Texte zum Gottesdienst am 4. Sonntag der Osterzeit
Am Beginn: Sammlung zum Gottesdienst mit den Symbolen des Petrus-Canisius-Jahres
Herz
Ich bringe ein Herz.
Petrus Canisius war ein Glaubender mit Herz. Ihm war es wichtig, sich stets neu mit Jesus Christus zu verbinden, sich in ihm zu verwurzeln.
Ich will heuer etwas tun, damit mein Glaube und der Glaube anderer herz-hafter wird. Denn nur ein brennendes Herz und ein lebendiger Glaube können anstecken und begeistern.
Hand
Ich bringe eine Hand.
Petrus Canisius war ein Mann der Tat. Überall, wo er war, hat er aufgebaut, Projekte ins Leben gerufen, konkrete Schritte getan. Er hat das, was er als richtig erkannt hat, umgesetzt.
Ich packe bei einer guten Initiative mit an und leiste dort meinen Beitrag. Es gibt so viele Möglichkeiten, das Leben von Menschen zu unterstützen und deren Not zu lindern.
Schuh
Ich bringe die nachgebauten Schuhe des Petrus Canisius.
Petrus Canisius war ein reisender Missionar. Unermüdlich war er für den Glauben unterwegs. Seine ausgelatschten Schuhe werden als Reliquien verehrt.
Ich überlege mir, wie ich den Schatz des Evangeliums zu den Menschen bringen kann. So unterschiedlich die Schritte der Menschen auch sind: Alle sehnen sich nach einem Mehr im Leben.
Buch
Ich bringe ein Schulbuch.
Petrus Canisius hat stark auf Bildung gesetzt. Er hat durch Predigten und Schriften Orientierung geschenkt. Mit dem Prinzip „Bildung“ hat er auch die Herzensbildung erneuert.
Ich nehme mir vor, heuer ab und zu ein gutes religiöses Buch zu lesen. Denn Glaube braucht Bildung. Und ich will einen Schritt tun, meinen Glauben zu vertiefen und ihn besser zu verstehen.
Kyrie
Herr Jesus Christus, du bist der von Gott gesandte Hirte, der den Menschen Leben in Fülle bringt.
Du verschenkst dein Leben für die Menschen. Du sammelst die Verlorenen und schenkst Heimat.
Du berufst uns, füreinander gute Hirtinnen und gute Hirten zu sein und die österliche Freude weiter zu schenken.
Predigtgedanken von Dekan Franz Troyer aus Lienz
Kennst du Petrus Canisius?
Kennst du Peter Kanis? Ist er ein Sportler, ein Filmstar, ein Politiker?
Wenn du Peter Kanis kennst, was weißt du von ihm? Hat er etwas mit Tirol zu tun? Hat er sogar etwas mit dir zu tun?
Peter Kanis hat später den lateinischen Namen Petrus Canisius angenommen.
Petrus Canisius ist der Patron unserer Diözese Innsbruck. Er wurde vor 500 Jahren geboren (8. Mai 1521 in Nijmegen/Niederlande). Unter dem Motto „500 Herzfeuer entzünden“ feiern wir deshalb heuer ein Gedenkjahr. Dieses Jahr soll nicht so sehr Erinnerung in vielleicht gar nicht so gute alte Zeiten sein, sondern mehr unter dem Motto stehen: Was können wir von Petrus Canisius lernen. Ich möchte vier Schwerpunkte herausgreifen und diese mit Symbolen verbinden.
Herz – Ein Glaubender mit Herz
Petrus Canisius lernt schon sehr früh die Herz-Jesu-Frömmigkeit kennen. Ihr Kern: Der Glaube ist nicht so sehr eine Summe von Regeln und Geboten oder sogar Verboten, sondern zuallererst lebendige Begegnung mit Jesus.
Diesen herzlichen Zugang zur christlichen Spiritualität haben ihm besonders zwei Menschen erschlossen, die er als faszinierende Vorbilder erlebt hat.
