Predigt und weitere Texte zum Gottesdienst "Hirten in der Stadt"

 

Lesung: 1 Joh 2,1-2
Evangelium: Joh 10,11-18 

HIRTEN IN DER STADT

Kennen sie das Gleichnis vom Guten Busfahrer? Es stammt nicht von Jesus, sondern von einem Pfarrer in Brasilien in der Großstadt Rio de Janeiro. Dieser erzählt am Guten Hirten Sonntag – also heute - mit Vorliebe das Gleichnis vom Guten Busfahrer.

Es war einmal ein Busfahrer, der seinen Beruf sehr liebte.
Er war gerne mit dem Bus auf den Straßen seiner Stadt unterwegs. Er kannte diese, auch die vielen Löcher und die unübersichtlichen Kurven.
Er kannte die Haltestellen und vor allem die Menschen, die dort warteten. Von vielen wusste er, wo sie ein- und wo sie wieder aussteigen. Ihre Gesichter und ihre Lieblingskleider, ihre Gewohnheiten und auch ihre Ecken und Kanten waren ihm sehr vertraut.
Viele Leute freuten sich, ihn am Lenkrad des Busses zu sehen und sein Lächeln zu erwidern.
Ab und zu wechselte er ein Wort mit ihnen. Er kannte die Stimmen von vielen...
Der Busfahrer bemühte sich, ein guter Busfahrer zu sein und die Leute sicher ans Ziel zu bringen. Nicht alle wussten, dass er manchmal Angst hatte, er könne Fehler machen und einen Unfall verursachen. Ab und zu träumte er sogar davon.
Fast täglich sprach er abends folgendes Gebet: Gott ich danke dir, dass heute alles gut gegangen ist. Bitte beschütze uns alle und schicke uns viele Schutzengel. Wir brauchen sie. 

Mir gefällt dieses Gleichnis vom guten Busfahrer. Ich staune über die Ähnlichkeiten zum guten Hirten Jesus.

  • Beide begleiten andere auf ihren Wegen.
  • Beide kennen ihre Anvertrauten sogar an der Stimme, mit Namen.

Mir gefällt dieses Gleichnis auch deswegen, weil es Jesu Gleichnis vom Guten Hirten nicht in eine idyllisch romantische Welt verbannt. Es hilft mir, nachzudenken, wo heute in unserer Gesellschaft gute Hirten nötig sind und wo und wie sie wirken.

Drei Hirtinnen und zwei Hirten unseres Stadtteils haben am Beginn der Hl. Messe erzählt, wie sie ihre Aufgabe als Hirten sehen. Ich möchte mit euch Kindern noch einmal schauen, welche Gegenstände sie für ihre Aufgaben mitgebracht haben.

Ich nehme nochmals ihre Symbole in die Hand.

  • Große und kleine Hand: Warum hat unsere Kindergartenleiterin einen kleinen und einen großen Handabdruck mitgebracht? Wohl auch deswegen, damit uns klar wird, wie wichtig es ist, dass eine große Hand die kleine Hand beschützt und führt.
  • Stethoskop: Wozu benötigt eine Ärztin das Stethoskop? Die Kunst, genau hinzuhören ist in vielen Bereichen wichtig und hilfreich.
  • Autoschlüssel: Was würde passieren, wenn der Buschauffeur den Autoschlüssel verliert? Auch Hirten benötigen Hilfsmittel und Unterstützung.
  • Hut: Der Hirt benötigt den Hut, damit er selbst vor Sonne und Wind geschützt ist. Super, wenn er an andere weitergibt, was er selbst erfährt, nämlich behütet zu sein.
  • Stadtteilwappen: Das Wappen zeigt die Besonderheiten unseres Stadtteils Kranebitten, was typisch für uns ist. Nirgends sonst gibt es die Kranebitter Klamm.

Ich bin dankbar, dass wir mitten unter uns viele gute Hirtinnen und Hirten haben. Ich möchte dafür euch fünf stellvertretend Vergelts Gott sagen. Am liebsten würde ich jetzt das Gleichnis von der guten Ärztin und guten Kindergartenleiterin und der Stadtteilfrau noch hinzufügen.

Ich bin dankbar, dass es einen großen Hirten gibt, der alle 8 Milliarden Menschen beim Namen kennt und beschützt. Das beruhigt mich auch in meiner schönen Arbeit als Pfarrer.

