29. März 2020 - 5. Fastensonntag

Zuhause Gottesdienst feiern

Anleitung, Unterlagen, Vorschlag für den Ablauf, Anregungen für den Tag 

Hier finden Sie

  • Überlegungen zur Frage, was es heißt, Gottesdienst zu feiern und wer feiert.
  • Tipps zur Vorbereitung
  • Anleitung zur Durchführung - Vorschläge und Anregungen zum Ablauf für den jeweils kommenden Sonntag / Feiertag
  • Web-Links, Hinweise und weiterführende Infos
  • PDF-Datei zum Ausdrucken: 2020-03-29_5.Fastensonntag_GD-Vorlage_daheim

 

Was heißt Gottesdienst feiern?

Form und Gestaltung des Gottesdienstes sollen ermöglichen, dass sich die Wirklichkeit Gottes und die Wirklichkeit der Menschen begegnen. In Worten, Zeichen und Handlungen wird zum Ausdruck gebracht, was das Leben der Menschen ausmacht und wie Gott zu den Menschen ist. 
Lesen Sie hier weiter: Wenn Himmel und Erde sich berühren ... 

 

Vorbereitung

Einladung, dass sich die Anwesenden entlang von drei Fragen Gedanken machen. Dazu können Notizen angefertigt werden. Wenn Sie alleine leben, können Sie die Fragen telefonisch mit Freund/innen besprechen und den Gottesdienst dann als persönliche Andacht gestalten.

1. Was feiern wir?
(Was) Können wir in dieser Situation überhaupt feiern? 

  • 5. Fastensonntag – es geht mit Riesenschritten auf Ostern zu,
    ein langer Weg der Fastenzeit ist schon geschafft
  • Gebetstag für verfolgte Christ/innen
  • Beginn der Sommerzeit
  • ____________ (bitte ergänzen)

2. Was aus unserem Leben bewegt uns? 

  • Welche Sorgen, Unsicherheiten und Ängste bedrücken uns?
  • Was gibt uns dennoch Hoffnung, bringt Freude und Zuversicht

3. Was aus dem Leben Gottes bewegt uns? 

Für die Beantwortung der dritten Frage brauchen wir die Bibel:

Sehen wir uns die Texte aus der Bibel an, die die Kirche für den heutigen Tag vorsieht:

  • Evangelium – Joh 11,1-45 (Kurzfassung siehe: Schott Messbuch)
  • Erste Lesung (Altes Testament) – Ezechiel 37,12b-14
  • Zweite Lesung (Neues Testament) – Römer 8,8-11

Fragen wir uns:

  • Was richtet auf / stärkt uns?
  • Was richtet aus / gibt uns Orientierung?
  • Was richtet uns / gibt uns zu denken?

Wir wählen einen der Texte aus, den wir bei der Feier lesen/hören möchten.

ANMERKUNG: Der Ablauf der Feier versteht sich als Vorschlag - bitte verändern Sie ihn nach eigenem Ermessen und ergänzen Sie Elemente und Symbole, die Ihnen wichtig sind, sodass es eine Feier wird, die Ihnen entspricht! 

Ablauf der Feier

Wer ist da? Wer kann welche Aufgabe übernehmen?

  • Leitung / den Ablauf gewährleisten = L: ____________ (Namen einsetzen)
  • den Bibeltext vorlesen = B: ____________
  • die Gebete sprechen = G: ____________
  • Musik / Lied(er) anstimmen = M: ____________ z. B. aus dem Gotteslob (GL), wenn vorhanden.

Eröffnung  

L: + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.
A (alle): Amen. 

L: Jesus hat gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Feiern wir nun also den 5. Fastensonntag hier im kleinen Kreis, in unserer Wohnung.

Lied/alle: Wo zwei oder drei … (Gotteslob 926)

L: Die Fastenzeit kommt nun bald an ihr Ende, Ostern ist schon nahe. In den Texten der Hl. Schrift begegnet uns heute das Thema des Todes – seine Bitterkeit ebenso, wie das Vertrauen, dass Jesus den Tod überwindet, weil für Gott nichts unmöglich ist.

