Glettler: "Verbunden mit allen, die im Leben zu kämpfen haben"

Gottesdienst und Kirche sein bedeute immer auch, solidarisch mit Bedürftigen zu sein - "heute im Besonderen": Das unterstrich der zukünftige Innsbrucker Bischof, Hermann Glettler, bei einem Caritas-Gottesdienst zum "Welttag der Armen" in Graz.

"Wir sind verbunden mit allen, die im Leben zu kämpfen haben, weltweit und auch in unserer wohlhabenden Gesellschaft", sagte er in der Predigt einer Messfeier, die via ORF 2 und ZDF von rund 800.000 Zusehern im gesamten deutschen Sprachraum live mitverfolgt wurde. Zum letzten Gottesdienst, den Glettler als Grazer Bischofsvikar für Caritas zelebrierte, waren rund 330 Besucher in das Caritas-Schulzentrum in Graz gekommen, darunter Bürgermeister Siegfried Nagl, Caritasdirektor Herbert Beiglböck und sein Vorgänger Franz Küberl.

Glettler, der am 2. Dezember zum Bischof geweiht wird, ermutigte dazu, in die eigenen Talente zu vertrauen und auch andere dabei zu unterstützen, wieder Vertrauen in sich selbst zu finden: "Zutrauen ist größer als Angst", griff er eine aktuelle Werbekampagne der Caritas auf. "Uns ist so ein wunderbares Leben geschenkt. Die Einladung lautet jetzt: Teile, was dir gegeben ist - das wird zum Segen für viele."

Musikalisch untermalt wurde der Gottesdienst vom Chor des "Megaphon", der von der Caritas herausgegebenen Grazer Straßenzeitung. Eingangs wurde in der TV-Übertragung auch ein kurzer Einblick in Caritas-Einrichtungen gegeben - wie das Marienstüberl, wo Menschen in Not eine warme Mahlzeit erhalten, und der Sachspendenmarkt "Carla", wo langzeitarbeitslose Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt wurden.

 

"Bin mit der Caritas mitgewachsen" 

Er sei ein Jahr lang "sehr intensiv mit der Caritas mitgewachsen", bedankte sich Glettler für seine Zeit als dafür zuständiger Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau. "Caritas bedeutet Begabtenförderung: Wir alle helfen mit, dass Menschen ihre Lebenschancen vermehren, Kraft haben, teilnehmen können", wies er hin. "Zu wissen, dass Menschen mit Herzblut dabei sind, gibt mir Kraft."

Die Caritas-Kuratoriums-Mitglieder Kristina Edlinger-Ploder, Herbert Beiglböck und die Caritas-Geschäftsführung verabschiedeten Glettler nach dem Gottesdienst. "Du benennst Problemstellungen, Ärgernisse, Ungerechtigkeiten in einer Sprache, die deutlich ist, aber nicht verletzt", würdigte der Caritasdirektor das Wirken des Scheidenden als "Anwalt für mehr Gerechtigkeit und für mehr Leben". Beiglböck bat Glettler, auch als Bischof eine "kraftvolle Stimme für die Schwachen und den Rand Gedrängten" zu bleiben.

Der TV-Fernsehgottesdienst kann online in der TVthek des ORF (tvthek.orf.at) nachgeschaut werden.

Eine Meldung von www.kathpress.at

Bild: Diözese Innsbruck/Rachlé