Drei Fragen mit Potential

•Wem/Wofür möchte ich danke sagen?
•Wo sind mir Menschen in Not begegnet?
•Wo habe ich Hilfe für Menschen in Not entdeckt?

Diese drei Fragen auf einer schlichten Karte brachten in unserer Pfarre St. Martin (Wängle-Höfen) manches in Bewegung. Und sie tun es bis heute.

Im Herbst 2014 drückte mir Martin Lesky die besagte Karte in die Hand. Ich nahm sie mit in unseren PGR und wir eröffneten die nächste Sitzung mit den drei genannten Fragen. Es war erstaunlich, was da alles zusammengetragen wurde an Positivem, an Tragischem und Hoffnungsvollem. Und es wurde uns im Gespräch klar, dass wir des Öfteren im Alltag versteckter Not begegnen, ohne sie zu bemerken. Was ebenfalls sehr deutlich wurde, war die Tatsache, dass die diakonische Dimension unseres Pfarrlebens nur ansatzweise vorhanden und – verglichen etwa mit der Sorge um die Liturgie oder die Verkündigung – ziemlich unterbelichtet war.

Diese Erkenntnis machte uns betroffen, weshalb das Thema „Diakonie“ bei der anstehenden Klausur des PGR auch auf die Tagesordnung kam – mit Erfolg. Der bisher nur mehr am Papier vorhandene Arbeitskreis „Pfarrcaritas“ wurde neu gegründet, was der Diakonie in unserem Pfarrleben seither deutlich mehr Gewicht verleiht. Nach einer Vorstellung dieses neu gegründeten Arbeitskreises im Pfarrblatt und unserer Beteiligung an der Aktion „Warenkörbe“, bei der die Kirchenbesucher an bestimmten Sonntagen eigeladen sind, Lebensmittel und Hygieneartikel für den Reuttener Sozialmarkt „Paulusladen“ zum Gottesdienst mitzubringen, kamen allmählich die ersten vorsichtigen Anfragen. Wir erlebten und erleben, dass Menschen in Not häufig große Scheu haben, ihre Situation zur Sprache zu bringen. Da ist es sehr viel wert, wenn Nachbarn oder Bekannte uns einen Hinweis geben, damit wir betroffene Menschen besuchen und so das Gespräch suchen können. Immer wieder geschieht es auch, dass Menschen in Not zu mir in die Sprechstunde kommen und von ihrer Situation erzählen. Schön ist es für uns als Team der Pfarrcaritas zu erleben, dass Menschen, denen wir in einer schwierigen Lebenssituation beistehen konnten, selbst zu „Netzwerkern der Nächstenliebe“ werden und zum Teil selber bereit sind, ihre Zeit und ihre Fähigkeiten in den Dienst am Nächsten zu stellen.

Alles begann mit den drei oben genannten Fragen. Und natürlich begleiten uns diese Fragen auch weiterhin.

Diakon Patrick Gleffe (für das Team der Pfarrcaritas Wängle-Höfen)