75 Jahre THEOLOGISCHE KURSE feierten in Innsbruck
Die älteste theologische Erwachsenenbildungseinrichtung der römisch-katholischen Kirche im deutschen Sprachraum feierte in diesen Tagen ihr 75-jähriges Jubiläum. Gegründet im Jahr 1940 finden sich die Wurzeln der „Theologischen Kurse“ in Tirol: Initiatorin und langjährige Leiterin der Institution war die Innsbruckerin Margarete Schmid, die mit Unterstützung des damaligen Leiters des Wiener Seelsorgeamtes, Prälat Karl Rudolf, die Sehnsucht und Notwendigkeit eines vertieften Verständnisses des Glaubens zum Programm machte. Die Befähigung, über die Inhalte, die Hoffnung und das Potential des christlichen Glaubens in reflektierter Weise Rede und Antwort stehen zu können, war die wesentliche Motivation der Gründung, und sie ist bis heute Ziel und Anspruch der „Theologischen Kurse“ geblieben.
Festveranstaltung in Innsbruck
Die Diözese Innsbruck feierte das 75-Jahr-Jubiläum der „Theologischen Kurse“ mit einer Festveranstaltung und einem Festgottesdienst an der Universität Innsbruck unter dem Leitthema „Welcher Glaube hat Zukunft?“
„Nie war ein gebildeter Glaube so notwendig wie heute. Denn nur so können wir in einer wissenschaftlich geprägten, kritisch-skeptischen Welt von unserer Hoffnung Rechenschaft geben“, so der Hauptreferent, Univ.-Prof. Roman Siebenrock von der Universität Innsbruck. Die „Theologischen Kurse“ stehen in diesem Sinn nicht für „verstaubte Informationsveranstaltungen nach dem Muster ‚Hier Lehrmeister und dort Lernende‘, sondern für echte theologische Veranstaltungen in gegenseitigem Dialog.
Scheuer: Theologische Bildung hat hohen Wert für den Glauben, der Zukunft hat
Bischof Manfred Scheuer, der selbst bei den Kursen einige Jahre Fundamentaltheologie und Dogmatik dozierte, unterstrich beim Festakt den hohen Wert theologischer Bildung für einen Glauben, der auch Zukunft hat. Die Theologischen Kurse seien ein „Ort der Begegnung, des Fragens und der Auseinandersetzung, der Klärung sowie des Brückenschlags und des Dialogs“.
Gerade Intellektuelle würden dem Glauben heute Großteils nur mehr mit einer Einstellung der Verachtung gegenübertreten, sagte Scheuer in seinem Vortrag. „Sie besuchen Kirchen als Monumente der abendländischen Kultur, nicht um in ihnen zu beten. Der Glaube scheint primär etwas für einfachere Gemüter zu sein, nichts für die Repräsentanten des Geistes.“
Dem hielt Scheuer mit Benedikt XVI. das Bemühen um einen „erwachsenen Glauben“ entgegen, der eine Option und eine Lebenswahl einschließe. Einiges spreche dafür, dass die Religion in Europa als öffentlicher Faktor stärker bemerkbar werde und in Zukunft noch stärker auf die Tagesordnung dränge, führte Scheuer weiter aus. Dadurch entstehe auch ein wachsender Bedarf an gebildeten Christen. Ein Gebot der Stunde sei in diesem Zusammenhang „die Unterscheidung der Geister zwischen fanatischen und zerstörerischen bzw. erlösenden und befreienden Gottesbildern.“
Gleichzeitig erinnerte der Innsbrucker Bischof, dass nach christlichem Verständnis Glaube nicht von einem bestimmten Bildungsstand oder Bildungsgrad abhängig sei. „Jeder theologisch oder auch sonst hochgebildete Christenmensch muss sich gelegentlich vom Glauben ‚einfacher' Menschen beschämen lassen, die ohne viel Umschweife helfen, wo Not am Mann ist und deren Gottvertrauen ohne differenziertes kulturelles Wissen oder theologisches Reflexionsvermögen auskommt.“
Den gesamten Beitrag von Bischof Manfred Scheuer zu „75 Jahre Theologische Kurse“ ist nachzulesen unter http://dioezesefiles.x4content.com/page-downloads/75jahre_theol_kurse2015.pdf
Rathgeb: Wünsche mir ReferentInnen mit brennendem Herz
Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb formulierte in ihrem Statement Wünsche zum Jubiläum: „Von den Theologischen Kursen wünsche ich mir, dass sie weiterhin ReferentInnen gewinnen, die mit einem brennenden Herzen ausgestattet sind: Und die ihre Leidenschaft für Gott und die Menschen, aber auch ihr Hirn und ihr differenziertes Wissen einbringen in das, was sie lehren und leben. Für unsere Diözese wünsche ich mir in den nächsten 25 Jahren, dass wir viele Menschen begeistern können, einen Theologischen Kurs zu absolvieren – und so der frühere ‚Fernkurs‘ zu einem Kurs ganz in der Nähe wird.“
„Theologische Kurse“: Bildungseinrichtung der katholischen Kirche Österreichs
Die „Theologischen Kurse“ sind eine Bildungseinrichtung der katholischen Kirche Österreichs. Sie sind ein Ort der Reflexion über die großen Fragen des Lebens und des Glaubens. Sie ermöglichen Orientierung in einer unübersichtlichen Welt und bieten Argumente in der Pluralität der Meinungen. Die THEOLOGISCHEN KURSE stehen für eine Theologie im Geist des 2. Vatikanischen Konzils: katholisch, konstruktiv, mündig, offen. Diese Theologie im Überblick und in allgemein verständlicher Sprache zu vermitteln, ist das Hauptanliegen der Lehrenden.