Einer war der Priester Nikolaus van Essche, den er als junger Student in Köln näher kennen lernte. Hier ein markantes Erlebnis: Petrus Canisius war in den Ferien zuhause und wollte nicht mehr zum Studium nach Köln zurückkehren. Eines Abends stand Nikolaus van Essche vor der Tür, um Petrus nach Köln zurückzuholen. Diese Sorge um ihn muss ihn so beeindruckt haben, dass er dann in sein Aufgabenheft schrieb: „Persevera = halte durch. Sei beharrlich“
Das zweite Vorbild war Peter Faber, der erste Jesuit Deutschlands, der den jungen Mann zu Ignatianischen Exerzitien motivierte und somit mithalf, dass für ihn die treue Pflege der Christusbeziehung zentral wurde.
Im Blick auf heute bedeutet das Herz: Hast du Menschen wie Peter Faber und Nikolaus van Essche, die für dich ein Vorbild im Glauben sind? Möchtest du selber so ein Mensch sein? Unser Glaube hat Herz und Kraft, wenn wir die herzliche Verbindung zu Jesus Christus beharrlich suchen und uns täglich neu gegenseitig dabei helfen.
Hand – Ein Vorbild der Hingabe
Obwohl Petrus Canisius sicher zu den klügsten Köpfen des 16. Jahrhunderts gehörte und er auch viel Zeit am Schreibtisch verbrachte, war er ein Mann der Tat. Er kümmerte sich um Soldaten, die traumatisiert vom Krieg gegen die Türken heimkehrten. Er versorgte Kranke, als die Pest in Wien ausbrach. Er wurde wandernder Seelsorger in den Gemeinden, die monatelang keine Hl. Messe gefeiert hatten, weil es keine Priester gab. Er versuchte das, was er als richtig erkannt hat, in konkreten Schritten umzusetzen, zum Teil mit großem Erfolg, teilweise auch erfolglos.
Im Blick auf heute bedeutet die Hand: Es geht nicht so sehr ums Diskutieren über den Glauben, sondern auch um konkrete Schritte. Ich leiste meinen Beitrag. Wo siehst du derzeit die größte Not? Und was tust du?
Buch – ein Heiliger der Bildung
Petrus Canisius hat erlebt, dass das Glaubenswissen seiner Zeitgenossen peinlich gering war und dadurch Aberglaube weit verbreitet waren. Deshalb hat er stark auf Bildung gesetzt mit der Gründung von Schulen. In Tirol gehen zwei Schulen und die Marianische Kongregation in Innsbruck auf ihn zurück: Im Jahr 1562 gründet er das Jesuitenkolleg mit Schule in Innsbruck. Im Jahr 1573 das Jesuitengymnasium in Hall, heute Franziskanergymnasium.
Berühmt sind seine Katechismen, die in viele Sprachen übersetzt wurden.
Petrus Canisius hat insgesamt drei Katechismen verfasst:
- Einen langen dicken für Priester, Studenten und Gebildete, die damit eine tragfähige Wissensbasis bekommen sollten
- Einen kurzen einfachen für Kinder und das einfache Volk
- Und einen mittleren, der bis ins 18. Jahrhundert als Religionsbuch im deutschen Sprachraum üblich war.
Im Blick auf heute bedeutet das Buch: Wissenschaft und Glaube sind kein Gegensatz. Glaube soll und darf die großen Fragen des Lebens und der Gesellschaft im Blick haben. Glauben heißt nicht „nichts wissen“, sondern ganz im Gegenteil: Wer aus dem Glauben lebt, sieht tiefer. Glaubende Menschen haben nicht weniger Probleme, sondern mehr Lösungsmöglichkeiten.
Schuhe – Ein Mensch der Tat
Nijmegen, Köln, Rom, Messina, Ingolstadt, Wien, Prag, Augsburg, Innsbruck, Freiburg in der Schweiz.
Petrus Canisius hat in seinem Leben vermutlich 100.000 km zurückgelebt, zu Fuß, auf dem Pferd, mit dem Schiff. Er war wahrlich ein reisender Missionar, sein ganzes Leben lang unterwegs, quer durch Europa. Seine ausgelatschten Schuhe werden heute zu Recht als Reliquien verehrt.
