Christen beten um Einheit der Kirchen

Von 18. bis 25. Jänner findet die "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen" statt. Während der Gebetswoche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten.

Das internationale Leitthema der Woche ist heuer dem biblischen Buch Exodus entnommen ("Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke") und wurde von einer ökumenischen Gruppe in der Karibik ausgewählt.

Wie es von Seiten des Weltkirchenrates heißt, ist die Geschichte des Christentums in dieser Region von zwei gegensätzlichen Phänomen geprägt. Einerseits missbrauchten die Kolonialmächte die Bibel, um die Unterwerfung der einheimischen Bevölkerung sowie der vielen Sklaven aus Afrika zu rechtfertigen. Andererseits wurde die Bibel für die Menschen - Indigene wie Sklaven -, die unter der Kolonialherrschaft zu leiden hatten, zur Quelle des Trostes und der Befreiung. So wie die Israeliten im Buch Exodus die rettende Hand Gottes erfuhren, der sie aus der Knechtschaft in Ägypten befreite, so ermutige die Bibel die Menschen in der Karibik bis heute, für Menschenwürde und bessere Lebensbedingungen zu kämpfen. Als zentrale Herausforderungen für die Christen benennt der Weltkirchenrat Armut, Gewalt, Unrecht, Bandenkriminalität, Zerbrochene Familienstrukturen und Pornografie.

In Österreich sind in den acht Tagen - und auch noch danach - zahlreiche Veranstaltungen in allen Diözesen vorgesehen. Der traditionelle zentrale Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zur Weltgebetswoche findet am Donnerstag, 25. Jänner, um 18 Uhr in der serbisch-orthodoxen Kirche Neulerchenfeld (Neulerchenfelderstraße 47, 1160 Wien) statt. Die Predigt bei dem Gottesdienst, den der ÖRKÖ seit 1959 jährlich veranstaltet, hält heuer der reformierte Landessuperintendent und ÖRKÖ-Vorsitzende Thomas Hennefeld.

Kardinal Christoph Schönborn lädt - aus Termingründen - erst am 31. Jänner die Spitzenrepräsentanten der christlichen Kirchen in Österreich zum traditionellen Ökumenischen Empfang. Dieser beginnt um 18 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Kirche des Wiener Schottenstifts (Freyung 6, 1010 Wien). Der anschließende Empfang für geladene Gäste findet im Erzbischöflichen Palais statt.

In der Diözese Linz findet anlässlich der Weltgebetswoche am Dienstag, 23. Jänner, um 18.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der koptisch-orthodoxen Kirche (Wiener Straße 270) statt. Gastgeber ist der koptische Bischof von Österreich, Anba Gabriel; der Linzer Bischof Manfred Scheuer wird die Predigt halten. Veranstalter des Gottesdienstes ist das Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich. Diesem gehören an: Altkatholische Kirche, Baptisten, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Koptisch-orthodoxe Kirche, Römisch-katholische Kirche, Rumänisch-orthodoxe Kirche und Serbisch-orthodoxe Kirche.

Der Katholische Akademikerverband der Diözese St. Pölten lädt am Sonntag, 21. Jänner, um 18 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Leopoldkapelle im Niederösterreichischen Landhaus in St. Pölten ein.

In Salzburg feiern die Kirchen am Mittwoch, 24. Jänner, um 18 Uhr in der Stiftskirche St. Peter einen ökumenischen Stadtgottesdienst. Schon am Freitag, 19. Jänner, laden im Rahmen der Weltgebetswoche die Ukrainisch-griechisch-katholische Kirche und die rumänisch-orthodoxe Kirche zu einer byzantinischen Vesper (19 Uhr) in die St. Markus Kirche in Salzburg (Franz-Josef-Kai 21).

In Innsbruck laden die christlichen Kirchen am Donnerstag, 25. Jänner, zu einem Ökumenischen Gottesdienst in den St. Jakobsdom (Beginn 19 Uhr). Erstmals wird auch der neue Innsbrucker Bischof Hermann Glettler mit dabei sein.

Neben den zentralen Gottesdiensten in den Landeshauptstätten gibt es in der Weltgebetswoche in vielen weiteren größeren und kleineren Städten und Ortschaften oder auch Klöstern und Stiften gemeinsame Gottesdienste, zu denen die Christen unterschiedlichster Konfessionen zusammenkommen; zum Teil auch mit bischöflicher Teilnahme. So wird der St. Pöltner Bischof Klaus Küng etwa gemeinsam mit Vertretern anderer Kirchen einem ökumenischen Gottesdienst in Tulln vorstehen (19. Jänner, 19 Uhr, Evangelische Kirche, Grottenthalgasse 16).

Das Ökumenische Forum Steiermark lädt am 26./27. Jänner wieder zu einem Ökumenischen Wochenende, das heuer unter dem Motto "Gräben überwinden!" steht. Die Kirchen wollen laut Ankündigung der Frage nachgehen, "was wir tun können, um in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft wieder miteinander ins Gespräch zu kommen". (Infos: www.oekumenischesforum.at)

 

Ursprünge im 18. Jahrhundert 

Die Ursprünge der Weltgebetswoche gehen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, WKR) veröffentlicht.

(Infos: www.oekumene.at)

Eine Meldung von www.kathpress.at

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