Schau hin, es gibt Notleidende“

Schauplatz Kulturbackstube „Die Bäckerei“: Kick-off der Ausstellung NOT
Die youngCaritas bildet und ruft zum Engagement.

Im Rahmen des 10-jährigen Bestehens möchte die Jugendplattform der Caritas,  jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich kreativ mit Themen der Not zu beschäftigen: „Einsamkeit“ und „Mensch & Ware“. Entstehen soll aus diesem Jahresprojekt eine Ausstellung, die im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ im Oktober 2018 eröffnet wird. Heute, 15.11. gab es den „Kick-off“ für das partizipative Jahresprojekt. „Als junge Kuratorinnen freuen wir uns, gemeinsam mit der youngCaritas, Schüler/-innen und Künstler/-innen eine Ausstellung zum Thema ‚NOT‘ zu organisieren, die am Ende sowohl provozieren, als auch eine neue Sichtweise eröffnen soll“, freuen sich die beiden Kuratorinnen Bettina Siegele und Hanna Ruschitzka auf die Herausforderung. Unterstützt werden sie von p.m.k-Geschäftsführer (Plattform mobile Kulturinitiativen) David Prieth: „Das Thema Not ist derzeit wieder unmittelbar und medial eines der gesellschaftlichen Hauptthemen, deshalb ist eine Zusammenarbeit mit der youngCaritas für mich auch von persönlichem Interesse.“

Durch das Zusammenwirken von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Berufsfeld sowie Künstlerinnen und Künstlern aus Schulen oder Jugendzentren wird ein spannendes Arbeitsfeld und ein erweitertes Zielpublikum erreicht. Einerseits arbeiten Schülerinnen und Schüler der HTL-Bau und Kunst, Jugendliche aus dem Caritas Jugendzentrum Space und anderen Schulen an künstlerischen Beiträgen. Andererseits erstellen auch namhafte Künstlerinnen und Künstler Werke. Für die Umsetzung darf der Kreativität freien Lauf gelassen werden. Es soll dadurch eine Vielfalt an Beiträgen entstehen, um möglichst alle Sinne der Besucherinnen und Besucher anzusprechen. „Ziel ist es, die Themen ‚Einsamkeit‘ und ‚Mensch & Ware‘ aus unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuchten, Menschen zu sensibilisieren und mittels Kunst als Sprachrohr an die Öffentlichkeit zu gehen“, so youngCaritas-Leiter Matthias Windischer.

  

 

Einsamkeit als „Volksseuche“ 

„Einsamkeit ist in zunehmendem Ausmaß eine ‚Volksseuche‘, die niemanden verschont, ob jung oder alt, ob arm oder reich. In eine Gemeinschaft aufgenommen und eingebunden, gebraucht und erwünscht zu sein, ist eine tragende Säule der Persönlichkeit. Wer nicht mehr arbeitet, konsumiert, dabei ist und informiert ist und wird – wird überflüssig“, erläutert Caritas-Direktor Georg Schärmer. Alleingelassen fühlen sich: Kinder aus belasteten, armen Familien, arbeitslose Jugendliche, Geschiedene, den ‚Anschluss Verpasste‘, Kranke und Alte, pflegende Angehörige.

„In einer Zeit der galoppierenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche sind Lebewesen, sind Menschen bedroht, zum Objekt/zur Ware zu werden. Auch wenn in unseren Breiten die Sklaverei gesetzlich abgeschafft ist, so dringt die Gefahr, dass der Mensch zur Ware wird, schleichend und entwürdigend in viele Bereiche ein: Prostitution, Menschenhandel, ausgebeutete Leiharbeiter sind nur die Spitzen. Auch im Sozial- und Gesundheitsbereich wird der Mensch zur ‚WARE‘ – bezahlt mit Minuten-, Stunden- und Tagsätzen“, so Schärmer abschließend.

Kick-off der Ausstellung „NOT“: yC-Leiter Matthias Windischer, p.m.k-Geschäftsführer David Prieth, Kuratorin Hanna Ruschitzka, Caritas-Direktor Georg Schärmer und Kuratorin Bettina Siegele Bild: Caritas Tirol