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Das Fest zu Ehren der hl. Notburga am 18. September in Eben am Achensee bringt eine Premiere. Erstmals wird eine Frau die traditionelle "Söllerpredigt" vom Hausbalkon gegenüber der Kirche halten.

Das diesjährige Fest zu Ehren der einzigen Heiligen Tirols, der hl. Notburga (1265 – 1313), am Sonntag, 18. September, in Eben am Achensee bringt eine mit Spannung erwartete Premiere. Erstmals in der Geschichte wird eine Frau die sog. „Söllerpredigt“ halten. Auserwählt wurde dafür  Elisabeth Rathgeb, Leiterin des Seelsorgeamtes der Diözese Innsbruck. 

Eben a. A. ist das Zentrum der Notburga-Verehrung. In der dortigen Pfarrkirche befinden sich die Gebeine der Heiligen, reich geschmückt und gut sichtbar im Hochaltar aufgestellt. Zu den Feierlichkeiten am Notburga-Sonntag finden sich Gläubige nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung ein, sondern aus ganz Tirol einschließlich Südtirol und aus dem süddeutschen Raum. Um 9 Uhr wird das Hochamt gefeiert, um 14 Uhr steht die Söllerpredigt auf dem  Programm. An sie schließt sich eine eucharistische Prozession durch die Felder von Eben mit abschließendem Segen an.

Die Söllerpredigt ist jener Teil des Festes, den die mitfeiernden Gläubigen immer mit Spannung erwarten. Die Redner – heuer die Rednerin – sprechen vom Söller (= Balkon) jenes alten Bauernhauses zu den Gläubigen, das der Kirche gegenüber liegt. Sie thematisierten vielfach aktuelle Zustände und Vorgänge in Politik, Gesellschaft und Kirche. Mitunter wählten Redner dazu eine volkstümliche, z. T. auch deftige Ausdrucksweise.

Traditionsgemäß waren die Söllerpredigten bisher ausschließlich Priestern vorbehalten. In der Regel waren es gute Redner, unter ihnen zahlreiche Bischöfe, Äbte und weitere Prominente des Klerus. Der Beschluss, mit dieser Tradition zu brechen und erstmals eine Frau einzuladen, fiel in der Pfarre Eben a. A.

In welchem Jahr die Tradition der Söllerpredigt ihren Ursprung hat, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Einige nennen 1862, das Jahr, in dem Papst Pius IX. die Rechtmäßigkeit der Verehrung von Notburga als Heiliger offiziell bestätigte. Andere sind überzeugt, dass die Tradition der Söllerpredigt bis ins Jahr 1738 zurück geht. In diesem Jahr wurden die neu errichtete Kirche geweiht und die in einem reich geschmückten Kleid gefassten Gebeine der hl. Notburga im Hochaltar aufgestellt.

Notburga-Gedenkjahr 2013
Für die katholische Kirche in Tirol und speziell für Eben a. A. wird das Jahr 2013 ein Jubiläum bringen. Zum 700. Mal jährt sich der Tod der hl. Notburga, der einzigen Heiligen des Landes. Ein Komitee, das sich in Eben gebildet hat, hat damit begonnen, diese Jubiläumsjahr vorzubereiten. 

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