Josef, das Vorbild für Kirche und Land

Der Tiroler Landespatron im Josefs-Jahr und als Auftakt zum „Jahr der Familie“.

Er ist anders als die meisten Heiligen, der Tiroler Landespatron Josef, volkstümlicher. Der „Zimmermann“ (eigentlich dürfte sein Beruf „tekton“ und damit Bauhandwerker gewesen sein) wird als ruhiger Mann gesehen. Keins seiner Worte ist in der Bibel überliefert. Dafür sieht man ihn als Macher, als tiefgläubigen Menschen, als Ziehvater von Jesus und Versorger der Familie. Sicherlich auch deshalb feiern am 19. März unzählige Josefs, Sepps, Joschis oder Pepis ihren Namenstag. Seit 150 Jahren ist Josef Patron der Katholischen Kirche, als Landespatron wurde er 1772 von Kaiserin Maria Theresia eingesetzt. 

 

Noch mehr als in anderen Jahren bekommt der Heilige Josef heuer Aufmerksamkeit. Seit 8. Dezember befindet sich die Katholische Kirche nach Aufruf des Papstes im Aktionsjahr des Heiligen Josefs. Mit dem Schreiben „Patris corde“ hat er Josef als besonderes Vorbild empfohlen. Wie so viele stille Helden in der Pandemie sei der Ziehvater Jesu ein Vorbild an kreativem Mut und Bescheidenheit, Gehorsam, Zärtlichkeit, Sanftmut und Verantwortung. Der Heilige Josef erinnere daran, dass all jene, die scheinbar im Verborgenen oder der zweiten Reihe stehen, „in der Heilsgeschichte eine unvergleichliche Hauptrolle spielen“, so Papst Franziskus. 

 

Zusätzlich – und passend dazu – beginnt mit dem 19. März das "Jahr der Familie". Genau fünf Jahre nach dem Papstschreiben "Amoris laetitia" soll das Thema Ehe und Familie in der Katholischen Kirche weltweit erneut in die Mitte gerückt werden. Für den Papst ist der Heilige Josef „Gestalt eines respektvollen und feinfühligen Mannes“. Immer wieder wurden dem Heiligen neue Aufgaben und Zuständigkeiten zugesprochen. Bischof Hermann Glettler sieht vier Aspekte des Heiligen: Josef als Mannsbild und Leitbild für heutige Vaterschaft; als Unterstützer der arbeitenden Bevölkerung und all derer, die ihre Arbeit verloren haben; als ein Gott-Verbundener und aufmerksam auf Gott Hörender; als Stütze und Trost für Menschen im fortgeschrittenen Alter und in der Erwartung des Todes. „Mit diesen vier Akzenten lässt sich ein spezifischer Schwerpunkt für Betrachtungen und geistliche Initiativen setzen“. Er ruft vor allem jene Pfarren der Diözese, die einen Bezug zum Heiligen Josef vorweisen, dazu auf, in dieser Woche entsprechende Schwerpunkte zu setzen. 

 

2021 feiert die Diözese Innsbruck den Landespatron mit einem "kleinen Josefs-Zyklus". (Siehe unten) 

 

Liste von Josefs-Kirchen/Kapellen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Vor dem Heiligen Josef war der Heilige Georg Landespatron. Aus diesem Grund ist die Zahl der ihm geweihten Kirchen überschaubar. In vielen weiteren finden sich jedoch Gnadenbilder oder andere Josefs-Bezüge. Absam Eichat - Pfarrkirche, Biberwier - Pfarrkirche, Bichlbach -Zunftkirche, Ehrwald Josefskapelle, Fiecht - Stifts- und Pfarrkirche, Innsbruck - Servitenkirche, Hall - Josefskapelle bei der Pfarrkirche, Imst -Kapuzinerkirche, Landeck-Bruggen - Pfarrkirche, Lienz - Spitalskirche, Obsteig - Pfarrkirche, Oberpettnau - Filialkirche der Pfarre Leiblfing, Pfafflar-Boden - Kaplaneikirche, St. Leonhard im Pitztal - Zaunhof-Expositurkirche, Schmirn - Pfarrkirche, Ötztal-Bahnhof - Pfarrkirche, Zöblen - Expositurkirche

Der Heilige Josef soll in diesem Jahr in der Diözese Innsbruck in vier Aspekten betrachtet werden. Bild: Pixabay/Robert Cheaib

Ein Zyklus für den Heiligen Josef

„Kleiner Josefs-Zyklus“ zur Feier des Landespatrons in der Diözese Innsbruck

 Mit einer Serie von Gottesdiensten feiert die Diözese Innsbruck den 1772 zum Landespatron erhobenen Heiligen Josef. Bischof Hermann Glettler möchte dabei vier Aspekte besonders beachtet sehen: Josef als Mannsbild und Leitbild für heutige Vaterschaft; als Unterstützer der arbeitenden Bevölkerung und all derer, die ihre Arbeit verloren haben; als ein Gott-Verbundener und aufmerksam auf Gott Hörender; als Stütze und Trost für Menschen im fortgeschrittenen Alter und in der Erwartung des Todes. 

 

In diesem Jahr feiert die Diözese Innsbruck den Landespatron mit einem "kleinen Josefs-Zyklus". Es handelt sich aufgrund der aktuellen Corona-Situation um eine Serie von Gottesdiensten im kleinen Rahmen mit geladenen Gästen, die jeweils einen der vier Aspekte des Heiligen besonders hervorheben. 

