Bürgler: "Gottvergessenheit erzeugt Gewalt, nicht der Glaube"

Diözesadministrator bei Herz-Jesu-Fest in der Innsbrucker Jesuitenkirche: "Aktives christliches Bekenntnis hilft, nicht auf die Versprechungen und Verlockungen extremistischer Parolen hereinzufallen"

"Das aktive christliche Bekenntnis hilft, nicht auf die Versprechungen und Verlockungen extremistischer Parolen hereinzufallen. Und es ist die Gottvergessenheit, die Gewalt erzeugt, nicht der Glaube." - Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler dafür plädiert, die christlichen Wurzeln Europas hochzuhalten und die Religion nicht aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. "Der Glaube hat unser Land geprägt und gestaltet. Er ist auch ein bergender Anker für die Zukunft", so Bürgler wörtlich in seiner Predigt beim Herz-Jesu-Fest am Freitagabend in der Innsbrucker Jesuitenkirche.

Bei diesem Gottesdienst erneuert das offizielle Tirol jedes Jahr ein Gelöbnis aus dem Jahre 1796: Damals hatten die Tiroler Landstände in Kriegsgefahr das Land unter den besonderen Schutz des Heiligsten Herzens Jesu gestellt.

Er wolle eine Lanze brechen "für dieses öffentliche und auch sichtbare Herz Jesu, das über unserem Land, über Leben und Mühen steht", so Bürgler. Die Tendenz, die geschichtlich gewachsenen Bindungen in den Hintergrund zu rücken, sei ja nicht zu übersehen. Deshalb sei er dankbar, "dass wir in Tirol mit der Erneuerung des Gelöbnisses ein öffentliches, wahrnehmbares und - im weiteren Sinn verstanden - auch politisches Signal leben".

Das sei nicht selbstverständlich, wie beispielsweise ein Blick über die Grenzen nach Deutschland deutlich mache, wo der Streit über das öffentliche Zeigen religiöser Symbole an Berliner Schulen in die nächste Runde geht.

Bürgler verwies in seiner Predigt u.a. auf den Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann, der die Verdrängung von religiösen Symbolen wie dem Kreuz aus der Öffentlichkeit vehement kritisiert hatte. Es sei ein "hirnrissiger Fehler", wenn man meine, aus Rücksicht auf Nichtreligiöse oder andere Religionen die eigene Geschichte wegschleifen zu müssen. Eine solche vermeintliche Toleranz unterschlage die eigene Herkunft und Kultur. Das Kreuz sei das Zeichen des Abendlandes. "Wenn die Kreuze sinken, werden wir ihnen früher oder später folgen", habe Hürlimann gewarnt.

Einen zeichenfreien Raum könne es nicht geben. Das Kreuz werde nur durch andere Symbole ersetzt - "und ich bezweifle, ob es bessere sind", so Bürgler, der weiters auch auf Papst Franziskus verwies, der in seiner Ansprache vor dem Europäischen Parlament in Strassburg die tiefe und prägende Gestalt des Christentums für Europa betont und eingemahnt hatte. 

Ein Bericht von www.kathpress.at

Den genauen Wortlaut der Predigt finden Sie hier! 

Diözesanadministrator Jakob Bürgler