"Am Puls Tirol": Kirche vernetzt innovationsbereite Menschen

Gastgeber Bischof Hermann Glettler nach zweitem Innovationsforum in Innsbruck: Teilnehmende lassen sich von heutigen Krisen nicht lähmen, sondern entwickeln entschlossen Alternativen

"Wie schon beim ersten Innovationsforum 2019 habe ich auch diesmal erlebt, dass sich innovationsbereite Menschen ... nicht von den zahlreichen negativen Energien unserer Zeit lähmen lassen." Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler eine überaus positive Bilanz über die nach 2019 zweite von ihm initiierte Veranstaltung dieser Art am 24. und 25. Oktober in der Tiroler Landeshauptstadt gezogen. Unter dem Motto "Gerade jetzt: Soziale Innovation!" hätten die Teilnehmenden Flagge gezeigt: "Angesichts der immer größer werdenden sozialen Herausforderungen überlassen sie dem empörten Beklagen von Defiziten nicht das letzte Wort." Vielmehr versuchten sie einfühlsam und entschlossen Alternativen zu entwickeln.

 

Ziel des diesmal in "Die Bäckerei - Kulturbackstube" abgehaltenen Innovationsforums war es, Raum zum Austausch und Vernetzung für alle zu bieten, die sich "für eine zukunftsfitte, menschengerechte und solidarische Gesellschaft" einsetzen. Für Impulse bei diesem Think Tank sorgten u.a. die Tiroler Soziallandesrätin Gabriele Fischer, der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl und zahlreiche Akteure aus dem Tiroler "Sozial-, Kultur- und Innovationsökosystem", wie es in einer Zusammenfassung am Dienstag hieß. Dabei blieb es nicht beim "Think": Die angestrebte soziale Innovation konkretisierte sich etwa in neuen, nicht allein auf wirtschaftlichen Profit ausgerichteten Start-Ups, in kreativen Sozialprojekten und ungewöhnlichen Vernetzungen.

 

Landesrätin Fischer ermunterte laut der Aussendung zum Schulterschluss aller, die eine heterogene Gesellschaft als Chance wahrnehmen und sich gegen alle Formen von Armut einsetzen. Ex-Caritas-Chef Küberl verwies auf Eckpunkte, wie die Erfolgsaussichten sozialer Innovationen verbessert werden können - etwa Experimentierfreude, lernen aus Fehlern und Bereitschaft zur Vernetzung.

 

Manuela Schweigkofler, Geschäftsführerin im Innsbrucker Haus der Begegnung, nannte Beispiele dafür, wie vielfältig "Impulsgeber für eine Weltveränderung" agieren: Von der spirituellen Morgenwanderung über den Besuch im Waldhüttl bis zu einem Wohnprojekt für Roma und Ausgeschlossene seien bei "Am Puls Tirol" viele Möglichkeiten aufgezeigt worden.

 

Vom Silicon Valley zum Systemwandler 

Unter den Impulsgebern war auch der "Social Investor" Charly Kleissner, der per Videokonferenz aus den USA zugeschaltet war. Der Tiroler machte im Silicon Valley Karriere und setzt nun Zeit, Energie und materiellen Ressourcen für soziale und ökologisch nachhaltige Start-ups ein. Kleissner unterstrich die Notwendigkeit eines globalen Systemwandels, der neben Fachkompetenz auch Werten wie Mut und Freude erfordere. Wichtig seien auch spirituelle Quellen für Innovationen: "Der Impact meines Lebens ist Ausdruck dessen, was ich wirklich bin!"

 

Charly Kleissner ist auch Mentor des Impact Hub Tirol, der das Innovationsforum gemeinsam mit "Pastoralinnovation" und dessen Gründer Georg Plank organisiert und durchgeführt hat. Mehrere Personen und Institutionen aus dem Sozialbereich, der Kirche, der Universität und Wirtschaft erklärten sich bereit, "Am Puls Tirol" nun gemeinsam weiterzuentwickeln. Unter ihnen ist auch Bischof Glettler, der abschließend aufrief: "Lasst uns dieses hoffnungsvolle Unternehmen gemeinsam so pflegen und aufbauen, dass möglichst viele Innovationen die Gesellschaft in Tirol bereichern!"

 

Eine Meldung von www.kathpress.at 

Fotos: Cincelli/dibk.at

Bischof Hermann Glettler

Das Statement von Bischof Hermann im Wortlaut

„Das Innovationsforum 2021 hat mir deutlich gezeigt, dass es in den vielen sozialen Feldern unserer Gesellschaft Menschen gibt, die einen neuen Weg suchen. Meine Aufgabe als Bischof war es, Gastgeber und Ermöglicher dieser bunten, temporären Weggemeinschaft zu sein. Wie schon beim ersten Innovationsforum 2019 habe ich auch diesmal erlebt, dass sich innovationsbereite Menschen beim Weitergehen nicht von den zahlreichen negativen Energien unserer Zeit lähmen lassen. Angesichts der immer größer werdenden sozialen Herausforderungen überlassen sie dem empörten Beklagen von Defiziten nicht das letzte Wort. Sie versuchen einfühlsam und entschlossen Alternativen zu entwickeln – ob mit neuen, nicht allein auf wirtschaftlichen Profit ausgerichteten Start-Ups, kreativen Sozialprojekten, ungewöhnlichen Vernetzungen und einer daraus resultierenden Bewusstseinsbildung. Besonders berührend war nicht nur für mich der freundschaftliche und inspirierende Geist, zu dem auch die Kulturbäckerei Innsbruck, dieser sozialinnovative Lernort viel beigetragen hat. Mit Sicherheit geht Am-Puls-Tirol weiter!“