Jägerstätter-Gedenktag erinnert an NS-Märtyrer

Im Zeichen der Erinnerung an kirchliche Märtyrer der NS-Zeit steht der Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) am 21. Mai im Stift Wilhering, wo auch Bischof Manfred Scheuer einen Gastvortrag halten wird.

Im Zeichen der Erinnerung an kirchliche Märtyrer der NS-Zeit steht der Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter (1907-1943) am Mittwoch. Bei einer Veranstaltung im oberösterreichischen Stift Wilhering wird ein neues Buch über Franz und Franziska Jägerstätter präsentiert. Im Fokus steht aber auch das Schicksal des Wilheringer Zisterzienser-Konvents. Nach Aufdeckung einer Widerstandsgruppe mit mehreren Patres beschlagnahmten die Nationalsozialisten 1940 das Kloster und wiesen die Ordensmänner
aus. Abt Bernhard Burgstaller starb 1941 im Gefängnis.
Im Zusammenhang mit dem Gedenken an Franz Jägerstätter sei es "ein Anliegen, möglichst viele Gestalten aus der 'Wolke der Zeugen' vor dem Vergessenwerden zu bewahren", teilte die Jägerstätter-Biographin Erna Putz gegenüber "Kathpress" mit. Wilheringer Patres hätten während der NS-Zeit "ein bewegendes Zeugnis des Glaubens und der Humanität abgelegt".
Des von den Nazis am 9. August 1943 hingerichteten Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter wird offiziell nicht an seinem Todestag gedacht (der auch der Gedenktag der heiligen Edith Stein ist), als liturgischer Gedenktag wurde der 21. Mai, sein
Tauftag, festgesetzt. Die Gedenkveranstaltung beginnt am Mittwoch um 16 Uhr. In Anwesenheit des Linzer Diözesanbischofs Ludwig Schwarz wird zuerst das Buch "Aus dem Rahmen. Neue Blicke auf die Jägerstätters" präsentiert. Vorträge und Reden vom Postulator des Seligsprechungsverfahrens, Bischof Manfred Scheuer, von Superintendent Gerold Lehner und Landeshauptmann Josef Pühringer finden sich darin ebenso wie unterschiedliche Schülerarbeiten aus ganz Oberösterreich und geschichtliche Beiträge der Herausgeber Thomas Schlager-Weidinger und Erna Putz.
Der Wilheringer Abt Reinhold Dessl geht anschließend in einem Vortrag unter dem Titel "In der Hölle des KZs der Liebe Gottes begegnen" auf das Zeugnis der Wilheringer Patres in der NS-Zeit ein. Insgesamt sechs Patres hatten sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges
der "Großösterreichischen Freiheitsbewegung" angeschlossen und wurden daraufhin verhaftet. Abt Bernhard Burgstaller (1886-1941), der in das Vorhaben nicht eingeweiht war, wurde ebenfalls festgenommen. Er starb am 1. November 1941 im Gefängnis in Anrath bei Krefeld im Rheinland an Entkräftung. Einer der Patres, P. Konrad Just (1902-1964), verbrachte sieben Jahre in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald.
Höhepunkt und Abschluss des Gedenktages ist ein Gottesdienst um 19.30 Uhr in der Stiftskirche. 

www.stiftwilhering.at 

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