Rufen wir zu Jesus Christus:

G: Du bist einer, der den Schmerz des Verlustes kennt und mit uns teilt.
A: Herr erbarme ich unser 

G: Du bist einer, der liebt und tröstet.
A: Christus, erbarme dich unser. 

G: Du bist ein Freund, der immer für uns da ist.
A: Herr, erbarme ich unser. 

L: Vertrauen wir uns Gott an, indem wir beten:
Guter Gott und Vater, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt und zu den Menschen dem Tod überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade aus ihr Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Freund und Bruder.
A: Amen. 

Wort Gottes 

B: liest die ausgewählte Bibelstelle laut vor, die anderen hören zu

Alle: kurzes Gespräch

  • Was lernen wir über Gott/ über Jesus?
  • Was irritiert uns angesichts der aktuellen Situation?
  • Entdecken wir darin eine gute Botschaft, etwas Hoffnungsvolles?

Unsere Antwort: Dank und Bitte 

L: Wofür können/wollen wir Gott in dieser Situation danken?

Guter Gott, ich danke dir für ____________ (von einzelnen Anwesenden frei formuliert)

Lied dazu bzw. zwischen den Dank-Worten: Laudate omnes gentes (GL 386)
oder gesprochen: Dank sei dir! 

L: Schütten wir Gott unser Herz aus – tragen wir ihm unsere Bitten zu:

  • Für die, die es am schlimmsten trifft: ____________ (bitte in eigener Formulierung ergänzen)
  • Für Menschen auf der Flucht: ___________
  • Für die Verantwortungsträger/innen: ____________
  • Für die Kirchen: ____________
  • Für unsere Gemeinde,
    die sich momentan nicht wie gewohnt versammeln kann: ____________
  • Für uns selbst: ____________

Antwort jeweils dazwischen: Wir bitten dich, erhöre uns!

Dank-/Loblied:

  • Gotteslob (GL) Nr. 450: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
  • oder ein anderes Dank-/Loblied

Abschluss 

L: Guter Gott, wir danken dir, dass du uns in Jesus Christus nahe gekommen bist, und dass du all unsere Sorgen und Nöte teilst.
Wenn uns der Mut verlässt, schenk du uns Zuversicht.
Wenn uns Krankheit schwächt, sei du unsere Stärkung und Heilung.
Wenn uns Sorgen und Fragen quälen, lass uns in dir die Antwort finden.
Wenn uns die Hoffnung schwindet, schenk du uns Vertrauen in die Zukunft.
Wenn der Tod uns ängstigt, sei du uns nahe.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.
A: Amen. 

Segenslied: Bewahre uns Gott (GL 453)

oder Segensgebet:
L: Barmherziger Gott, segne und behüte uns, sei mit uns in schweren Zeiten.
Sei unsere Hilfe und unsere Kraft, schenke uns ein friedvolles und zuversichtliches Herz.
A: Amen. 

Miteinander essen und trinken!

Wir stärken uns anschließend beim gemeinsamen Mahl und danken denen, die es zubereitet haben.
Wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen, sind wir versöhnt - mit Gott und untereinander.
Am Beginn des Essens kann das Vater unser gebetet werden. 

Oder wir feiern den Gottesdienst am Morgen und beginnen mit einem festlichen Frühstück. Anschließend bereiten wir uns gemeinsam auf den Gottesdienst vor (siehe: Vorbereitung anhand von drei Fragen) und sprechen das Vater unser zum Abschluss unserer Feier.

Bitte laden Sie dazu auch jene in Ihrem Haushalt leben Personen ein, die nicht am sonntäglichen Gottesdienst teilnehmen!

