Palmsonntag: Tradition steht ganz weit oben

Mehr als 100.000 Menschen bei den farbenprächtigen Prozessionen in Tirol

In der Karwoche, beginnend mit dem Palmsonntag, stehen das Leiden, das Sterben und die Auferstehung von Jesus Christus im Mittelpunkt. Diese Zeit und im Besonderen das Osterfest ist für die christlichen Kirchen der Höhepunkt ihres religiösen Lebens.

Die Karwoche - das Wort wird aus dem althochdeutschen "kara" oder "chara" für Klage, Kummer, Trauer abgeleitet - wird in anderen Sprachräumen u. a. auch "Heilige Woche", "Holy Week", "Semaine sainte" oder "Settimana Santa" genannt.

 

Palmsonntag: Jubel dem „Friedensbringer“ 

Seit dem Original vor rund 2000 Jahren hat sich der Inhalt vom Palmsonntag nicht verändert: Jesus zieht in Jerusalem ein, seine „Anhänger“ jubeln ihm zu und erwarten in ihm den „Friedensbringer“. Mehr als 100.000 Menschen werden am Palmsonntag in der Diözese Innsbruck die zahlreichen farbenprächtigen Prozessionen begleiten. Ein eindrucksvolles Bekenntnis zum christlichen Glauben und zu Traditionen.

 

Lange Tradition in Tirol: Palmbuschen, Palmstangen und Palmesel 

In Tirol hat der Palmsonntag in manchen Gemeinden eine ganz besondere Tradition. Lange laufen in vielen Pfarren die Vorbereitungen bei der Jugend. Die oft bis zu zehn Meter hohen Palmstangen werden ganz besonders geschmückt und von den Burschen beim Umzug mitgetragen.

Die Palmen wurden bereits im Altertum als heilige Bäume verehrt, im Orient ehrte man siegreiche Personen damit. In Mittel- und Nordeuropa werden die Palmzweige durch Palmkätzchen, Ahorn-, Buchen-, Birken-, Weide-, Haselnuss-, Stachelbeer- und Wacholderzweige ersetzt. Buchsbaum und Weide galten bereits bei den alten Römern als heilkräftige Pflanzen. Bei uns werden Palmkätzchen mit Buchsbaum und anderen grünen Zweigen zu Buschen gebunden. 

Die gesegneten Palmbuschen sollen ein Zeichen des Lebens und der Erinnerung an Christus sein und werden daher auch in den Wohnungen und auf den Feldern aufgestellt. Der Palmbuschen, der in der Kirche verbleibt, wird zur Asche für den Aschermittwochsgottesdienst im kommenden Jahr verbrannt. Aus ihm besteht die Asche, mit der den Menschen das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet wird.

Ebenfalls auf einen biblischen Bericht zurück, gehen die sogenannten „Palmesel“, die etwa bei der Prozessionen in Hall sowie von Thaur nach Rum mitgezogen werden. Der biblischen Erzählung nach ist Jesus auf einem Esel in die Stadt Jerusalem eingeritten und die Menschen haben ihm zugejubelt, ihre Kleider auf dem Weg ausgebreitet und Palmzweige von den Bäumen gerissen.

 

Palmsonntag im Dom zu St. Jakob in Innsbruck 

Um 10 Uhr erfolgt die Segnung der Palmzweige in der Spitalskirche, anschließend Palmprozession von der Spitalskirche zum Dom zur Feier der Heiligen Messe, zelebriert von Propst Florian Huber. Im Anschluss gibt es auf dem Domplatz eine Agape.

Musik: Giovanni Baptiste Pergolesi: 1. Satz aus: Stabat mater; Gunther Martin Goettsche: Motette „Siehe wir gehen hinauf nach Jerusalem“ mit dem Mädchenchor und Frauenstimmen Domchor.

Palmsonntagsprozession in Thaur Bild: Diözese Innsbruck/Hölbling