17.-23. Dezember 2020 - Versöhnung feiern & Frieden stiften

In der Heiligen Nacht singen die Engel zur Ehre Gottes und sie rufen uns zu: „Friede auf Erden unter den Menschen seiner Gnade“. Diese Verheißung ist die Mitte des Evangeliums vom Reich Gottes, der Botschaft von Jesus Christus. Darin wird die Fülle des Lebens ausgerufen. Die gute Nachricht von Frieden und Leben hören wir auch im Ruf zur Umkehr: dass Friede werde, in uns und unter den Menschen. Denn unser Gott ist ein Freund des Lebens.

 Hier finden Sie:

 

Vorbereitung

  • Adventkranz oder Kerze
  • Instrumentalmusik, die zum Ausklang der Gewissenserforschung abgespielt werden kann (ca. 2 min).
  • Schale mit frischem Wasser oder Weihwasser

 

Eröffnung

L (Leiter/in): Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch. Wir sind zusammengekommen, weil wir uns Zeit nehmen wollen für uns selber. Wir möchten uns unseren Gedanken und Gefühlen aussetzen und zu uns finden.
Wir tun dies im Namen unseres Gottes + des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. 

A (alle): Amen.

L entzündet die Kerzen auf dem Adventkranz 

L: In der Heiligen Nacht singen die Engel zur Ehre Gottes und sie rufen uns zu: „Friede auf Erden unter den Menschen seiner Gnade“. Diese Verheißung ist die Mitte des Evangeliums vom Reich Gottes, der Botschaft von Jesus Christus. Darin wird die Fülle des Lebens ausgerufen.

Die gute Nachricht von Frieden und Leben hören wir auch heute im Ruf zur Umkehr: dass Friede werde, in uns und unter den Menschen. Denn unser Gott ist ein Freund des Lebens.

Was wir ins Deutsche mit dem Wort „Buße“ übersetzt haben, heißt im Neuen Testament „Metánoia“ und bedeutet: Veränderung allen Sinnens und Denkens. Auf das Wagnis der Umkehr, der Erneuerung unseres Herzens und unseres Geistes lassen wir uns in dieser Stunde ein.

Wir besinnen uns auf unser eigenes Leben und bitten den Herrn, dass er es ausrichtet und ordnet.
Haben wir also den Mut still zu werden, an nichts festzuhalten und uns auf das Kommen Gottes einzulassen. 

Kurze Stille 

Lied: Kündet allen in der Not (GL 221, 1.+2. Strophe) – gesungen oder gesprochen:

Kündet allen in der Not: Fasset Mut und habt Vertrauen.
Bald wird kommen unser Gott; herrlich werdet ihr ihn schauen.
Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil. 

Gott naht sich mit neuer Huld, dass wir uns zu ihm bekehren;
er will lösen unsre Schuld, ewig soll der Friede währen.
Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil. 

 

Kyrie – Herr, erbarme dich. 

L: Jesus Christus, du rufst die Menschen zur Umkehr und sagst uns die frohe Botschaft zu.
A (gesprochen oder gesungen/GL 155): Kyrie eleison 

L: Jesus Christus, du wendest dich den Sünderinnen und Sündern zu und bringst uns die Vergebung des Vaters.
A: Christe eleison 

L: Jesus, du bist selbst Mensch geworden und schenkst uns neues Leben.
A: Kyrie eleison 

L: Herr unser Gott, durch Jesus Christus hast du uns dein Herz geoffenbart und uns ein Zeichen der sich schenkenden Liebe gegeben: in der Krippe und am Kreuz. In und mit Jesus erkennen wir, wie unser Leben gelingen kann.

Unser Wille und unser Leben aber sind zerrissen, Angst und Böses stehen uns im Wege. Wir wollen das Gute und tun das Gegenteil, wir fassen viele Vorsätze und fast alle bleiben liegen.

Deine Liebe will unser aller Leben wandeln. Stärke und erneuere unseren guten Willen, damit auch wir immer mehr wollen und leben, was Du in Jesus Christus gewollt und gelebt hast. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

A: Amen.

 

Wort Gottes 

L: Hören wir aus dem Buch Jesaia (Jes 10,24-12,3 – gekürzt)

Darum – so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das auf dem Berg Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stock schlägt und das seinen Knüppel erhebt nach Art Ägyptens. […] An jenem Tag weicht seine Last von deiner Schulter, sein Joch von deinem Hals und weggerissen ist das Joch vom Nacken. […] Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie. Kuh und Bärin nähren sich zusammen, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter und zur Höhle der Schlange streckt das Kind seine Hand aus. Man tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN, so wie die Wasser das Meer bedecken. […] An jenem Tag wirst du sagen: Ich danke dir, HERR. Du hast mir gezürnt. Möge dein Zorn sich wenden, auf dass du mich tröstest. Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. Er wurde mir zum Heil. Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.

Lied: Kündet allen in der Not (Gl 221, Str. 4 u. 5)

 

Gewissenserforschung
Nehmen wir uns nun ein wenig Zeit - lassen Gedanken und Bilder kommen und wieder gehen.  

L: Weihnachten ist ein gemeinschaftliches Fest. Gott kreist nicht um sich. Gott geht es um uns – so sehr, dass er sich selbst geschenkt hat. Es kann uns aber nur gut gehen, wenn wir von Sorgen und Belastungen frei werden. Legen wir alles, was uns belastet vor Gott hin.

