3. April 2020 - Tag der Versöhnung

Zuhause gemeinsam beten und feiern - Anleitung, Unterlagen, Vorschlag für den Ablauf, Anregungen für den Tag

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Was heißt gemeinsam Gottesdienst feiern?

Form und Gestaltung des Gottesdienstes sollen ermöglichen, dass sich die Wirklichkeit Gottes und die Wirklichkeit der Menschen begegnen. In Worten, Zeichen und Handlungen wird zum Ausdruck gebracht, was das Leben der Menschen ausmacht und wie Gott zu den Menschen ist. 
Lesen Sie hier weiter: Wenn Himmel und Erde sich berühren ... 

 

Vorbereitung

Um gemeinsam zu beten braucht es - wie für jede andere Feier auch - ein wenig Vorbereitung. Bitte nehmen Sie sich kurz Zeit um drei wichtige Fragen zu beantworten. Dazu können Notizen angefertigt werden. Wenn Sie alleine leben, können Sie die Fragen telefonisch mit Freunden oder Nachbar/innen besprechen und den Gottesdienst dann als persönliche Andacht gestalten.

1. Was feiern wir? (Was) Können wir in dieser Situation überhaupt feiern?

  • den Tag der Versöhnung, dass es Versöhnung gibt, dass wir immer wieder Versöhnung erleben dürfen ...
  • ____________ (bitte ergänzen)

2. Was aus unserem Leben bewegt uns? 

  • Welche Sorgen, Unsicherheiten und Ängste bedrücken uns?
  • Was gibt uns dennoch Hoffnung, bringt Freude und Zuversicht?

3. Was aus dem Leben Gottes bewegt uns? 

Für die Beantwortung der dritten Frage brauchen wir die Bibel: als Buch oder online unter: https://www.bibleserver.com/EU/ - einfach in der Suche eingeben: Lukas 15,1-3.11-32 (die Textabschnitte erscheinen unterstrichen).
Sehen wir uns das Gleichnis vom barmherzigen Vater an und fragen wir uns: 

  • Was richtet auf / stärkt uns?
  • Was richtet aus / gibt uns Orientierung?
  • Was richtet uns / gibt uns zu denken?

Anmerkung:
Der Ablauf der Feier – wie unten angegeben – versteht sich als Vorschlag. Bitte verändern Sie ihn nach eigenem Ermessen und ergänzen Sie Elemente und Symbole, die Ihnen wichtig sind, sodass es eine Feier wird, die Ihnen entspricht. 

 

Ablauf der Feier

Wer ist da? Wer kann welche Aufgabe übernehmen?

  • Leitung / den Ablauf gewährleisten = L: ____________ (Namen einsetzen)
  • den Bibeltext vorlesen = B: ____________
  • die Gebete sprechen = G: ____________
  • Musik / Lied(er) anstimmen = M: ____________ z. B. aus dem Gotteslob (GL), wenn vorhanden, Instrumentalmusik vorbereiten.

 

Eröffnung

L: + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. A (alle): Amen.
L: Unser Herr, Jesus Christus, der uns Mut schenkt, sei mit uns. 

Lied/alle: Sag Ja zu mir, wenn alles nein sagt (Gotteslob, Nr. 815, 1.-3. Strophe)

L: Im Vertrauen, dass Gott zu uns JA sagt und uns annimmt, wie wir sind, wollen wir uns jetzt besinnen und Versöhnung feiern. Wir schauen auf das, was gelungen ist und was misslang, unsere Freude und unsere Schuld und wollen einen neuen Schritt wagen – auf dem Weg zu uns selbst und zu Gott. Nicht von Schuld und Sünde gebeugt, sondern in aufrechter Freude dürfen wir diesen Schritt tun.

Lied/alle: Sag Ja zu mir, wenn alles nein sagt (Gotteslob, Nr. 815, 4.-6. Strophe)

L: Rufen wir zu Jesus Christus:

G: Du rufst die Menschen zur Umkehr und sagst uns die frohe Botschaft zu.
A: Herr, erbarme dich unser.
G: Du wendest dich den Sünderinnen und Sündern zu und bringst uns die Vergebung des Vaters.
A: Christus, erbarme dich unser.
G: Du bist selbst Mensch geworden, um uns Menschen zu suchen und uns neues Leben zu schenken.
A: Herr, erbarme dich unser. 

L: Vertrauen wir uns Gott an, indem wir beten:
G: Gott, wir stehen vor dir, angefüllt mit tausend Gedanken und Dingen. Lass uns jetzt in deiner Nähe zur Ruhe kommen, damit wir immer mehr bereit werden für dich und deine Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn. A: Amen. 