 Pfarrer Franz Troyer

 

Hinführung zum Gottesdienst

Wo unsere Pfarrkirche Kranebitten steht, waren vor 50 Jahren Felder für die Landwirtschaft. Heute weiden hier im Stadtteil keine Kühe und Schafe mehr, heute werden hier viele Häuser gebaut. Die vielen Menschen, die hier wohnen, suchen und brauchen neue Hirten. Uns als Pfarrgemeinde Kranebitten sind die Freuden und Sorgen dieser Menschen nicht egal und von Gott wissen wir, dass wir Menschen ihm am Herzen liegen.
So werden jetzt drei Hirtinnen und zwei Hirten von unserem Stadtteil erzählen, wir sie ihre Hirtenaufgabe sehen und zu gestalten versuchen. 

Pfarrkuratorin Renate Dierigl-Kroner 

 

Worte der fünf HirtenInnen

Pfarrgemeinderatvorsitzender: Symbol Hut
Ich habe die Aufgabe des Pfarrgemeinderatobmanns. Ich bringe einen Hut.
Viele Hirten tragen einen Hut. Dieser schützt sie vor Unwetter und zu starker Sonne.
Aufgabe des Hirten ist es, die ihm Anvertrauten zu be – hüten. 

Ärztin: Symbol Stethoskop
Ich darf hier in Kranbitten als Ärztin tätig sein. Ich bringe ein Stethoskop.
Mit dem Stethoskop kann und muss ich noch genauer hinhören.
Als Ärztin habe ich engen Kontakt zu meinen Patienten. Es ist mir sehr wichtig, ein hörender Mensch zu sein. 

Leiterin Stadtteilverein: Symbol Kranebitter Wappen
Ich bringe hier das Stadtteilwappen von Kranebitten, dem westlichsten Stadtteil von Innsbruck. Es zeigt unsere alte barocke Kirche, dahinter den kleinen Solstein, der mit 2.637m der höchste Gipfel der Innsbruck überragenden Nordkette ist, die zum Karwendelgebirge gehört. Und die Kranebittstaude, die unserem Stadtteil und mit ihrer lateinischen Bezeichnung Juniperus Communis unserem Kulturprogramm den Namen gab. Ich und wir alle sind froh und glücklich, hier wohnen zu dürfen.  

Kindergartenleiterin: Symbol kleiner und großer Händeabdruck
Ich darf als Leiterin des Kindergartens mit vielen Kindern und deren Eltern arbeiten.
Ich bringe als Symbol zwei Handabdrücken, einen großen und einen kleinen.
Ich bin froh, wenn ich Kindern die Hand reichen und sie an der Hand führen kann.
Mir ist wichtig, dass Kinder handfest mit ihren Händen etwas gestalten können. 

Busfahrer: Symbol Autoschlüssel
Ich bin Busfahrer. Der kleine Autoschlüssel gehört zu meinen wichtigsten Arbeitshilfen.
Als Busfahrer habe ich eine große Verantwortung. Ich bin immer froh, wenn ich die Menschen sicher ans Ziel bringe. 

Fürbitten

  1. Wir bitten dich für alle Kinder, öffne ihre Herzen, damit sie in der Liebe Gottes wachsen können. Behüte und begleite sie mit deinen Händen auf ihren Wegen und stärke sie im ihrem Glauben und ihrer Hoffnung.
  2. Be-hüten heißt für mich, verschiedene Ansichten und Interessen unter „einen Hut zu bringen“ und so gemeinsames Arbeiten und Feiern in der Pfarre Kranebitten zu ermöglichen. Gott, behüte du uns dabei mit deinem Schutz und Segen!
     
  3. Gott, Du kennst die Menschen, die in unserem Stadtteil wohnen. Gib uns allen die Kraft und den Mut, heute und auch in Zukunft füreinander und für unseren Stadtteil da zu sein.
  4. Wir bitten dich für die Menschen, deren Leben von einer Krankheit durchkreuzt wurde.Stehe ihnen bei auf ihrem Weg und lass sie Menschen begegnen, die sie begleiten und ihnen Mut machen.
  5. Wir beten für alle Menschen, die als Fußgänger, Radfahrer oder mit dem Auto auf den Straßen dieser Welt unterwegs sind. Lass sie aufmerksam und vorsichtig sein und beschütze sie in den vielen Gefahren des Straßenverkehrs.