Caritas evakuiert Flüchtlinge aus dem Norden von Mali

Die Caritas Tirol hat erneut die Evakuierung von Flüchtlingen aus dem umkämpften Norden von Mali (Afrika) organisisert.

Die Caritas Tirol hat weitere 215 malische Flüchtlinge in den sicheren Süden evakuiert. Das berichtet die Länderreferentin für Westafrika, Elisabeth Haun. „Die Erleichterung über die jüngste geglückte Evakuierung ist förmlich greifbar“, so Haun. Sie ist in ständigem Kontakt mit den langjährigen Partnern vor Ort wie beispielsweise dem Verein ARACEM. Er unterhält in der malischen Hauptstadt Bamako ein Erstversorgungszentrum für MigrantInnen und arbeitet eng mit dem Maison des Migrants in Gao zusammen.Nach einer ersten von der Caritas finanzierten Hilfsaktion im April (239 Menschen) konnten nun neuerlich 110 Menschen aus dem unsicheren Norden gerettet werden. In zwei großen gemieteten Autobussen wurden sie aus der im Norden des Landes gelegenen Stadt Gao abgeholt. Da die Busse auf der Rückfahrt immer wieder aufgehalten wurden, werden weitere 105 Personen, die noch in Gao auf ihre Evakuierung warten, in kleineren Gruppen in den sicheren Süden gebracht werden.Zwei Flüchtlinge berichten„Gewalttätige Übergriffe, Hunger und inzwischen auch Cholera beherrschen den Alltag im Norden des westafrikanischen Staates“, so Elisabeth Haun. Zwei der Evakuierten sind der 39-jährige Alhassan Baba und die 25 Jahre alte Laila: „"Wir jungen Frauen unter 30 sind die bevorzugte Gruppe der bewaffneten Männer. Einige der Frauen wurden bereits vergewaltigt. Neben dem emotionalen Drama ist die Aidsansteckungsgefahr sehr groß. Gar nicht zu reden davon, dass es im Norden kein sauberes Wasser zu trinken gibt“, so der Bericht der jungen Frau.Alhassa Babas kleines Geschäft wurde von den Rebellen geplündert. „Ich war im Geschäft, als die Gruppe hereinstürmte und mich zu Boden warf. Der jüngste unter ihnen, der sicher nicht älter als 17 war, musste mich bewachen und darauf achten, dass ich nicht um Hilfe schreie. Mit einem unschuldigen und naiven Blick hat er die Waffe auf mich gehalten. Ich hatte Angst um mein Leben und die Tränen haben nicht mehr aufgehört über meine Wangen zu rinnen". Als die Rebellen den Laden verlassen, kümmern sich die Nachbarn um ihn. Auch Alhassa Baba wollte nur noch weg. In Bamako angekommen werden die Flüchtlinge vom Verein ARACEM erstversorgt. Der größte Teil der insgesamt 175.000 Binnenfüchtlinge kommt bei Familienangehörigen im Süden des Landes unter. Für sie hat die Caritas Mali ein spezielles Nothilfeprogramm gestartet und unterstützt knapp 10.000 durch die Verteilung von Reis. Hungerkrise noch nicht gebannt: Grüner HungerDarüber hinaus laufen die Nothilfeaktivitäten weiter auf Hochtouren. Die Regenzeit war ergiebig und auf den Feldern grünt es. Dennoch gilt es noch gut einen Monat bis zur Ernte zu überbrücken. Angesichts des sogenannten „Grünen Hungers“ sind die Menschen auf die Verteilung von Lebensmittel angewiesen. Weitere Gefahr droht von den Heuschrecken, die die gesamte Ernte vernichten könnten. Hilfe wirktBis dato konnten in Mali 27.543 Personen mit Lebensmittel-Gratisverteilungen erreicht werden. Weitere 17.232 Personen profitierten von der Möglichkeit Getreide zu billigeren Preisen einzukaufen. 10.200 Menschen haben im Rahmen von Food for Work Aktivitäten Getreide erhalten. 59 Getreidespeicher in Dörfern konnten aufgefüllt werden.

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Caritas evakuiert Flüchtlinge aus dem Norden von Mali