Bischof Scheuer erinnert an Leid nach dem Tod eines Kindes

Bischof Manfred Scheuer feierte im Innsbrucker Dom einen Gedenkgottesdienst mit Eltern von Kindern, die sehr früh verstorben sind.

Die Trauer von Eltern und Angehörigen um ein totes neugeborenes Kind ist gesellschaftlich meist nicht mitgetragen, bedauert der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer. Scheuer feierte am 11. Dezember mit den Eltern und Angehörigen von verstorbenen Kindern einen Gedenkgottesdienst im Innsbrucker Dom zu St. Jakob.
Der christliche Glaube biete "kein Arsenal von theoretischen Antworten auf alle Fragen", sagte Scheuer in seiner Ansprache. In Situationen tiefsten Leides sei es "oft besser zu schweigen als zu viel wissende Antworten" zu haben. "Eltern und Angehörige von verstorbenen Kindern dürfen ihre Not Gott wirklich entgegen schreien, und wo ihnen im namenlosen Schmerz kein Wort mehr über die Lippen kommt, dürfen sie sich vom Geheimnis Gottes noch getragen wissen", hob der Bischof hervor.
Wenn Menschen kein Raum für ihre Trauer gelassen werde, erschwere man ihnen den Weg, den Verlust zu verarbeiten. "Schmerz und Trauer kann man nicht vermeiden, indem man einfach nicht darüber spricht. Es gibt nur einen Weg, die Trauer zu bewältigen, indem wir durch sie
hindurchgehen", betonte Scheuer: "Der Glaube sagt uns, dass ein Kind, entstanden, geborgen und aufgenommen im Leib seiner Mutter, sei es noch so klein und winzig, im Moment seines leiblichen Entstehens durch einen Anruf Gottes ins Dasein gebracht wurde." Es sei nicht umsonst gewesen, dass Eltern das Kind angenommen hätten.
Das Licht sei ein zentrales Symbol für Jesus Christus, der von sich gesagt habe: "Ich bin das Licht der Welt", erinnerte Scheuer: "Es geht um eine letzte unzerstörbare Hoffnung in allen Wegen und Umwegen, in allen Sackgassen, Ausweglosigkeiten und Labyrinthen, im Scheitern und in Niederlagen." 

Weltweit stellen am 2. Sonntag im Dezember Betroffene und Sympathisanten von Kindern, die vor, während und kurz nach der Geburt verstorben sind, rund um die Welt im Gedenken an die verstorbenen Söhne, Töchter, Brüder, Schwestern und Enkel brennende Kerzen in die Fenster. Die Initiative unter den Namen "Compassionate Friends" geht von den USA aus. Sie hat in vielen Ländern Zustimmung und Nachahmung gefunden

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