Das Innere

Vorraum

Eine hölzerne Nikolaustafel erinnert an die Legende des Hl. Nikolaus und zeigt sieben Szenen aus seinem Leben:

  • Linker Streifen: Nikolaus rettet drei Mädchen vor dem Verkauf ins Freudenhaus; er rettet drei Hauptleute vor dem Tod durch Enthaupten, er erweckt drei Knaben wieder zum Leben
  • Hauptszene in der Mitte: Nikolaus kniet auf Wolken vor der Gottesmutter und dem Jesuskind
  • Rechter Streifen: Nikolaus als Patron der Seeleute; er erweckt einen Toten; er rettet einen Knaben aus der Gefangenschaft

 

Eingangsbereich

Nach Durchschreiten der prächtig geschnitzten barocken Holztüren steht man im Raum unter der Orgelempore, den ein 2011 angeschafftes, vom teamk2 aus Innsbruck geplantes und vom Kunstschmied Urban Unger aus Terfens ausgeführtes Schmiedeeisengitter vom eigentlichen Kirchenraum trennt.

Das vierjochige einschiffige Langhaus mit hohen Rundbogenfenstern mündet, begrenzt durch den Triumphbogen, in den zweijochigen Chor mit runder Apsis.

 

Stuck und Deckenfresken

Den feinen Rokokostuck mit seinen typischen, teils asymmetrischen Rocaille- und Rankenmotiven am Gewölbe und an den Unterseiten der Emporen, am Triumphbogen und an den Kapitellen der Wandpfeiler führte 1779 der Einheimische Georg Wöber, ein Schüler Kassian Singers, aus. Bemerkenswert sind die zwölf stuckierten Apostelkreuze im Langhaus mit den Attributen der jeweiligen Apostel, ebenso die Heiligen-Monogramme an der unteren Emporenbrüstung: für Christus und Maria, sowie deren Eltern Anna und Joachim und den Hl. Josef.

Während die Deckenbilder im Chor ganz im Zeichen Mariens und des Hl. Johannes Nepomuk stehen, sind die Deckenfresken im Langhaus den beiden Kirchenpatronen Martin und Nikolaus gewidmet.

 

Hochaltar

Fast die gesamte Apsis nimmt der spätbarocke Hochaltar von 1780 mit seinem viersäuligen Aufbau ein. Das von Franz Anton Zeiller gemalte Altarbild zeigt die Kirchenpatrone Martin mit dem gelben und Nikolaus mit dem roten Bischofsmantel, dazwischen den Hl. Franz von Assisi, den Namenspatron des Altarstifters. Darüber thront auf Wolken die Gottesmutter mit Jesus. Die beiden Statuen stellen die Brixener Diözesanpatrone Kassian und Ingenuin dar.

Das von einem prunkvollen Rokokorahmen umgebene, um 1750 entstandene Bild über dem Tabernakel ist Johannes Nepomuk gewidmet, seine Attribute - fünf Sterne und die Zunge - finden sich am Rahmen wieder.

 

Seitenaltäre

Der linke Seitenaltar, der Marienaltar, zeigt das Bild von Maria und Jesus, begleitet von Johannes dem Täufer als Kind, dem Hl. Josef und der Hl. Agnes, gestaltet von Josef Leopold Strickner (1744-1826) aus Innsbruck. Es wird flankiert von den Statuen der Franziskanerheiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua. Der Glasschrein birgt Reliquien der Hl. Laurentia aus der Cyriacus-Katakombe in Rom, die 1811 über Freising und das Kloster Reisach nach Wiesing gelangt

Der rechte Seitenaltar, der Josefsaltar, zeigt eine von der Schwazer Künstlerin Anna Maria Moser geschaffene Darstellung des Hl. Nährvaters Josef mit dem Jesuskind. Das Bild begleiten Statuen des Hl. Leonhard und der Hl. Notburga. Der Glasschrein birgt Reliquien des Hl. Clemens, die 1781 aus der Callixtus-Katakombe in Rom nach Wiesing überführt wurden.

 

Kanzel

Die stuckverzierte Kanzel gehört zur Spätbarockausstattung um 1780, die Brüstung wird von den vergoldeten Evangelistensymbolen geziert. Den Schalldeckel bekrönt über den Gesetzestafeln Moses ein Posaunenengel.

 

Sonstige Einrichtung

Zur barocken Ausstattung im Langhaus gehören das lebensgroße Kruzifix, sowie die an den Wandpfeilern angebrachten Statuen der beiden "Wetterherren" und Märtyrer Paulus und Johannes in der Tracht römischer Soldaten (um 1700).

Die 14 Kreuzwegstationen stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zwischen 1893 und 1905 wurden von der Tiroler Glasmalereianstalt angefertigte Kirchenfenster im Nazarenerstil eingebaut.

Auf der doppelstöckigen Empore steht die Orgel. Diese wurde 1922 in den zum Teil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert stammenden barocken Orgelprospekt eingebaut.

 

Text: Auszug aus dem Kirchenführer
Bild: Hans Hofer