Was am Hochfest Mariä Empfängnis gefeiert wird

Christlicher Feiertag zum Gedenken an die Empfängnis der „Gottesmutter Maria“ durch ihre Mutter Anna

Mariä Empfängnis, der 8. Dezember, ist für viele zu einem „zusätzlichen Einkaufssamstag“ geworden. Die Katholische Kirche feiert an diesem Tag das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" – oder kurz Mariä Empfängnis. Erst seit 1995 sind Geschäfte an diesem Feiertag geöffnet. Damit ist für viele die eigentliche Bedeutung des Fests in den Hintergrund gerückt. Das Fest hebt sich vom besinnlichen Bußcharakter des Advents ab. Die liturgische Farbe ist weiß und das Gloria, das in der Adventzeit entfällt, wird gesungen. 

Das Marienfest ist durch ein vielfältiges Brauchtum gekennzeichnet. Mehrere der Traditionen sind dabei erst in den vergangenen Jahren neu eingeführt oder wiederentdeckt worden. Segen für Schwangere gehören ebenso dazu wie „Immaculata“-Feiern. Anregungen für die Feier im Rahmen einer Hauskirche werden auf www.dibk.at/gottesdienst bereitgestellt. 

 

Ohne Sünde 

Zu Mariä Empfängnis wird nicht - wie irrtümlich oft angenommen - die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist. Der Legende nach konnten Marias Eltern Anna und Joachim 20 Jahre lang keine Kinder bekommen, bis Joachim durch einen Engel verheißen wurde, dass Anna und er ein Kind bekommen würden. Maria gilt als vom ersten Augenblick an von Gott begnadet und sündenfrei. 

Das entsprechende Dogma wurde 1854 von Papst Pius IX. als Glaubenslehre der katholischen Kirche verkündet. Davon zu trennen ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist, die auch von den anderen christlichen Konfessionen bekannt wird und zum Glaubensbekenntnis gehört. 

 

Wiedereinführung nach der NS-Zeit 

In Österreich hat der Feiertag am 8. Dezember eine jahrhundertealte Tradition, die bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreicht. 1708 wurde die Feier dieses Festes von Papst Clemens XI. für die ganze katholische Kirche vorgeschrieben. In der NS-Zeit wurde der Feiertag am 8. Dezember abgeschafft. Nach Ende des Krieges führte eine von Hunderttausenden Österreichern getragene Unterschriften-Aktion zur Wiedereinführung. Der Beschluss des Nationalrats im Jahr 1955 ist auch Ausdruck des Dankes für die wiedererlangte Freiheit Österreichs. In den vergangenen Jahren sorgte die Erlaubnis zum Offenhalten der Geschäfte am 8. Dezember immer wieder für Debatten. Einige Handelsketten entscheiden sich mittlerweile dafür, einen Großteil ihrer Filialen zu Mariä Empfängnis geschlossen zu halten.