Bundesjugendseelsorger gegen "Antworten auf ungestellte Fragen"

Die Kirche muss die "Sprache der Jugend" zwar nicht selbst sprechen, wohl aber besser verstehen - im Sinne eines offenen, unvoreingenommenen Hörens auf die Anliegen und auch Sorgen junger Menschen.

Das hat der von der Österreichischen Bischofskonferenz für drei Jahre bestellte Bundesjugendseelsorger, der aus Polen stammende Franziskaner P. Darius Lebok, im Interview mit "Kathpress" betont. Zu vermeiden sei es, "Antworten auf ungestellte Fragen" zu geben oder darauf fixiert zu sein, warum viele junge Leute nicht auf kirchliche Angebote, auf das, "was uns lieb und wichtig ist", anspringen. Viel Hoffnung setzt P. Darius diesbezüglich, wie er sagte, in die für Herbst 2018 geplante Weltbischofssynode zum Thema Jugend und Berufung.

Papst Franziskus habe im Hinblick auf die Synode eine Vorgabe geäußert, die zunächst für ihn "fast erschreckend" war, die er aber als den "richtigen Zugang" erachte, so der Jugendseelsorger: Der Papst plädiere für eine Kirchenversammlung für die Jugend, aber auch von Jugendlichen - und zwar nicht nur von den Katholiken, sondern auch von anderen und sogar von jenen, die nicht glauben. Darum, wie dies konkret zu gestalten sei, müssten sich die Behörden im Vatikan kümmern.

Konkrete Erwartungen an Ergebnisse der Synode habe er nicht, so der Franziskaner. Seine einzige Erwartung sei, "dass sich die Jugendlichen wirklich an der Synode beteiligen können". Eine "großartige Möglichkeit" dazu sei der noch bis Ende November ausfüllbare Online-Fragebogen (https://survey-synod2018.glauco.it/limesurvey/index.php/147718), aber auch die "Vorsynode" in Rom nur mit Jugendlichen als Teilnehmenden. Wie die eigentliche Synode genau ablaufen wird, ist nach den Worten des Bundesjugendseelsorgers noch offen; er hoffe auch dort auf eine größtmögliche Beteiligung von Jugendliche - z.B. als Berater der versammelten Bischöfe.

Bei der Übernahme seiner Aufgabe habe er sich vorgenommen, jungen Leuten in Österreich "eine Stimme zu geben", ihnen Gehör zu verschaffen bei den Verantwortlichen für Jugendpastoral, aber auch bei den Bischöfen, erklärte P. Darius. Jugendliche sollten in der Kirche das Gefühl haben können dazuzugehören, sie "müssen nicht erst hereingeholt werden".

  

Auch Kirchenferne sind Zielgruppe 

Als seine Zielgruppe betrachtet der Bundesjugendseelsorger, wie er sagte, nicht nur die Jugendlichen, die sich mit der Kirche identifizieren - etwa jene in der Katholischen Jugend oder aber in den zuletzt stark wachsenden kirchlichen Bewegungen, den "Movimenti", in Österreich. Heute gebe es auch viele Jugendliche, die von der Kirche nichts wissen oder - seltener - nichts wissen wollen. "Hier müssen wir als Kirche tätig sein", betonte P. Darius.

"Alpha"-Kurse nannte der Seelsorger einen guten Weg, auch für Jugendliche Zugänge zum Glauben zu eröffnen. Dabei gehe es nicht um vorgefertigte Antworten. Vielmehr hätten die Teilnehmenden dabei Gelegenheit, über ihren Glauben zu reden, zugleich würden sie in eine Gemeinschaft hineingeführt - ein nach der Erfahrung von P. Darius gerade für junge Menschen wichtiger Aspekt.

Darius Lebok (37) stammt aus Zabrze (Polen), begann nach der Matura zunächst ein Mathematikstudium, bevor er sich für den franziskanischen Weg entschloss. Sein Provinzial schickte ihn nach dem Noviziat zur Beendigung seines Theologiestudiums nach Graz. Danach war P. Darius Kaplan und Pfarrer in der Steiermark und Niederöstereich, zuletzt war er in der Gemeinschaft "La Verna" in Maria Enzersdorf für die Seelsorge der Franziskaner an jungen Erwachsenen mitverantwortlich. Der Ordensmann bezeichnet sich selbst als begeisterter Podcaster, Beiträge von ihm u.a. sind auf der Website http://wolfvongubbio.net nachzuhören.

Eine Meldung von www.kathpress.at