Tiroler Beteiligung am Autofasten soll verbessert werden

Bereits zum fünften Mal sind die Tirolerinnen und Tiroler eingeladen, sich an der Aktion "Autofasten" zu beteiligen. Bei einer Pressekonferenz im PORG Volders wurde die Aktion vorgestellt.

Bereits zum fünften Mal sind heuer die Tirolerinnen und Tiroler eingeladen, sich an der Aktion „Autofasten“ zu beteiligen. Auf einer Pressekonferenz im Privaten Oberstufenrealgymnasium Volders, das unmittelbar neben der Autobahn liegt und einen Lehr-Schwerpunkt „Ökologie“ hat, rührten Bischof Manfred Scheuer, Superintendentin Luise Müller, Verkehrs-Landesrat Bernhard Tilg und der Direktor des Gymnasiums, Franz Leeb, am Aschermittwoch die Werbetrommel. Vor der Pressekonferenz fand in der Karlskirche, die zwischen Schule und Autobahn steht, ein ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt der heurigen Aktion statt.

Ernst machen mit dem Umweltschutz 

Mit der Aktion „Autofasten“ fordern die Katholische und die Evangelische Kirche, das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, der Verkehrsverbund Tirol, die Beschäftigungsinitiative Conrad und das PORG Volders dazu auf, das eigene Mobilitätsverhalten kritisch unter die Lupe zu nehmen und nur dann mit dem eigenen Auto zu fahren, wenn es unbedingt nötig ist. Es gelte, Fahrgemeinschaften zu bilden, auf öffentliche Verkehrsmittel oder auf das Fahrrad umzusteigen und damit einen Beitrag zu leisten zur Verbesserung der Umwelt. Die Unterstützer sind sich sicher: Bei der Aktion Fasten mitzutun, führe zur Entdeckung einer neuen Lebensqualität, zur Entschleunigung des Lebensstils, auch zu besserer Gesundheit. Es sei, so die einhellige Überzeugung auf der Pressekonferenz, höchst an der Zeit, in Sachen Umweltschutz und Verantwortung für kommende Generationen vom Lippenbekenntnis zu konkretem Tun zu kommen.

www.autofasten.at 

Die Aktion Autofasten läuft von Aschermittwoch, 17. Februar, bis Karsamstag, 3. April. Interessenten können sich auf der Homepage www.autofasten.atanmelden. Zu gewinnen gibt es Fahrgutscheine des Verkehrsverbundes Tirol, Räder, ein Elektrorad und als gesamtösterreichischen Hauptpreis eine Wanderwoche für zwei Personen.

Im vergangenen Jahr haben sich in ganz Österreich 5700 Personen beteiligt. In Tirol waren es lediglich 209. Die Projektpartner hoffen, dass diese Beteiligung heuer „um einiges“ gesteigert werden kann. Die Hoffnung richtet sich aber auch darauf, dass die Aktion für jene, die nicht unmittelbar mittun, zumindest ein Anstoß ist, ihr eigenes Mobilitätsverhalten kritisch anzuschauen.

Anzeigen gegen Transparent „Autofasten“ an der Karlskirche 

Wie sehr die Aufforderung zum Autofasten auf Widerstand stößt und unter die Haut geht, haben LehrerInnen und SchülerInnen des PORG Volders erlebt. Zum Auftakt der Aktion brachten sie am Dienstag, 16. Februar, am Turm der Karlskirche ein Transparent mit der Aufschrift „Autofasten“ an. Die Karlskirche liegt zwischen Schule und Autobahn und ist von der Autobahn A12 und der Bundesstraße B 171 aus gut sichtbar.

Die Überraschung lt. Schilderung von Direktor Franz Leeb: Schon zwei Stunden, nachdem das Transparent aufgehängt war, seien Polizisten vor der Direktion der Schule gestanden und hätten die Entfernung des Transparents angeordnet. Begründet hätten die Polizisten ihr Vorgehen damit, dass mehrere Autofahrer Anzeige erstattet hätten, weil sie sich durch das Transparent irritiert und gestört gefühlt hätten. Berufen hätten sich die Politzisten auf eine Bestimmung, laut der für das Anbringen von Transparenten und Plakaten bis 50 m neben der Autobahn eine Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft nötig sei. Diese Genehmigung habe man tatsächlich aus Unwissenheit nicht eingeholt. Leeb äußerte sich auf der Pressekonferenz „sehr erstaunt und verärgert“ über die ganze Angelegenheit.

Klaus Heidegger, Religionslehrer und Organisator der Auftaktveranstaltung der diesjährigen Aktion Autofasten, ist sich des möglichen Fehlers der Nichtmeldung bewusst.  Gleichzeitig unterstreicht er aber auf der Homepage der Schule wörtlich: „Ein Kirchturm an der Autobahn darf in diesem Land nicht zum Rufzeichen der Umkehr werden. Lange wäre das Leinen nicht weiß geblieben. Es hätte sehr bald die grau-schwarze Färbung angenommen - von den Emissionen auf der Autobahn. Als in 14 Tagen im Jänner 2010 die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub weit überschritten wurden, da hat niemand die Polizei angerufen - wegen Gefährdung der Gesundheit. Wenn vielleicht schon bald die Bagger und Baumaschinen bei der Karlskirche auffahren werden, um wieder einen Autobahnzubringer zu bauen, dann wird niemand protestieren.“

karlskirche_transparent_autofasten_2_web_1.jpg
Tiroler Beteiligung am Autofasten soll verbessert werden