Familienwallfahrt zum Geburtshaus des Heiligen Josef Freinademetz

300 WallfahrerInnen aus ganz Tirol trafen am Sonntag in Südtirol zusammen

Der Katholische Familienverband und die Aktion Pfingsten luden zur 39. Familienwallfahrt zum Geburtshaus des Heiligen Josef Freinademetz im Weiler Oies in Südtirol ein. Rund 300 Personen sorgten trotz schlechtem Wetter für eine positive Stimmung.

Die Wallfahrer aus allen Tiroler Landesteilen trafen einander am Vormittag in der Abtei in St. Leonhard, von dort führte eine kurze Wanderung zum Geburtshaus von Josef Freinademetz. Den dortigen Wallfahrtsgottesdienst leitete der Regens des Innsbrucker Priesterseminars Roland Buemberger. Den Abschluss bildete am Nachmittag die Gebetsstunde um geistliche Berufung in der Pfarrkirche St. Leonhard mit Ansprache sowie Einzelsegen.

Wallfahrtsleiter Buemberger beim Wallfahrtsgottesdienst: „Beten wir zusammen mit dem heiligen Josef Freinademetz für alle Familien und die Menschen unserer Zeit, die es so oft schwer haben, zusammenzuhalten und Krisen zu überwinden.“

 

Buemberger: „Geh zu ihm“
Regens Roland Buemberger in seiner Predigt: „Im Evangelium heute (Mt 18, 15-20) gibt uns Jesus konkrete Tipps, wie wir mit Sündern umgehen sollen – wie wir miteinander umgehen sollen. Als Christen schauen wir nicht zu, wie einer ins Verderben läuft, achselzuckend, gleichgültig oder kopfschüttelnd. Es geht Jesus um das Miteinander, um das miteinander versammelt sein: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, sagt Jesus, da bin ich mitten unter ihnen.“ 

Buemberger weiter: „Der Heilige Josef Freinademetz ist auch einer, der hingegangen ist zu anderen, bis nach China. Geh zu ihm... Wäre Josef Freinademetz zu Hause geblieben, hätte er sich zurückgezogen, mutlos, ängstlich, allzu vorsichtig: er hätte nicht so viele Menschen zu Christus geführt und wir wären heute nicht hier.“

Der Regens abschließend: „Beten wir in dieser Heiligen Messe, dass die Welt im Großen und im Kleinen gelenkt wird von Menschen, die friedlich und versöhnungsbereit aufeinander zugehen. Am Ende jeder Messe ist es ein Auftrag und eine Ermutigung: Gehet hin in Frieden!“

 

Ein Chinese unter all den Chinesen
Josef Freinademetz war ein katholischer Ordensmann und Chinamissionar. Josef Freinademetz wurde in Oies, einem kleinen Weiler mit fünf Häusern in Abtei in den Dolomiten – damals zu Österreich gehörend, heute in der italienischen Provinz Südtirol – geboren und am selben Tag getauft. Bereits während seiner Studienzeit im Priesterseminar der Diözese Brixen überlegte er sich, Missionar zu werden. 

Freinademetz erhielt seine Priesterweihe am 25. Juli 1875. Mit der Erlaubnis seines Bischofs fuhr Josef Freinademetz im August 1878 nach Steyl ins Missionshaus. Am 2. März 1879 erhielt er das Missionskreuz und machte sich mit einem weiteren Missionar, Johann Baptist von Anzer, auf den Seeweg nach China. Sein ganzes Leben war geprägt von dem Bemühen, ein Chinese unter Chinesen zu werden. So schrieb er an seine Verwandten: „Ich liebe China und die Chinesen; hier möchte ich sterben und bei ihnen begraben werden.“

Eine Kehlkopferkrankung und der Beginn der Tuberkulose zwangen Joseph Freinademetz 1898, eine Ruhepause einzulegen. Um sich zu erholen fuhr er nach Japan. Er kehrte nach Taikia, heute Daizhuang im Stadtbezirk Rencheng der bezirksfreien Stadt Jining, dem Bischofssitz, zurück und verstarb dort am 28. Januar 1908. Man beerdigte ihn unter der 12. Station des Kreuzweges. Sein Grab wurde schnell zu einem Ort der Verehrung und der Wallfahrt für die Christen.

Freinademetz wurde am 19. Oktober 1975 selig- und am 5. Oktober 2003 zusammen mit dem Steyler Ordensgründer Arnold Janssen durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 29. Januar.

Die Wallfahrer trotzten dem schlechten Wetter bei der 39. Familienwallfahrt Bild: Diözese Innsbruck/Weingartner Rachlé