Reihum gesprochen: 

  • Umkehren, um Vergebung bitten und verzeihen bilden das Holz jener Krippe, in die Jesus Christus sich in diesem Jahr legen wird – auch in meinem Stall. Deshalb möchte er in uns Glauben, Hoffen und Liebe entzünden und stärken.
  • Gott möchte, dass ich lebe, dass mein Leben gelinge, dass ich so zum Segen werde für jene, die mir begegnen.
  • Leider ist mein Leben oft anders: Ich MUSS und SOLL tausend Dinge, mein Leben ist so kurz, mein Begehren unendlich; allzu selten bin ich wirklich da, weder bei mir, noch beim anderen und noch weniger bei Gott.
  • Wenn wir auf das Leben Jesu blicken, zeigt er sich uns verletzbar, klein, als Kind in der Krippe. Die Hirten machen sich auf den Weg zu ihm.

L: Fragen wir uns:

  • Woran hängt mein Herz letztlich?
  • Was sind meine Ziele, wofür setze ich mich ein?
  • Was tut wirklich Not in meinem Leben?

Stille 

Reihum: 

  • Versuchen wir zu erspüren, was Gott uns eröffnet und bereitet hat:
  • Es geht um unser Vertrauen, unsere Hoffnung –
  • „… dass Kuh und Bärin sich anfreunden …“
    und wir im Anderen, im Fremden, im Gegensätzlichen Bereicherung erfahren.
  • „… dass ihre Jungen beieinander liegen …
    und das Anderssein des anderen genießen.
  • Wie soll solcher Friede werden?

L: Fragen wir uns:

  • Wage ich es noch, wirklich zu hoffen, dass Gott mich begleitet, dass er alles zum Guten führen wird?
  • Für wen hoffe ich?
  • Für wen will ich zur Hoffnung werden?

Stille 

Reihum: 

  • Gott will, dass wir das Leben wählen. Dazu hat er uns in Jesus von Nazareth ein Beispiel gegeben: Die Liebe ist das Größte, sie bleibt: Wer liebt ist in Gott. Liebe bedeutet, dass ich anderen Gutes will.
  • In dieser Stunde sagt Gott zu mir: Es ist gut dass es Dich gibt!
  • Leider erlebe ich mich oft anders: Ich habe Angst, zu kurz zu kommen. Ich fühle mich ausgenützt, müde und viel zu wenig anerkannt. Ich kenne meinen Neid.
  • Wenn wir auf das Leben Jesu blicken, dann zeigt er sich uns, als einer, der seinen Jüngern die Füße wusch, der sich auf jeden Menschen eingelassen hat.

L: Wir blicken auf unser eigenes Leben und fragen:

  • Wann war ich zum letzten Mal selig unbesorgt um mich selbst?
  • Wann habe ich einmal nicht gefragt, ob es mir was bringt?

Stille 

L: Geben wir Gott Raum in unserem Leben, dass seine Liebe in uns aufleuchtet, dass Hoffnung uns trägt und wir uns vorbehaltlos den Menschen in unserem Leben zuwenden können.
Beten wir: Komm, Herr Jesus.
A: Komm, Herr Jesus 

Instrumentalmusik zum Ausklingen der Gewissenserforschung

 

Vergebungsbitte und Vergebungszuspruch 

L: Guter Gott, du kennst unsere Fehler und Schwächen, unsere Stärken und Begabungen. Alles tragen wir vor dich hin und bekennen unsere Schuld vor dir und vor unseren Mitmenschen:

A: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
und allen Brüdern und Schwestern,
dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe: 

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken:

durch meine Schuld,
durch meine Schuld,
durch meine große Schuld. 

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria,
alle Engel und Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern,
für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn. 

L: Jesus Christus ist in unsere Welt gekommen als das Licht in die Finsternis, um uns zu erlösen. Jesus Christus ist gekommen um Sünderinnen und Sünder – auch uns – zu rufen und zu befreien. Lasst uns beten, dass er uns Vergebung und Frieden schenke:
Barmherziger Gott, wir bitten dich, verzeih uns, was wir schuldig geblieben sind. Vergib uns unsere Fehler, Schwächen und Sünden und hilf uns, einander immer wieder verzeihend zu begegnen und begangenen Schaden wieder gut zu machen. Darum bitten wir durch Jesus Christus deinen Sohn.
A: Amen. 

L: Sprechen wir nun einander Vergebung zu, indem wir gemäß dem „Vater unser“ sprechen:
Dialog zwischen Sprecher/in (S) 1 und  S2; reihum. 

S1: Herr vergib mir und lass mich vergeben.

S2: Gott, unser Vater, vergibt die Schuld und stärkt zu Vergeben und Neubeginn! Er schenke dir seinen Frieden!

Wer möchte, kann anschließend das Gesicht mit frischem Wasser benetzen bzw. sich mit Weihwasser bekreuzigen. 

 

Abschluss 

L: Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen seines Sohnes geschenkt. Er segne und heilige uns durch das Licht seiner Gnade. Er mache uns standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung und eifrig in Werken der Liebe. Darum bitten wir den dreieinigen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist
A: Amen 

Lied: Lobe den Herrn meine Seele (GL 876)

 

[Erarbeitet von Christian Nuener und Christine Drexler, Dezember 2020]

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