 

Tipps und Unterlagen

 

Gedanken zum Evangelium

(verfasst von der Ausbildungsgruppe in einer Schulung für Wortgottesdienstleiter/innen)

In einer kurzen Betrachtung wollen wir in einigen Gedanken das Evangelium noch einmal aufleuchten lassen:
Jesus, im heutigen Evangelium begegnest du uns als liebender Mensch und rettender Gott.
Du trauerst und weinst mit uns.
Du begegnest uns in den dunkelsten Stunden unseres Lebens.
Du holst uns dort ab, wo wir stehen.
Du gehst auf uns zu, auch wenn wir dich ablehnen.
Du gibst Hoffnung.
Du heilst unseren Schmerz.
Du begleitest uns in unseren Nöten.
Jesus, du bist die Auferstehung und das Leben. Wer an dich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. 

 

Gebet und Hinführung zum Evangelium

(Missionarische Pastoral der Diözese Innsbruck)

Zum Downloaden: 5.Fastensonntag_Gebet-Hinfuehrung

 

Hinführung zum Evangelium - zum Weiterdenken

(Gudrun Guerrini)

Johannes 11,1-45

Die Auferweckung des Lazarus, ein „Superwunder“ als I-Tüpfchen des Wirkens Jesu mit einer Dramaturgie, die ihresgleichen sucht! Keine leichte Kost, die an diesem Sonntag aufgetischt wird.

Wenn man dieses Evangelium liest, ist man zunächst vom Verhalten Jesu irritiert. Ein geliebter Freund ist krank und er zögert seinen Aufbruch zu ihm hinaus (V6), spielt die Ernsthaftigkeit der Situation herunter (V 11-15) und nimmt seinen Tod in Kauf. Er führt mit den Jüngern (V9-15) und mit Marta, der Schwester des Lazarus (V20-27) abgehobene theologische Diskussionen. Erst Maria und die weinende Trauergemeinde rufen bei Jesus Emotionen hervor (V32-35) und er beginnt zu handeln. Mit dem Ruf: „Lazarus komm heraus“ (V43) holt er Lazarus, der schon vier Tage tot im Grab war, zurück ins Leben.

Würde man es dabei belassen, dieses Wunder einfach nur als Wunder zu betrachten, bliebe man an der Oberfläche. Der Evangelist Johannes verwendet nicht den Begriff Wunder, sondern Zeichen. Zeichen stehen nicht für sich, sondern sie weisen auf etwas hin. In der vorliegenden Stelle soll im beschriebenen Geschehen die Herrlichkeit Gottes aufleuchten (V4) und Menschen zum Glauben führen: die Jünger (V15), Marta (V 25-27) und schließlich die Juden, die zu Zeugen der Auferweckung des Lazarus wurden (V42).

Es geht um Leben und Tod. Die Verse 24-25 können als Schlüssel zur Deutung des ganzen Geschehens gelesen werden. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ Nach medizinischen Maßstäben ist das unmöglich. Man kann nicht sterben und trotzdem leben. Spätestens hier wird deutlich, dass Jesus die Grenzen anders zieht. Leben in Beziehung mit ihm relativiert die Grenze des physischen Todes und überwindet sie. Wer an Jesus glaubt, für den ist der Tod nicht das Problem und das Sterben nicht das Ende. Das ist herausfordernd und radikal!

Der Ruf „Lazarus komm heraus!“ ist ein Ruf zurück ins Leben. Wir dürfen ihn hören und unsere eigenen Namen einsetzen, wenn wir uns „wie tot“ fühlen, erstarrt, innerlich erkaltet, ohne einen Funken Lebendigkeit. Jesus ruft zum Leben im Leben, zu einem Leben in Fülle. (Joh 10,10). Dazu ist er gekommen.

Zum Weiterdenken: 

  1. Der verordnete Rückzug auf Grund der Corona Pandemie wird unterschiedlich erlebt. Die Lebendigkeit, das „Leben im Leben“ steht unter anderen Vorzeichen. Welchen Entdeckungen haben sie gemacht? Welche neuen Erfahrungen wurden möglich? Was stärkt und macht jetzt lebendig? Mit wem könnten Sie Ihre Erfahrungen teilen?
  2. Das Leben ist stärker als der Tod! - so lautet die christliche Botschaft, die Hoffnung in der Trauer um einen lieben Menschen schenken soll.
    Gibt es dazu Erfahrungen aus Ihrem Leben? Gespräche, Begebenheiten, Bilder usw.