„notae. Historische Notizen zur Diözese Innsbruck“ – Band 5

mit Übergabe der Canisius Awards für ausgezeichnete vorwissenschaftliche Arbeiten

Am Freitagabend wurde in der Innsbrucker Stadtbibliothek der bereits fünfte Band der „notae. Historische Notizen zur Diözese Innsbruck“ präsentiert. Die vom Diözesanarchiv herausgegebene Schriftenreihe dient seit dem Diözesanjubiläum 2014 als Plattform der Forschung zu verschiedensten Aspekten der Geschichte der Tiroler Kirche. Bischof Hermann Glettler betonte, dass Glaube nicht fürs Museum oder das Archiv sei: „Das macht diesen Band so lebendig!“ Die Canisius Awards seinen ebenfalls ein Zeichen für diese Lebendigkeit. 

 

In seinem Festvortrag zum Thema Missionarische Pastoral spannte Bischofsvikar Jakob Bürgler den Bogen von Vergangenheit und Gegenwart zur Zukunft: „Welchen Platz werden Glaube und Kirche in Zukunft haben?“. Hier sei eine Reform als „ausrichten in die Zukunft“ zu verstehen: „Reform ist ein sich anfügen an die Wirklichkeit, wie sie jetzt ist.“ Wie für den Diözesanpatron Petrus Canisius gelte es, Herzfeuer neu zu entdecken. „Der Kern von Mission ist, das Glück einer wahren Liebe nicht für sich zu behalten“, so Bürgler. 

 

„Ursprünglich hätte Band 5 bereits im vergangenen Herbst das Petrus-Canisius-Jahr einleiten sollen“, erklärte Martin Kapferer, Leiter des Diözesanarchivs. Der Band trägt deshalb pandemiebedingt die Nummer 5/2020. Die Beiträge wurden von 15 AutorInnen verfasst. „Sie widmen sich dem missionarischen Wirken der Kirche in Tirol in der Vergangenheit und Gegenwart“, erläuterte Kapferer. Ausgangspunkt der Überlegungen ist das Gedenken an den Innsbrucker Diözesanpatron Petrus Canisius, der mit Predigten, Büchern („Katechismus“) und v. a. durch seine Reisen durch halb Europa den Glauben vermittelte. Das Buch zeigt, es gab und gibt zahlreiche Wege der Glaubensvermittlung: Musik, bildendende Kunst, der unermüdliche Einsatz von Ordensfrauen und Männer, geistliche Bewegungen und Gemeinschaften, Volksmissionen im Barock und der Nachkriegszeit, die missionarische Pastoral der Gegenwart und natürlich das Beispiel von Petrus Canisius selbst.Ein Chronikteil bietet jeweils einen schnellen Überblick über wichtige Ereignisse innerhalb der Diözese Innsbruck in den letzten beiden Jahren.

Bischof Hermann Glettler, Diözesanarchiv-Leiter Martin Kapferer und Bischofsvikar Jakob Bürgler mit einigen der AutorInnen der „notae 5“.

Canisius Awards

Seit der Nummer 4 der Reihe ist ein Aufsatz für die Gewinnerarbeit des Canisius Awards reserviert. Der Preis erinnert an den Innsbrucker Diözesanpatron, den hl. Petrus Canisius, der als Prediger, Missionar und Lehrer gewirkt hat und dessen 500. Geburtstags die Diözese Innsbruck im Jahr 2021 gedenkt. Der Award wurde vom Diözesanarchiv im Zuge der Buchpräsentation nun zum zweiten Mal für vorwissenschaftliche Maturaarbeiten zu Fragen rund um Kirche, ihrer Kultur und Geschichte wie gesellschaftlichen Einfluss vergeben. Erstmals stand der Wettbewerb SchülerInnen aller Schulen im Gebiet der Diözese offen. 

 

Mit einer Erinnerung an „Gloriawasser“ leitete Schulamtsleiterin Maria Plankensteiner-Spiegel zum diesjährigen Gewinner über. Jenes Getränk, das vielerorts zum „Krippeleschauen“ gehört und den weiteren Weg mit der Zeit zu einer Herausforderung machen kann. „Miniaturdarstellungen biblischer Szenen zur Weihnachts- und Osterzeit. Krippen in Tirol“ ist der Titel der Arbeit von Michael Pöll (BORG Innsbruck). „Die Faszination und die Sachkunde zeugen von einer Begeisterung, die anhält – vermutlich ein Leben lang“, lobte Plankensteiner-Spiegel​: „Eine wunderbare Arbeit, die tief in die Tiroler Volksfrömmigkeit führt!“ 

 

Platz zwei und drei gingen an Albin Knapp (BRG in der Au) und Stefanie Ruggenthaler (BORG Lienz). Zusätzlich hat die Jury aus Maria Plankensteiner-Spiegel (Schulamt), Christoph Haidacher (Landesarchiv) und Stefan Ehrenpreis (Universität Innsbruck) in diesem Jahr wieder einen Sonderpreis verliehen. Dieser ging an Philip Kuster (Villa Blanca) für seine Arbeit über Weinbergschnecken als Nahrungsquelle der Zukunft.

v. l. n. r.: Bischof Hermann Glettler, Michael Pöll, Stefanie Ruggenthaler, Albin Knapp, Philip Kuster, Bischofsvikar Jakob Bürgler, Maria Plankensteiner-Spiegel, Martin Kapferer