18.000 Besucher bei der Langen Nacht der Kirchen

Mehr als 18.000 Besucher trotzten dem nasskalten Wetter und kamen zu den Veranstaltungen im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen.

Glockengeläut in ganz Tirol und ein ökumenischer Gottesdienst im Dom zu St. Jakob: Damit startete die „Lange Nacht der Kirchen 2011“ in Tirol. Rund 18.000 Menschen trotzten dem Dauerregen und einer nasskalten Nacht und waren begeistert vom vielfältigen Angebot in den Kirchen, die an Buntheit und Gegensätzen nichts zu wünschen übrig ließ. Dr. Karin Bauer, Leiterin des Referates für Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Innsbruck, zeigt sich hochzufrieden: „Die Kirche in Tirol hat sich stark präsentiert und deutlich gemacht, dass sie sehr lebendig ist.“

Bischof Manfred Scheuer sieht in der „Langen Nacht der Kirchen“ eine Chance, Kirchenräume nicht nur in ihrer kunsthistorischen Bedeutung zu sehen, sondern in einer „Darstellung des Lebensgefühls und des Glaubens der Menschen“. Kirchen seien Orte der Schönheit, der Hoffnung, der Zuversicht und der Freiheit.

Nachtgespräch im Dom 

Bischof Manfred Scheuer und Extrembergsteiger  Peter Habeler gingen in einem Nachtgespräch der Frage nach „Wo finde ich meinen Gott?“ Beide erzählten über die Faszination der Berge und die tiefe Sehnsucht nach Gott. Habeler, der mit Reinhold Messner 1978 den Mount Everest erstmals ohne Sauerstoffflasche bestieg, drückt seine Verbundenheit zu Gott so aus: „Das Gebet ist für mich ein Hilferuf an Gott, wenn ich in einer schwierigen Situation am Berg bin. Bitte, lass mich heil hinaufkommen, selber kann ich nicht mehr viel zusetzen. Am Gipfel stehend folgt auf den Hilferuf der Dank.“ Und Habeler weiter: „Gott ist ein Freund, ich spüre auf dem Berg die Wärme und Liebe mit dem Herrgott, gerade in der Todeszone über 7000 Meter habe ich oft gemerkt, da ist noch jemand anders da.“

Auch der leidenschaftliche Hobbybergsteiger Bischof Manfred Scheuer setzt Berg und Glaube in Beziehung zueinander: „Die Berge sind für mich eine Erfahrung der Transzendenz. Ich überschreite die alltäglichen Erfahrungen und erlebe mich in einer Grenzsituation“, so Bischof Scheuer. „Beim Bergsteigen kann ich den Haushalt der Seele in Ordnung bringen. Der Abstand vom Alltag erweist sich als wohltuend und heilend.“ Bischof Scheuer betonte weiters, dass der Beruf des Bergsteigers eine priesterliche Komponente in sich trägt. Der Bergsteiger geht voran und erschließt den Weg, das Geheimnis, wie der Priester.“

Fakten und Zahlen 

Rund 18.000 Menschen – wetterbedingt etwas weniger als im Vorjahr - sind in Tirol in das Flair der kirchlichen Räume eingetaucht: aus kulturellem Interesse, weil sie sich von spirituellen oder musikalischen Veranstaltungen angezogen fühlten, weil sie die gute Gelegenheit nützten, ihnen bisher unbekannte Seiten der Kirchen und Pfarrgemeinden kennen zu lernen.

Insgesamt beteiligten sich in der Diözese Innsbruck 92 kirchliche Einrichtungen an der „Langen Nacht der Kirchen“ . Die Zahl der angebotenen Veranstaltungen lag bei ca. 220. Sie reichten von besinnlichen Akzenten, Kanzelpredigten, Konzerten, Lesungen und Diskussionen bis hin zu Theateraufführungen, Kirchturmbesteigungen, kreatives Schaffen im Geiste Jesu und spirituelle Wanderungen.

Starkes ökumenisches Zeichen 

Die „Lange Nacht der Kirchen“ war wieder ein starkes Zeichen der Ökumene christlicher Kirchen in Tirol. Teilgenommen haben die Katholische und Evangelische Kirche sowie die Serbisch-orthodoxe Gemeinde in Innsbruck. Erstmals beteiligte sich auch die altkatholische Kirche in Tirol.

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18.000 Besucher bei der Langen Nacht der Kirchen