Bitte um Gottes Hilfe für Afghanistan

Sant' Egidio lud zum Gebet für Afghanistan in den Innsbrucker Dom. Neben Gebet braucht es auch Hilfe aus der Politik, sind sich die Organisatoren sicher.

Zu einem Gebet für Afghanistan lud die Bewegung Sant' Egidio am Donnerstag in den Innsbrucker Dom. Die Bitte um Gottes Hilfe für die Verzweifelten, ein Ausdruck von Ohnmacht und Vertrauen, seien gerade nach den jüngsten Anschlägen in Kabul noch dringender, so Bischof Hermann auf Instagram. Zusätzlich zum Gebet brauche es eine europäische und österreichische Politik, die den Notleidenden, Bedrohten und Flüchtenden tatsächlich zu Hilfe kommt. Bischof Hermann wörtlich: "Stimmungsmache gegen Flüchtende ist unmenschlich!"

Das nächste "Gebet für Afghanistan" findet am Donnerstag, 2. September um 18 Uhr im Dom zu St. Jakob in Innsbruck statt.

 

Fürbittgebet für Afghanistan 

Trotz aller Ohnmacht bleiben wir im Vertrauen, dass unsere Gebete nicht ins Leere gehen. Der Märtyrer Dietrich Bonhoeffer hat diese Überzeugung ausgesprochen: „Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“ 

-          Wir beten für die Menschen in Afghanistan, die aufgrund der definitiven Machtübernahme durch die Taliban unter extremer Bedrohung und Unsicherheit leiden. Wir beten für den Schutz von Freiheit und Leben – besonders für die Rechte von Mädchen und Frauen.

-          Wir beten für die muslimischen Gläubigen in Afghanistan, deren Glaube durch den Terror entstellt wird, dass sie ihr Vertrauen in den Allmächtigen und Allbarmherzigen nicht verlieren – und wir beten für alle, die um ihr Leben fürchten müssen, weil sie Christen geworden sind.

-          Wir beten für alle, die in Lebensgefahr schweben, weil sie mit ausländischen Regierungen zusammengearbeitet und sich für Bildung, Fortschritt, Demokratie und Gleichberechtigung eingesetzt haben.

-          Wir beten für die Menschen, die am Flughafen Kabul und an den geschlossenen Grenzen verzweifelt versuchen das Land zu verlassen und für die dort tätigen Einsatz- und Hilfskräfte – und für alle, die durch die Selbstmordanschläge der letzten Tage dort verletzt oder ermordet wurden.

-          Wir beten für die Taliban, alle Mudschaheddin und Anführer, dass sie den Weg der verrohten Gewalt und des Missbrauchs von Religion verlassen und ihre humanitäre Verantwortung für das afghanische Volk in seiner ethnischen und religiösen Vielfalt wahrnehmen.

-          Wir beten für alle, die sich darum bemühen, Menschen zu retten und menschenwürdige Verhältnisse im Land zu erreichen: für die Politiker/innen und Diplomat/innen, die Verantwortlichen der Hilfsorganisationen und für alle, die Unrecht und Gewalt entgegentreten.

-          Wir beten für alle Frauen, Männer und Kinder, die sich um ihre Angehörigen in Afghanistan sorgen – und wir beten für alle, die trotz guter Integration in unserem Land noch immer befürchten müssen, abgeschoben zu werden.

-          Wir beten für die Politiker und Politikerinnen im Westen, im Osten und besonders in unserem Land, dass sie die tagespolitischen Interessen zurückstellen und der Menschlichkeit zum Durchbruch verhelfen – trotz aller Ohnmacht angesichts der vielen Krisenherde auf dieser Welt

Guter, barmherziger Gott, himmlischer Vater aller Menschen! Wir vertrauen, dass Du uns erhörst in Deiner Weise und dass kein Gebet, das Dein Herz erreicht, umsonst ist. In Deiner göttlichen Vorsehung wende alles zum Guten! Wir loben und preisen Dich durch Christus Jesus, unseren Bruder und Herrn.
Amen. 

Ein kleiner Teil der Gruppe, u.a. afghanische Leute aus dem Iran, die im Innsbrucker Dom zusammen waren. In der Mitte die Skulptur "ecce Homo" von Marc Wallinger. Foto: dibk