 

Josefs-Zyklus 

Donnerstag, 18. März 2021: 

"Eine Stütze und Trost für Menschen im fortgeschrittenen Alter und in der Erwartung des Todes " 

Heilige Messe um 10 Uhr im Haus St. Josef am Inn – mit Bischof Hermann Glettler 

 

Freitag, 19. März 2021:  

"Ein Unterstützer der arbeitenden Bevölkerung und all derer, die ihre Arbeit verloren haben"

Josefimesse mit der Arbeiterkammer um 19 Uhr in der Innsbrucker Jesuitenkirche – mit Bischof Hermann Glettler  

 

Samstag, 20. März 2021: 

"Ein Gott-Verbundener und aufmerksam auf Gott Hörender "

70. Priesterjubiläum von Cons. Josef Götz um 17 Uhr in Kronburg – mit Bischof Hermann Glettler und Abt German Erd 

 

Sonntag, 21. März 2021: 

"Ein Mannsbild und Leitbild für heutige Vaterschaft "

ORF-Tirol-Radiogottesdienst aus Thaur um 10 Uhr – mit Bischof Hermann Glettler  

 

Vielfältiger Heiliger 

Bischof Hermann Glettler: „Die Palette reicht vom stillen Begleiter und Mann an der Seite Mariens, dem Nährvater der Heiligen Familie bis hin zum Vorbild der Väter, die ihre Kinder beschützen und den Weg zur Schule weisen – ein wichtiges Motiv zur Zeit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Der Heilige Josef war und ist jedoch ebenso das solidarische Leitbild der arbeitenden Bevölkerung, weil er selbst als Tekton, als Bauunternehmer am Aufbau der nahe Nazareth gelegenen Stadt Sepphoris beschäftigt war. Er hat Jesus dort nicht nur mit dem Bauhandwerk, sondern auch mit der Spannung zwischen dem Glaubensgut der jüdischen Tradition und den zeitgeistigen Idealen dieser hellenistisch-römischen Stadt vertraut gemacht. Josef war und ist neben all diesen Zuschreibungen jedoch auch der Mystiker des Alltags, der auf Gott Hörende und für uns Fürbittende. Besonders in den vielfältigen praktischen Nöten betreffend Alltag, Beziehungen und Familie ist er eine himmlische Stütze. Nicht zuletzt ist der ,als Gerechter im Herrn Verstorbene‘ auch ein wichtiges Leitbild all derer, die sich auf den Heimgang zu Gott vorbereiten.“ 

 

Weitere Angebote zum Heiligen Josef 

Als zusätzliche diözesane Angebote gibt es beispielsweise einen online-Einkehrtag am 19. März von 16 bis 18 Uhr mit Klaus Haidegger (KA-Vorsitzender) und Grußworten von Bischof Hermann (Anmeldung: maennerreferat@dibk.at) oder eine Ausstellung im Haus St. Josef am Inn. Ebenfalls am 19. März wird die Aktion „Fastensuppe to go“ vor der Innsbrucker Spitalskirche – Kirche im Herzen der Stadt von 10.30 bis 12.30 Uhr wiederholt. Am Sonntag, 21. März, erwarten TeilnehmerInnen einer Online-Wallfahrt ab 14 Uhr Impulse von Bischof Hermann an einem selbstgewählten Ort (Anmeldung bis 20. März unter berufungspastoral@dibk.at). Außerdem läuft bereits die Kampagne "Hausarbeit ist mehr als Homeoffice" – ein zeitgemäßer Blick auf die Rolle eines "Nährvaters".

Start für das Jahr der Familie

Der Heilige Josef im Josefs-Jahr und als Auftakt zum „Jahr der Familie“.

Mit dem 19. März, dem Josefitag, beginnt das "Jahr der Familie". Genau fünf Jahre nach dem Papstschreiben "Amoris laetitia" soll das Thema Ehe und Familie in der Katholischen Kirche weltweit erneut in die Mitte gerückt werden. In der Diözese Innsbruck wird das Familien-Jahr mit dem Jubiläumsjahr für den Diözesanpatron Petrus Canisius sowie auch mit dem kirchlichen Jahr des heiligen Josef, der Patron Tirols ist, verbunden. 

 

Das vom Papst ausgerufene Jahr wird mit einem Online-Symposium in Rom eröffnet. Unter dem Motto "Unsere tägliche Liebe" solle noch einmal auf die verschiedenen Anliegen des nachsynodalen Schreibens hingewiesen werden, heißt es in einer Mitteilung des Vatikans. 

 

Viele Angebote in ÖsterreichDie österreichischen Diözesen und kirchlichen Familienvereinigungen bauen für das Aktionsjahr ihr Programm für Ehe und Familien weiter aus und setzen neue Akzente. Zu den Höhepunkten gehören dabei unter anderem die "Wochen für das Leben" zwischen Mutter- und Vatertag, der heuer erstmals durchgeführte "Tag der Großeltern und Senioren" im Juli und das "Fest der Heiligen Familie" im Dezember. Im Zuge der 2022 anstehenden Pfarrgemeinderatswahl wird es die Initiative "Die familienfreundliche Pfarrgemeinde" geben, berichtet die kathpress. 

 

Ausgerufen hatte der Papst das Aktionsjahr am vergangenen 27. Dezember, dem alljährlichen kirchlichen "Fest der Heiligen Familie". Die Familie Jesu in Nazareth sei die "Modellfamilie" und könne allen Familien der Welt Bezugspunkt und Inspiration bieten, sagte Franziskus bei diesem Anlass. Der Sohn Gottes habe "wie alle Kinder die Wärme einer Familie gebraucht" und in der Fürsorge durch seine Mutter Maria und den Ziehvater Josef die "Zärtlichkeit Gottes erkannt", zitierte der Papst aus dem Apostolischen Schreiben "Patris Corde", mit dem er Wochen zuvor das laufende Aktionsjahr des heiligen Josef eröffnet hatte.