 

Wort Gottes - das Gleichnis vom barmherzigen Vater

Lukas 15,1-3.11-32 / Besinnung 

B: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land.
L:  Ich habe genommen, was mir zusteht, wie ich meinte, und bin von dir weggezogen. (STILLE) 

B: Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
L:  Ich habe auf meine Verantwortung vergessen. Ich habe meine Freiheit falsch gebraucht. (STILLE) 

B: Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
L:  Ich habe Scheu, zurückzukehren. Ich habe Scheu, zuzugeben, dass mein Weg nicht richtig war. Ich habe Scheu, zu bekennen, dass ich gesündigt habe – in Gedanken, Worten und Werken. (STILLE) 

B: Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
L:  Die Sehnsucht nach Heimat lässt mich aufbrechen. Und Gott wartet nicht nur auf mich, er kommt mir sogar voll Liebe entgegen. (STILLE) 

B: Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. […] Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
L:  Ich glaube an einen liebenden und barmherzigen Gott – für mich. Ich glaube an einen gerechten Gott. Ich glaube auf dem rechten Weg zu sein. Oder doch nicht? (STILLE) 

B: Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.
L:  Liebe und Barmherzigkeit Gottes – für mich UND für andere. Gerechtigkeit Gottes – der auf krummen Zeilen gerade schreibt … Freude! Bei Gott, bei mir, bei anderen. Denn ich habe mich wieder gefunden, weil GOTT mich wieder gefunden hat! 

 

Unsere Antwort: Dank und Bitte

L: Wofür können/wollen wir Gott in dieser Situation danken?

Guter Gott, ich danke dir für ____________ (von einzelnen Anwesenden frei formuliert)
Alle (jeweils nach einem Dank-Wort): Dank sei dir! 

L: Bitten wir Gott um sein Heil – für uns und andere.
Beten wir gemeinsam die Litanei „Schau es an und heile es“ (nach Robert Ischwang). 

Alle (Kehrvers): Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt.
oder (2x) gesungen nach der Melodie von ‚Laudate omnes gentes‘ (Gotteslob Nr. 386) 

G: Alles Verwundete. A: Schau es an und heile es.
G: Alle Trauer. A: Schau sie an und heile sie.
G: Alles Bittere. A: Schau es an und heile es.
A: Lasst uns dem Leben trauen ... 

G: Alles Unausgesprochene. A: Schau es an und heile es.
G: Alles, was an mir nagt. A: Schau es an und heile es.
G: Alle meine Krankheit. A: Schau sie an und heile sie.
A: Lasst uns dem Leben trauen ... 

G: Alle meine Sorgen. A: Schau sie an und heile sie.
G: Alle meine Ohnmacht. A: Schau sie an und heile sie.
G: Alle meine Hoffnungslosigkeit. A: Schau sie an und heile sie.
A: Lasst uns dem Leben trauen ... 

G: Alle meine Zweifel. A: Schau sie an und heile sie.
G: Alle meine Schuld. A: Schau sie an und heile sie.
G: Guter Gott, barmherziger Vater, lass uns heil werden.
A: Lasst uns dem Leben trauen ... 

 

Vergebungszuspruch

L: Im Vertrauen, dass wir alles in Gottes Hand geben dürfen, sprechen wir vor ihm und voreinander aus, dass wir der Vergebung und der Versöhnung bedürfen:
A: Ich bekenne Gott dem Allmächtigen und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten, bei Gott, unserem Herrn. 

L: Der barmherzige Gott heilt und versöhnt. Er vergebe uns unsere Schuld, wie auch wir einander vergeben. Sprechen wir einander die Vergebung zu:

Alle (gemeinsam):  Guter Gott, vergib mir und hilf mir zu vergeben.
Einzeln (reihum eine/r zum/zur Nächsten): Gott, unser Vater vergibt dir die Schuld und hilft dir zu Versöhnung und Neubeginn. Antwort: Amen. 

 

Abschluss

L: Guter Gott, wir danken dir, dass du uns in Jesus Christus die Liebe des barmherzigen Vaters gezeigt hast, der uns vergebend und versöhnend entgegengeht. Im Vertrauen darauf, dass du uns einen Neubeginn schenkst, bitten wir um deinen Segen:
G: Barmherziger Gott, segne und behüte uns, sei mit uns in schweren Zeiten. Sei unsere Hilfe und unsere Kraft, schenke uns ein friedvolles und zuversichtliches Herz. A: Amen. 

Lied/alle: Nun danket alle Gott (Gotteslob Nr. 405)

 

Miteinander essen und trinken!

Wir stärken uns anschließend beim gemeinsamen Mahl und danken denen, die es zubereitet haben.
Wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen, sind wir versöhnt - mit Gott und untereinander.
Am Beginn des Essens kann das Vater unser gebetet werden. 

Bitte laden Sie dazu auch jene in Ihrem Haushalt lebenden Personen ein, die nicht an der christlichen Feier teilnehmen können oder möchten!

Das Gleichnis vom barmherzigen Vater

Lukas 15,1-3.11-32

Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner! Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße! Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern. Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Sieger Köder, Der verlorene Sohn © Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen www.verlagsgruppe-patmos.de/rights/abdrucke