Papst eröffnet Anti-Missbrauchsgipfel: Konkrete Schritte nötig

Bischofskonferenz-Vorsitzende und Ordensoberen aus aller Welt beraten bis Sonntag im Vatikan zum Kinderschutz in der Kirche - Weite Teile der Konferenz werden live im Internet übertragen

Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu konkreten Maßnahmen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch aufgerufen. "Das heilige Gottesvolk schaut auf uns und erwartet von uns nicht nur einfache Verurteilungen, sondern konkrete und wirksame Maßnahmen. Wir müssen konkret werden!", sagte er Donnerstagfrüh im Vatikan. Auf dem Weg dahin seien Glaube, Redefreiheit, Mut, Klarheit und Kreativität nötig, so Franziskus bei der Eröffnung des viertägigen Treffens von Bischofskonferenz-Vorsitzenden und Ordensoberen aus aller Welt im Vatikan zum Kinderschutz in der Kirche.Franziskus mahnte, den "Schrei nach Gerechtigkeit der Kleinen" zu hören. Die Muttergottes bat der Papst, um "Erleuchtung, bei der Suche nach Wegen, wie wir die schweren Wunden heilen können, die der Skandal des Kindesmissbrauchs unter den Kleinen und unter den Gläubigen verursacht hat". Das Treffen in der vatikanischen Synodenaula begann mit einer Schriftlesung, der Verlesung eines Zeugnisses eines Opfers sowie einer langen Schweigeminute.Die "seelsorgliche und kirchliche Verantwortung" verpflichte alle Teilnehmer, gemeinsam, aufrichtig und tiefgehend zu diskutieren, "wie dieses Übel, das die Kirche und Menschheit plagt, angegangen werden muss", sagte der Papst. Als Diskussionsgrundlage sollen den Teilnehmern Kriterien von Bischofskonferenzen und Kommissionen dienen. Franziskus betonte, diese seien ein Ausgangspunkt und sollten nicht "die Kreativität einschränken, die es bei diesem Treffen braucht".An dem Gipfeltreffen im Vatikan nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, Vertreter der unierten Ostkirchen, 22 männliche und weibliche Ordensobere sowie Behördenleiter und Experten aus dem Vatikan teil. Auch einige Missbrauchsopfer sollen bei dem Treffen berichten. Die Österreichische Bischofskonferenz wird vom Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn vertreten.Während der Konferenz gibt es täglich drei Hauptreferate mit Fragerunden sowie Beratungen der rund 190 Teilnehmer in elf nach Sprachgruppen (Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch) eingeteilten Kleingruppen. Außerdem sind Zeugnisse von Missbrauchsopfern, eine Bußfeier sowie ein abschließender Gottesdienst geplant. Alle Hauptvorträge der Beratungen in der Neuen Synodenaula im Vatikan werden über das Portal "Vatican News" live übertragen. Gleiches gilt für die Bußfeier am Samstag und den abschließenden Gottesdienst am Sonntagvormittag, der mit einer Grundsatzrede von Papst Franziskus enden wird. Unter der Internetadresse www.pbc2019.org ist auch ein begleitendes Onlineportal zu der Konferenz und zu Kinderschutzmaßnahmen in der Kirche online gegangen.Eine Meldung von www.kathpress.at 

In Rom startet heute der Anti-Missbrauchsgipfel.