Papst fordert "neue Allianz zwischen Jungen und Alten"

Katholische Kirche feierte am Sonntag den ersten "Welttag der Großeltern und Senioren".

Papst Franziskus hat zum ersten katholischen Senioren-Welttag mehr Solidarität mit älteren Menschen gefordert. "Wir sind alle auf den Knien unserer Großeltern gesessen, die uns in ihren Armen hielten", hieß es in einer am Sonntagvormittag im Petersdom verlesenen Predigt des Papstes. Heutzutage gerieten die Alten zunehmend ins Abseits. Oft reiche es nicht einmal für einen Anruf als Zeichen der Verbundenheit.

"Ich leide, wenn ich eine Gesellschaft sehe, die umherhetzt, die sehr beschäftigt und gleichgültig ist, von zu vielen Dingen in Beschlag genommen und unfähig, für einen Blick, einen Gruß, eine Liebkosung innezuhalten", so der Papst. Er habe Angst vor einer Gesellschaft, "in der wir alle eine anonyme Masse bilden und nicht mehr fähig sind, aufzublicken und uns gegenseitig zu erkennen". Die Großeltern, "die unser Leben genährt haben", seien hungrig nach Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit. "Richten wir unseren Blick auf sie, so wie es Jesus mit uns tut", mahnte Franziskus.

Weil sich der 84-jährige Papst noch von einer kürzlich vorgenommenen Darm-OP erholt, leitete er die Sonntagsmesse nicht selbst. Kurienerzbischof Rino Fisichella vertrat ihn und trug die Predigt vor. Der Papst schlug darin eine "neue Allianz zwischen Jungen und Alten" vor, "um den gemeinsamen Schatz des Lebens zu teilen, gemeinsam zu träumen, die Konflikte zwischen den Generationen zu überwinden und die Zukunft für alle vorzubereiten". Ohne eine solche Allianz laufe die Menschheit Gefahr zu verhungern, "weil die abgebrochenen Beziehungen, die Einsamkeit, der Egoismus und die Auflösungskräfte zunehmen".

Entschieden wandte sich der Nachfolger Petri gegen die Haltung "Jeder denkt an sich selbst". Eine solche Einstellung sei "tödlich". Die Großeltern und älteren Menschen dürften nicht wie "wegzuwerfende Reste des Lebens" behandelt werden. "Verlieren wir nicht die Erinnerung, deren Träger die Älteren sind", so der Appell des Papstes.

Franziskus hatte den neuen "Welttag der Großeltern und Senioren" Ende Jänner ausgerufen. Er soll künftig jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen werden. Das aktuelle Motto lautet "Ich bin mit euch alle Tage" (Matthäus 28,20). Ziel ist es, die Nähe der katholischen Kirche zu Senioren zum Ausdruck bringen, aber auch an deren Aufgabe für die Glaubenserziehung der jungen Generation zu erinnern. Seit 1991 findet bereits auf Initiative der Vereinten Nationen alljährlich am 1. Oktober ein "Tag der älteren Generation" statt.

 

Eine Meldung von www.kathpress.at