Das 2. Vatikanische Konzil bezeichnet die Kirche als Volk Gottes unterwegs.
Im Blick auf heute erinnern uns die Schuhe: Wir sind keine Komm-Her-Kirche, die sich übervorsichtig in die Sakristei zurückzieht, sondern wandeln uns in eine Geh-Hin-Kirche. Wir warten z.B. nicht resigniert, bis Jugendliche in die Kirche kommen, sondern gehen dorthin, wo sie sich aufhalten.
Ich schließe mit einem Gebet (Irene Weinold, Unterlagen zu Petrus Canisius)
Lebendiger Gott, bewegt durch deinen Geist und deine Liebe, bitten wir dich:
Gib uns den Glauben eines Petrus Canisius,
damit wir unser Leben an dir ausrichten.
Gib uns die Klugheit eines Petrus Canisius,
damit wir zeitgemäß von dir erzählen können.
Gib uns die Ausdauer eines Petrus Canisius,
damit wir unverzagt deine Liebe leben.
Gib uns die Tatkraft eines Petrus Canisius,
damit wir dort handeln, wo wir gebraucht werden.
Fürbitten
Um Jesus Christus, den guten Hirten, versammelt, bringen wir unser Leben und unsere Bitten zu Gott, dem Barmherzigen:
- Wir beten für die Kirche in unserer Diözese Innsbruck: Schenke du neues Feuer im Glauben. Stärke all jene, die sich um die Weitergabe der Frohen Botschaft mühen. Und segne die Bemühungen dieses Jahres.
- Wir beten für alle, die im Dienst der Kirche stehen: Lass sie durch das Beispiel des heiligen Petrus Canisius eine neue Dynamik in den unterschiedlichen Formen des kirchlichen Engagements finden.
- Wir beten für jene, die Verantwortung tragen in Politik und Gesellschaft. Gib, dass die menschliche Würde Grundprinzip aller Entscheidungen ist. Öffne ihre Herzen für Wege der Versöhnung und Solidarität.
- Wir beten für jene Menschen, die schwere Lasten zu tragen haben: Gesundheitlich, finanziell, durch Schicksalsschläge oder innere Not. Lass durch unseren Hirtendienst Trost und Vertrauen wachsen.
Diese ausgesprochenen Bitten und alles, was wir im Herzen tragen, vertrauen wir dir, guter Gott, an. Und wir loben und preisen dich, heute und in Ewigkeit. Amen.
Motivation
Das Petrus-Canisius-Jahr ist voll im Laufen. Wunderbar, welche Dynamik und Kraft es entwickelt. Viele Pfarrgemeinden, Schulen, Gruppierungen, Einzelpersonen, unterschiedlichste Menschen, haben begonnen, kleinere und größere Herzfeuer zu entzünden, Initiativen, die ein Plus an Glaubenskraft und solidarischem Miteinander bewirken können. Dazu kommt eine Reihe von diözesanen Schwerpunkten, die die Freude am Glauben in den Mittelpunkt stellen. Danke für das tolle Mittun!
Und es ist nie zu spät, um anzufangen. Wer Ideen hat und einen kleinen Schritt einbringen will, möge sich bitte melden. Infos dazu gibt es auf unserer Homepage dibk.at
Die Schuhe des Petrus Canisius haben es uns angetan. Ein nachgebautes Modell wird auf Wanderschaft durch die Diözese gehen, verbunden mit Gebet und Aktion vor Ort. Wir bieten spirituelle Schuhbautage an. Und dazu gibt es Mitte Juni auch eine Sternwallfahrt, die uns im gläubigen Aufbrechen stärken soll.
Es zahlt sich aus, sich kundig zu machen und die Fülle an Möglichkeiten des Mittuns zu nützen. Dieses Jahr ist eine riesengroße Chance! Deshalb heute noch einmal ganz kräftig: Macht mit! Teilen wir die Freude des Glaubens!
