Bischofsvikar Jäger würdigt Zweites Vatikanisches Konzil

Bischofsvikar bei Salzburger Priesterwallfahrt: Leider wird der viel beschworene Dialog nicht angenommen.

Eine Lanze für das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) und die von ihm ausgehenden kirchlichen Impulse hat der Innsbrucker Bischofsvikar Ernst Jäger gebrochen. Bei der traditionellen Priesterwallfahrt der Erzdiözese Salzburg im Pinzgauer Wallfahrtsort Maria Kirchental sagte Jäger wörtlich: "Es ist erstaunlich, was sich in den vergangenen 50 Jahren geändert hat." Es sei absurd, dem Konzil die Schuld zu geben, dass sich Menschen von der Kirche abgewendet hätten, so Jäger laut einer Presseaussendung der Erzdiözese Salzburg.

"Unsere Zeit ist für die Verkündigung des Evangeliums nicht weniger geeignet als frühere Zeiten", zitierte Jäger ein Pastoralschreiben der französischen Bischöfe. Die biblische Botschaft sei nach wie vor die große Hoffnungsbotschaft. "Als Priester und Diakone dürfen wir bezeugen, dass Gott den Himmel offen hält", betonte der Referent vor rund 70 Priestern und Diakonen aus der Erzdiözese Salzburg. An den Herausforderungen von heute komme niemand vorbei: "Diese Zeit ist unsere Zeit, die uns Gott aufgetragen und zugemutet hat." Jäger sprach von "manchen Verhärtungen" innerhalb der Kirche, der Grundauftrag in der Kirche sei es aber, respektvoll miteinander umzugehen.

"Wer den begeisterten Aufbruch des Konzils miterlebt hat, ist oft ratlos über die missmutige, defensive und enge Haltung mancher Verantwortlicher in der Kirche", ging der Tiroler Bischofsvikar auf die aktuelle Reformdiskussion ein. Der Aufruf der Pfarrerinitiative zum Ungehorsam sei ein Signal, das sehr nachdenklich mache. Er habe Verständnis für die Anliegen, aber erzwingen könne man nichts.

"Leider habe ich auch den Eindruck, dass der viel beschworene Dialog nicht ernst genommen wird", sagte Jäger. Für ihn sei es eine Grundfrage, wie die Kirche mehr als bisher eine Kirche der einfachen Leute sein könne.

Zum kirchlichen Umgang mit Geschiedenen Wiederverheirateten meinte Jäger wörtlich: "Was in den Ostkirchen möglich ist, sollte auch bei uns gehen".

In der abschließenden Vesper sagte Erzbischof Alois Kothgasser in seiner Predigt, dass vielen die Zukunft der Kirche ein großes Anliegen sei, "aber die Suche nach dem richtigen Weg bei den Reformen nicht einfach ist". "Wir müssen auf das Wort Gottes und auf die Menschen hören, damit der Himmel offen bleibt", betonte der Erzbischof.

 gpu/pwu - http://www.kathpress.at

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