutliche Sprache: So haben sich auch heuer wieder rund 85.000 Kindern sowie über 30.000 Jugendlichen und Erwachsene an der Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar beteiligt. Mit den Spenden in der Rekordhöhe von 14,7 Mio. Euro werden Projekte in den Bereichen Mission und Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.

Ein anderer wichtiger Bereich sind die Pfarrgemeinderäte, wo rund 30.000 gewählte Männer und Frauen in Österreich für einen Funktionsperiode von fünf Jahren in den 3.000 Pfarren ehrenamtlich tätig sind. Dazu kommen zusätzlich rund 10.000 Personen, die "ex officio" oder aufgrund von "Kooptierung" in den Pfarrgemeinderäten mitwirken, wie Religionslehrer oder Pfarrsekretäre. Die nächsten Wahlen dafür finden österreichweit am 18. März 2012 statt.

Und in den Pfarren engagieren sich für die Caritas rund 27.000 Personen. Das Engagement im Rahmen der Pfarr-Caritas ist vielfältig und reicht von Essensausgabe, über Lernhilfe zu Spendensammeln und Besuchsdienst.

pwu/rme/gut. kathpress

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