Abendmahl

Das wertvolle Abendmahlsgemälde stammt vom flämischen Maler und Zeichner Otto van Veen (1556-1629, auch Otto Vaenius oder Venius genannt). Er war wahrscheinlich der bedeutendste Lehrer des großen flämischen Künstlers Peter Paul Rubens. Dieses Abendmahlsgemälde gilt nach jenem von Leonardo da Vinci in Mailand als eines der bedeutendsten zu diesem Thema.

Van Veen versuchte sich auf diesem Gemälde bereits in einer perspektivischen Darstellung, die noch nicht ganz ausgereift war: So etwa ist der Tisch bei genauer Betrachtung nicht gerade geworden (siehe bei der Figur des Judas im Vordergrund mit Geldbeutel) und auch die beiden Hocker, auf denen zwei der Apostel sitzen, sind perspektivisch nicht ganz gelungen. Trotzdem oder gerade deswegen ist das Gemälde von großer Bedeutsamkeit. Bemerkenswert ist auch die feine Herausarbeitung der Glieder an Händen und Füßen, die kraftvolle Darstellung der Gesichtszüge und die starke Beweglichkeit der Apostelfiguren mit ihrer faltenreichen Bekleidung. Judas im Vordergrund wird sehr dynamisch und wie "im Sprunge" dargestellt. Christus bildet mit seinem leuchtenden Antlitz, gesetzt vor den dunklen Hintergrund, den ruhenden Pol.

Das Abendmahlsgemälde wurde vom Industriellen Kurt Glass aus der früheren sowjetisch besetzten Ostzone Deutschlands gerettet. Glass hatte Ehrwald als seinen Wohnsitz gewählt und wollte für das Bild eine eigene Kapelle bauen. Dann kam jedoch die Idee auf, das Bild in der damals (1965) neu renovierten Pfarrkirche Ehrwald zu zeigen und es dieser zu überlassen.

So wurde es an der rechten Langhauswand zwischen Seitenaltar und Kanzel (an der Stelle des wegen des Sakristeineubaus zugemauerten Fensters) aufgehängt, wo es bis heute zu sehen ist. Zwischenzeitlich hing es auch einmal (wenig passend) an der linken Altarraumwand. Der frühere und heutige Aufhängungsort ist noch der beste in der Kirche, denn eine geeignete Aufhängemöglichkeit für ein Gemälde mit diesem Ausmaß zu finden, war nicht ganz einfach.