Ordensspitäler erzielen zwei Milliarden Euro an Wertschöpfung

Der Kernauftrag der Ordenskrankenhäuser ziele nicht auf die rein wirtschaftliche Wertschöpfung ab, sondern auf die Pflege der Patienten.

Österreichs Ordensspitäler erzielten im Jahr 2018 eine Wertschöpfung von 2,04 Milliarden Euro und bieten rund 24.000 Arbeitsplätze, was der Einwohnerzahl der Stadt Leoben entspricht. Die Wirtschaftseffekte wurden erstmals in der Studie "Impact der Ordensspitäler 2018" durch das "Economica Institut für Wirtschaftsforschung" erhoben und zeigen den "ökonomischen Fußabdruck" der Spitäler, erklärte Studienleiter und Wirtschaftswissenschaftler Christian Helmenstein bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Ordensspitäler seien "wichtiger Bestandteil des Gesundheitswesens und der medizinischen und wirtschaftlichen Landkarte", so werde im Durchschnitt jeder fünfte Österreicher jedes Jahr in einem solchen behandelt, rechnete Ordensspitäler-Sprecher Michael Heinisch vor.

Die Ordenskrankenhäuser würden damit nicht nur eine wichtige Anlaufstelle für Patienten darstellen, sondern auch Arbeitgeber, Ausbildungsstätten und Wirtschaftsstandorte, betonte Heinisch, der Leiter der "Vinzenz Gruppe" ist. So wurden allein im Jahr 2018 österreichweit mehr als 223.000 Operationen durchgeführt, über 400.000 Patienten wurden stationär, 1,47 Millionen ambulant und knapp 140.000 tagesklinisch betreut. Der Kernauftrag der Ordenskrankenhäuser ziele zwar nicht auf die rein wirtschaftliche Wertschöpfung ab, sondern auf die Pflege der Patienten, betonte Heinisch. Der positive Effekt der Spitäler auf die Konjunktur in Österreich sei trotzdem erfreulich.

"Menschen werden krank, egal welche Wirtschaftslage es gerade gibt", stellte Wirtschaftswissenschaftler Helmenstein klar. Krankenhäuser hätten somit nicht nur eine Verantwortung gegenüber ihren Patienten, sondern als Betriebe einen entsprechenden Einfluss auf ökonomische Entwicklungen auf regionaler wie auf nationaler Ebene.

Helmenstein bezeichnete die Ordensspitäler dementsprechend als "stabilisierenden Wirtschaftsfaktor". Das zeige sich an ihrem direkten ökonomischen Effekt an ihrem Standort, etwa durch Infrastrukturmaßnahmen, Ausbildungsmöglichkeiten oder Ausgaben von Patienten und Besuchern. So schafften die Ordensspitäler, neben den knapp 24.000 Arbeitsplätzen in den Krankenhäusern selbst, weitere 10.300 Jobs z.B. in Zulieferbetrieben und zusätzlich 14.600 Arbeitsplätze durch den sogenannten Kaufkrafteffekt der Beschäftigten. Die Summe von 48.000 Arbeitsplätzen entspreche damit in etwa der Einwohnerzahl von Dornbirn in Vorarlberg.

Die Studie sei eine Möglichkeit, die ökonomischen Auswirkungen und Leistungen der Krankenhäuser - "die oft nicht augenscheinlich sind" - sichtbar zu machen, erläuterte Helmenstein. Die gesamte Wertschöpfung von mehr als zwei Milliarden Euro erklärte der Wirtschaftswissenschaftler damit, dass sich neben der direkten Wertschöpfung der Spitäler, die sich auf 962 Millionen Euro beläuft, aus indirekten Effekten rund 283 Millionen und Kaufkrafteffekten weitere 796 Millionen ergeben würden.

Ordenskrankenhäuser als gemeinnützige Einrichtungen 

Österreichweit gibt es 23 Ordenskrankenhäuser. Sie sind gemeinnützige Einrichtungen, arbeiten im öffentlichen Auftrag der Länder, sind Bestandteil der öffentlichen Spitalsplanung, unterliegen den Krankenanstalten-Gesetzen und werden überwiegend durch Steuermittel und Sozialversicherungsbeiträgen finanziert.

Neben der klassischen Versorgung von Patienten übernehmen die Ordensspitäler auch gesellschaftliche Verantwortung, strich Heinisch hervor, etwa durch die Betreuung und Verpflegung obdachloser Menschen oder Einrichtungen wie die Armenambulanz der Barmherzigen Brüder Wien bzw. die Betreuung minderjähriger Schwangerer im Projekt "Young Mum".

Eine Meldung von www.kathpres.at 

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