Weltwärts gewandt

Junger Innsbrucker startet demnächst freiwilligen Auslandseinsatz mit Volontariat bewegt / Uni-Aufnahmeprüfungen erweisen sich zunehmend als Hürde für Sozialjahr im Ausland

13 junge Österreicher feierten vor kurzem im Wiener Salesianum den Abschluss einer intensiven 6-monatigen Vorbereitungszeit auf ihren freiwilligen Auslandsdienst. In wenigen Wochen reisen sie in Don Bosco-Sozialprojekte in Afrika, Asien oder Lateinamerika. In Kinderheimen, Schulen oder Jugendzentren gestalten die engagierten Freiwilligen Freizeitangebote, unterstützen Schüler beim Lernen oder helfen im Unterricht mit.

Einer von ihnen ist der 18-jährige Jonathan Balassa aus Innsbruck. Er wird nach seiner Matura im Sommer nach Mexiko aufbrechen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass ich an Orten, wo Armut, Hunger und Kriminalität herrschen, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen leisten kann. Gleichzeitig geht es mir natürlich auch um die persönliche Lernerfahrung“, sagt der junge Tiroler. Volontariat bewegt - eine Initiative von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos - wickelt seinen Einsatz als Entsendeorganisation ab. Unterstützt wird das Programm insbesondere von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und dem Sozialministerium.

 

Nur eine junge Frau unter 13 Volontären 

Unter den 13 angehenden Freiwilligen ist nur eine Volontärin. „Das ist eine Premiere! In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Volontären immer ausgeglichen“, sagt Johannes Ruppacher, Geschäftsführer von Volontariat bewegt. Hintergrund: Der Freiwilligendienst im Ausland ist auch als Zivildienst anrechenbar. „Junge Burschen müssen ohnehin einen Wehr- oder Zivildienst leisten, ob im In- oder Ausland. Da fällt die Entscheidung für einen Auslandseinsatz natürlich leicht“, so Ruppacher. Junge Frauen, die eine Auszeit zwischen Schule und Studium planen, überlegen länger, denn ein Freiwilligeneinsatz mit Volontariat bewegt dauerte bislang ein ganzes Jahr.

 

Aufnahmeprüfungen an Unis sind Hürde für Sozialjahr im Ausland 

Für die neuerdings geringe Anzahl von Interessentinnen gibt es jedoch noch eine Erklärung: Bereits jetzt bestehen für zahlreiche Studienfächer Eignungs- bzw. Aufnahmeprüfungen und die Regierung plant ab 2019 einen weiteren Ausbau der Zugangsbeschränkungen. In der Regel finden Aufnahmeprüfungen im Frühjahr und Frühsommer statt, wenn die Volontäre im Ausland sind. Somit verpassen viele die Chance, sich für ihr Wunschstudium zu qualifizieren und müssen noch ein Jahr länger warten, um überhaupt zur Aufnahmeprüfung antreten zu können. „Von unseren Bewerbern wissen wir, dass die Studienwahl eine ganz wesentliche Rolle bei der Entscheidung für oder gegen einen Auslandseinsatz spielt, besonders bei Schulabsolventen. Junge Menschen geraten zunehmend unter Druck“, sagt Ruppacher. „Darauf müssen wir reagieren. Darum werden Freiwilligeneinsätze mit Volontariat bewegt künftig schon ab einer Einsatzdauer von zehn Monaten möglich sein. Auch in zehn Monaten kann ein wichtiger und nachhaltiger Beitrag für das Wohl von Kindern und Jugendlichen weltweit geleistet werden.“

 

Tipp:
Die Bewerbungsfrist für eine Ausreise im Sommer 2018 läuft noch bis 20. Februar 2018. Der nächste Informations- und Auswahltag findet am 10. Februar in Linz statt. Weitere Infos und Bewerbung auf www.volontariat.at.  

Vorfreude auf den Auslandseinsatz mit Volontariat bewegt: die 13 angehenden Volontäre sowie P. Petrus Obermüller (Provinzial der Salesianer Don Boscos, 2. Reihe ganz links), Johannes Ruppacher (Geschäftsführer von Volontariat bewegt, 2. Reihe, 2. von links), Reinhard Heiserer (Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, 2. Reihe, ganz rechts) © kathbild.at / Franz Josef Rupprecht