Alt und Jung brauchen einander

Am kommenden Sonntag, 25. Juli 2021, findet erstmals der "Welttag der Großeltern und älteren Menschen" statt.

Die „erste Frucht“ des "Amoris-laetitia"-Aktionsjahres ist der Gedenktag am 4. Sonntag im Juli. Papst Franziskus fordert zum "Welttag der Großeltern und älteren Menschen", heuer am 25. Juli, mehr Solidarität mit SeniorInnen. Gerade in der angespannten Krisenzeit dürften diese nicht "beiseitegeschoben" werden. "Aber selbst wenn alles dunkel erscheint wie in diesen Monaten der Pandemie, schickt der Herr weiterhin Engel, um uns in unserer Einsamkeit zu trösten", so der Papst. Als biblisches Motto für den Welttag gab der Vatikan "Ich bin mit dir alle Tage" (Matthäus 28,20) bekannt. 

 

Bischof Hermann Glettler freut sich über diesen wichtigen Akzent im aktuellen „Jahr der Familie“: „Der solidarische Zusammenhalt zwischen den Generationen ist nicht mehr selbstverständlich. Wir müssen darauf achten. Kein Mensch ist nur ein Pflegefall oder belastender Kostenfaktor. Mit der aktiven Wertschätzung älterer Menschen bleibt uns ein großes Maß an Lebenswissen, Geduld und Gottvertrauen erhalten. Sie bewahrt uns auch davor, Getriebene einer einseitig auf Leistung, Attraktivität und Fitness getrimmten Gesellschaft zu werden.“

Foto: Aichner

Bindeglied zwischen den Generationen

Für den Papst sind die Großeltern „das Bindeglied zwischen den Generationen“. Der Katholische Familienverband Österreichs bezeichnet sie als „eine elementare Stütze“. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 geben mehr als zwei Drittel der befragten Eltern an, dass Oma und Opa die Kinderbetreuung während der Ferien übernehmen. 

 

„Pflegebedürftige und alleinstehende, betagte Menschen zu Hause und in Alten- und Pflegeheimen sind darauf angewiesen, dass wir zu ihnen kommen. Sie brauchen unsere menschliche Nähe und Zuwendung; sie brauchen Nahrung für ihre Seele“, betont Rudolf Wiesmann. Der Fachreferent der Diözese Innsbruck für Altenseelsorge weiß: „Wir brauchen einander – Jung und Alt. Wenn wir einander wirklich begegnen, wird unser Leben reicher.“ Sich auf eine Begegnung mit den Großeltern, mit einem alleinstehenden, betagten Menschen in der Nachbarschaft oder in einem Alten- und Pflegeheim einzulassen und solche Kontakte pflegen, dazu sind die Menschen nicht nur an diesem Welttag am 25. September 2021 aufgerufen. 

 

Um mit diesem Welttag ein Umdenken zu bewirken, gewährt der Vatikan am 25. Juli unter bestimmten Voraussetzungen einen vollkommenen Ablass, also den Erlass aller zeitlichen Sündenstrafen. Die Regelung gilt beispielsweise für Gläubige, "die sich an diesem Tag persönlich oder online Zeit nehmen für ältere Menschen". 

 

Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten 

Für die, die daran interessiert sind, sich um ältere Mitmenschen zu kümmern, gibt es in Tirol mehrere Möglichkeiten, sich fortzubilden. Ein Lehrgang für ehrenamtliche Alten- und PflegeheimseelsorgerInnen der Altenseelsorge läuft derzeit. Der Nächste startet im Frühjahr 2022. Ansprechperson dafür ist Rudolf Wiesmann (+43 676 8730 4315, rudolf.wiesmann@dibk.at). Zugleich soll im Herbst 2022 ein Pilotprojekt im Innsbrucker Olympischen Dorf in enger Zusammenarbeit mit der Pfarre, der Hauskrankenpflege und der mobilen Sozialarbeit der ISD (Innsbrucker Soziale Dienste) für die mobile Seelsorge für SeniorInnen starten. 

 

Dieses Angebot ist eine Ergänzung zum ehrenamtlichen Besuchsdienst, der bereits in vielen Pfarren geleistet wird. Hier kommen freiwillige HelferInnen in die jeweiligen Haushalte, schenken ein offenes Ohr oder begleiten die betreute Person auf einem kleinen Spaziergang – je nach Wunsch und Möglichkeit. Für diese Ehrenamtlichen bietet die Caritas Ausbildungslehrgänge im Uderns, Landeck und Innsbruck an, die im Oktober 2021 starten. Ansprechperson ist Cornelia Saxer (+512/727045, c.saxer.caritas@dibk.at).

Ökumenischer Gedenkgottesdienst für Verstorbene der Corona-Zeit im Wohnheim Tivoli - Foto: Huber

Mit Luftballons schicken die BewohnerInnen einen Abschiedsgruß in Richtung Himmel. - Foto: Huber