Gegründet 1940 von der Tirolerin Margarete Schmid
Die 1940, in einer Zeit der nationalsozialistischen Bedrängnis in Wien gegründeten „Theologischen Kurse“ sind heute die älteste katholische Erwachsenenbildungseinrichtung im deutschen Sprachraum, die sich der systematisch-theologischen Einführung in den christlichen Glauben widmet. Für das bis Sommer 2016 laufenden Jubiläumsjahr sind zahlreiche Veranstaltungen in ganz Österreich geplant. Den roten Faden bilden die Fächer der Theologie und ihr Nutzen für Kirche und Gesellschaft.
Die „Theologischen Kurse“ haben seit ihrer Gründung Tausenden von Menschen eine theologisch-spirituelle Vertiefung ihres Glaubens sowie Stärkung ihrer Auskunfts- und Handlungsfähigkeit als Christen ermöglicht. Kernangebote sind der zweijährige Theologische Kurs in Wien sowie der dreijährige Theologische Fernkurs. Hinzu kommen zahlreiche Sonderkurse und Einzelveranstaltungen.
Untrennbar mit der Geschichte der kirchlichen Erwachsenenbildungsinstitution verbunden ist der Name Margarete Schmid. Die 1914 in Innsbruck geborene Doktorin der Philosophie - das Theologiestudium war damals für Laien nicht möglich - gründete trotz der von den Nationalsozialisten verfügten Auflösung aller kirchlichen Vereine unter dem Schutz von Kardinal Theodor Innitzer 1940 das „Theologische Laienjahr“. Die glaubensfeindliche Haltung der Nazis verstärkten das Anliegens vieler Gläubiger, über Tradition, Brauchtum und gesellschaftliche Konvention hinaus zu einem entschiedenen Glaubensvollzug zu finden.
Nach 1945 wurde das „Theologische Laienjahr“ bis auf eine dreiwöchige Unterbrechung bei Kriegsende als theologische Bildungseinrichtung der Erzdiözese Wien weitergeführt. Die Zielsetzung blieb dieselbe: Geistig anspruchsvolle Katholikinnen und Katholiken sollten unter qualifizierter Anleitung ihren Glauben theologisch bedenken und begründen lernen. Ende der 1940er Jahre erweiterte Schmid ihr Bildungskonzept um das neue Modell des Fernkurses, der 1950 erstmals in allen österreichischen Diözesen angeboten wurde.
Theologischer Fernkurs mit Studienwochenenden
Kursbeginn: November 2015
Ort: Bildungshaus St. Michael (Matrei am Brenner/Pfons)
Information und Anmeldung: www.theologischekurse.at
bzw. fernkurs@theologischekurse.at oder 01 51552-3703
Spezialkurs „Neue Horizonte. Spiritualität 50 “
Die allmähliche Einengung, auch der Verlust von Handlungsmöglichkeiten gelten als Vorboten von Vereinsamung und Abhängigkeit. Doch bedeuten derartige Begrenzungen zwangsläufig ein Weniger an Leben? Der Fernkurs „Neue Horizonte. Spiritualität 50 “ versucht einen anderen Zugang: Grenzen sind vieldeutig. Sie helfen zu unterscheiden, sie trennen und sie verbinden; sie geben Sicherheit, können beengen – und sie lassen sich womöglich überschreiten. – Was lässt eine Alters-Grenze spüren?
Kursbeginn: November 2015
Ort: Bildungshaus St. Michael (Matrei am Brenner/Pfons)
Information und Anmeldung unter https://www.theologischekurse.at/site/veranstaltungen/calendar/7462.html
Informationen unter: www.theologischekurse.at
Jubiläumsprogramm "75 Jahre Theologische Kurse": www.theologischekurse.at/75jahre
Kathpress-Meldung unter http://www.kathpress.at/goto/meldung/1299878/jubilaeumsjahr-75-jahre-theologische-kurse-gestartet