Advent: Zeit des Wartens auf die Ankunft
Der erste Adventsonntag fällt heuer auf den 1. Dezember. Damit kann in diesem Jahr auch im Adventkalender am selben Tag das erste Türchen geöffnet werden, an dem auch die erste Kerze am Adventkranz entzündet wird. Es beginnt nicht nur die vorweihnachtliche Adventzeit, sondern auch das neue Kirchenjahr. Der Advent gilt als Zeit der Stille und Besinnung. Für Christen ist er die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das Wort kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem.
Junges Symbol Adventkranz
Häufig werden an den vier Adventsonntagen Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die gleiche Symbolik hat auch der Adventkranz. Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des "Lichts der Welt". Die Zweige immergrüner Tannen - respektive der Weihnachtsbaum - stehen für das ewige Leben. Die Erwartung der Rückkehr Jesu als Weltenrichter am Ende der Zeiten verbindet die Adventzeit gleichzeitig mit einem Bußcharakter. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder und die violetten Bänder, die sich häufig an Adventkränzen finden.
Bislang galt der evangelisch-lutherische Theologe, Erzieher und Mitbegründer der Evangelischen Diakonie, Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gemeinhin als "Erfinder” des Adventkranzes. Diese Annahme wurde von dem Tiroler Heimatforscher Martin Reiter in Zweifel gezogen. Das schließt er aus dem Gedicht "Lied im Advent", das er Matthias Claudius (1740-1815) zuschreibt: "Nachdem der bekannte Dichter bereits 1815 verstarb, muss es damals den Adventkranz, den wir kennen, schon länger gegeben haben, denn das Gedicht, das wohl um 1800 entstanden ist, beschreibt den Adventkranz bereits so wie wir ihn kennen: Immer ein Lichtlein mehr im Kranz, den wir gewunden, dass er leuchte uns sehr durch die dunklen Stunden." Man könne also daraus schließen, dass der "gewundene" Adventkranz rund ein halbes Jahrhundert älter ist, als bisher angenommen. Auch die vielfach beschriebene Annahme, dass das Tannengrün erst seit ungefähr 1860 zum Adventskranz gekommen sei, sei damit laut Reiter widerlegt.
Dem entgegen steht die Aussage des Hermann-Claudius-Experten Gerd Katthage, nach dem das Gedicht nicht von Matthias Claudius stamme und viel jünger ist. Hermann Claudius war der Urenkel von Mathias Claudius. Das Gedicht "Lied im Advent" erschien demnach erstmals im Badener Tageblatt am 4. Dezember 1948. In gebundener Form wurde es erstmals 1998 im Hermann Claudius-Gedichtband "Ihr habt mein Lied gesungen" mit Nachlass-Gedichten veröffentlicht.
Die Sonntage im Advent haben eine je eigene Bedeutung. Am ersten Advent wird die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag bedacht. Der zweite Adventsonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser. Die Gestalt Johannes des Täufers steht am dritten Adventsonntag im Mittelpunkt. Statt Violett ist die liturgische Farbe am sogenannten „Gaudete -Sonntag“ Rosa. Traditionell wird an diesem Tag auch die rosa Kerze auf dem Adventkranz entzündet. Das Wort „Gaudete“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Freut euch“. Der dritte Sonntag soll die Vorfreude auf Jesu Geburt sowie das bevorstehende Weihnachtsfest symbolisieren. Der vierte Sonntag ist Maria gewidmet.
Roraten – beliebte Tradition im Advent
Roratemessen sind ein fixer Bestandteil im Tiroler Advent. Diese Gottesdienste werden an Werktagen früh morgens oder abends – häufig bei Kerzenschein – gefeiert. Der Name Rorate kommt vom Text „Rorate caeli desuper“ (Deutsch „Tauet, Himmel, von oben“) aus dem Buch Jesaja (Altes Testament). Symbolisch wartet die Gemeinde auf das Kommen des Lichts, auf Christus.
Auskunft über die Beginnzeiten geben die Gottesdienstordnungen und Websites der jeweiligen Pfarren. Aktuelle Gottesdienstübertragungen sind unter www.gottesdienst.at zu finden.
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Eine Meldung von www.kathpress.at