"Nun hat für immer das Leben das letzte Wort.“

Diözesanadministrator Jakob Bürgler schildert seine Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen im Wortlaut.

„Heilige sind Menschen, die das christliche Bekenntnis anschaulich, greifbar und konkret machen. … Heilige sind vergleichbar mit einem lebendigen Kommentar zum Leben Jesu und zu den einzelnen Seiten des Evangeliums. Kein Kommentar ist vollständig. In jedem Kommentar gibt es Einseitigkeiten und Übersetzungsschwierigkeiten. Heilige sind aber eine konkrete Ermutigung, den eigenen, persönlichen Kommentar zum Evangelium zu schreiben.“ (Bischof Ivo Muser)

Allerheiligen ist ein österliches Fest, ein Fest des Lebens und der Freude. Wie kann in meinem Leben das Zeugnis für Jesus Christus klarer und strahlender werden? Was kann ich tun, dass der Glaube für Menschen, die distanzierter oder negativ zum Glauben und zur Kirche stehen, als schön und lebenstragend, als befreiend und aufbauend erfahrbar wird? Wie kann ich neu Feuer fangen für den Glauben und damit einen Funken weitergeben, der entzündet und begeistert?

Die Tage um Allerseelen, die Tage des Totengedenkens, sind Tage der inneren Ausrichtung, Tage, die auf unser inneres Fragen und Suchen und Zweifeln eine Antwort geben wollen: Eine Antwort der Hoffnung und der Zuversicht, die in der Frohen Botschaft der Bibel wurzelt.

„Mitten ins Leben bricht der Tod ein und macht dem Leben zu schaffen. Im Duell zwischen Leben und Tod bleibt dieser Erfahrung nach die Großmacht des Todes der Sieger. Es scheint als habe nicht das Leben, sondern der Tod das letzte Wort. Ostern dreht die Blickrichtung um. Es gibt einen, der sich in seinem Sterben mit dem Tod angelegt und tatsächlich gewonnen hat. Der Sieger, der den Lauf des Lebens zum Ziel gebracht hat, bestimmt uns trotz des Todes zum Leben. Seit der Auferstehung Jesu von den Toten ist diese Richtung unumkehrbar. Nun hat für immer das Leben das letzte Wort.“ (Richard Tatzreiter)

Allerseelen – ein österliches Fest? Das Licht, das Gott im Herzen unserer Verstorbenen entzündet hat, die Lebenskraft, die er in sie hineingelegt hat, sie werden nicht ausgelöscht, wenn der Tod das Leben auslöscht. Unser Blick auf die Menschen, die uns vorausgegangen sind, ist getragen von der Hoffnung auf Auferstehung und Wiedersehen. Ostern dreht unseren Blickwinkel um: Vom Leben, das der Tod kaputt macht, hin zum Tod, der zum Leben führt.

 

Jakob Bürgler 

"Nun hat für immer das Leben das letzte Wort.“
Diözesanadministrator Jakob Bürgler Bild: Diözese Innsbruck