Beginn der Kirchenführung

Treten Sie ein in unsere Pfarrkirche zum hl. Johannes dem Täufer. Das heutige Aussehen der Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Abt Rogerius Sailer ließ die Kirche von 1754 bis 1759 barockisieren. Die Deckengemälde stammen von Franz Anton Zeiller (+1794) aus Reutte, die er 1755 vollendete.
Die Altäre stammen von Johann Reindl (+1792), an denen er von 1756 bis 1759 arbeitete. 

Geschichte der Kirche

Die erste Kirche (um 700)
Die älteste Kirche von Stams war ein Pfostenbau. Von dieser Kirche sind noch zehn Pfostenlöcher erhalten. Die Fremdheit des in Technik und Grundriss rein bajuwarischen Gründungsbaus sticht besonders hervor. Er erklärt sich aus der Nähe zu Pfaffenhofen und zum Telfer Becken, in dem sich etwa seit dem Jahr 600 über Leutasch oder Seefeld eingewanderte Bajuwaren niedergelassen hatten. Die Kirche wurde wahrscheinlich von einem lokalen Grundbesitzer als Eigenkirche erbaut. 

Die zweite Kirche (8. Jahrhundert)
Diese Kirche wurde aus Stein gebaut und ihr Schiff hatte ca. eine Länge von acht und eine Breite von sechs Metern. In der Verwendung von ungleich großen, unregelmäßigen und ohne Mörtel versetzten Seiten passt sie gut zu anderen frühmittelalterlichen Bauten in Tirol.Der dritte Kirchenbau (11. Jahrhundert)
Wahrscheinlich steht dieser Neubau im Zusammenhang mit dem Aufschwung der Wallfahrt zum hl. Johannes dem Täufer. Diese Kirche fanden die Mönche bei ihrer Ankunft in Stams, am 12. März 1273, vor und sie diente ihnen als erste Mönchskirche. 

Die gotische Kirche (1313-1316)
Der Neubau der Kirche gilt als erste Beispiel reifer Gotik in Tirol. Er geht auf eine Stiftung des jüngsten Sohns des Gründers Meinhard, auf König Heinrich von Böhmen und seine erste Gemahlin Anna zurück. Die Kirche ist im Mauerwerk noch vollständig erhalten. Auch der Turm gehört wohl jener Zeit an.
Spätere Ausbesserungsarbeiten sind durch den Brand von 1593 zu erklären. Nach dem Brand wurde zum Beispiel der gotische Boden entfernt. 

Die Geburt des Johannes (Lk 1,57-80)

Die dominierende Figur am Fresko ist der hl. Zacharias, der eine Schreibtafel trägt, auf die er soeben den Satz „Joannes est nomen ejus“ (Johannes ist sein Name) geschrieben hat. Im Mittelpunkt sieht man Johannes, seine Mutter und drei Ammen, die ein Bad vorbereiten. Johannes Insignien, der Kreuzstab und das Lamm sind auch zu erkennen. Als Nebenszenen findet wir Elisabeth im Wochenbett, sowie eine Amme, die eine Windel zum Vorwärmen über einen Dampfkessel hält.

Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott.

Die Predigt des Johannes (Joh 1,29-34)

Die Figurengruppen sind um einen plätschernden Bach gruppiert, im Hintergrund erkennt man den Tschirgant. Johannes (unter der Palme) weist auf Jesus hin, „Seht das Lamm Gottes“, der durch die Landschaft wandert, um sich von Johannes taufen zu lassen. Am linken Bildrand ragt der plastische Fuß eines alten Mannes aus dem Bild. Oberhalb des Geschehens erkennt man das Lamm, dessen Lichtstrahl auf Jesus fällt.

Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Die Enthauptung des Johannes (Mt 14,3-12)

Über der Hauptszene der Enthauptung schweben Engel. Im Hintergrund erkennt man Herodias und ihre Tochter Salome, bekleidet mit Tiroler Tracht.

Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Die Verklärung Jesu (Lk 9,28-36)

Das Deckenfresko ist in einen „irdischen“ und einen „himmlischen“ Bereich geteilt. Auf der Erde sieht man die Apostel Petrus, Johannes (sitzend mit Buch) und Jakobus (am Boden kauernd). Christus im hell leuchtenden Gewand bildet die Mitte des „himmlischen“ Bereichs, neben ihm sind Mose und Elia abgebildet.

Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.  Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.

Kanzel

Die Kanzel stammt von Johann Reindl.Am Kanzelkorb sieht man die 4 Evangelisten mit ihren Symbolen und an der Stirnfront den hl. Bernhard mit den Leidenswerkzeugen.

Wenn Sie mehr über die Stamser Pfarrkirche erfahren möchten, bietet der Stamser Kirchenführer von Reinhard H. Gruber alle wichtigen Details. Sie finden diesen im hinteren Bereich der Pfarrkirche.

Bernhardsaltar

Der linke Seitenaltar zeigt ein Gemälde mit der "Lactatio Bernardi" (der heilige Bernhard empfängt einen Milchstrahl aus der Brust Mariens). Das Altarbild zeigt die beiden Figuren: Bernhard kniet am Altar, in der Hand hält er das Kreuz Christi. Maria thront auf einer Wolke und hält das Jesuskind in ihren Armen. Rechts unten erkennt man 2 Engel, von denen einer Honig nascht. Der Bienenkorb und die herumfliegenden Bienen sind Sinnbild für Bernhards Predigtfähigkeit und die schnelle Ausbreitung des Zisterzienserordens zu seinen Lebzeiten. Flankiert wird das Altarbild von den Fieguren der Apostel Petrus und Paulus.

Kreuzaltar

Der Kreuzaltar auf der rechten Seite trägt ein großes hölzernes Kruzifix. Auf der Rückwand sind die verfinsterte Sonne und die Mauern der Stadt Jerusalem abgebildet. Die Statuen der Gottesmutter und des hl. Johannes des Evangelisten flankieren den Gekreuzigten. Schaut man sich die Johannesstatue am Hochaltar genau an, so kann man erkennen, dass Johannes mit seinem Finger auf das Kreuz am rechten Seitenaltar hinweist.

Hochaltar

In der Mitte des Hochaltars ist der Kirchenpatron Johannes der Täufer zu sehen. Umgeben ist er von Engeln, die eine Palme (Hinweis auf sein Martyrium), den Stab mit der Schriftrolle „Seht das Lamm Gottes“ und die Tafel mit dem Schriftzug „Johannes ist sein Name, Wunder sind seine Werke.“ tragen. Flankiert wird Johannes von seinen Eltern, links Zacharias und rechts Elisabeth.

Bis 1811 befand sich auf dem Hochaltar ein großes Bild der „Taufe Christi“, das auf- und abgerollt werden konnte. 1808 wurde die Pfarrkirche geschlossen und etwas später wurde das Bild nach Innsbruck gebracht. Von dort kam es nach Holzmengen (Rumänien) und heute ist es im Museum von Hermannstadt zu sehen.

Friedhofskapelle

Das lebensgroße Kreuz stammt aus dem 18. Jahrhundert, die 1978 freigelegten Fresken stellen Maria und Johannes dar. Unterhalb des Kreuzes bewahrte man bis zur Restaurierung Totenköpfe auf („Beinhaus“). Das Deckengemälde zeigt die „Auferstehung der Toten beim Jüngsten Gericht“, das Gemälde an der Nordwand die „Auferstehung des Jünglings von Nain“ (Lk 7,11-17) und das an der Südwand die „Auferweckung des Lazarus“ (Jo 11,17-44).