Jetzt für Afghanistan beten

Gebetsinitiativen am Donnerstag, 2. September um 18 Uhr in Innsbruck, Lienz und Breitenwang

Nach Ansicht des Gründers der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, ist es gerade jetzt notwendig, verstärkt für den Frieden in der Welt zu beten. Im Interview des Portals Vatican News am Dienstag empfahl er, „jeden Tag“ mit dem Rosenkranz für alle im Krieg befindlichen Länder zu beten. Der 71-Jährige unterstützt damit den Appell des Papstes, der am Sonntag alle Christen weltweit zum Gebet für das Krisenland Afghanistan aufgerufen hatte. „Ich glaube, dass in dieser globalen Welt jeder Mann und jede Frau etwas tun kann“, betonte Riccardi, dessen Gemeinschaft weltweit in Krisengebieten und Bürgerkriegsländern Initiativen des Friedens vorantreibt. „Keinesfalls dürfe aus einem Gefühl der Ohnmacht Gleichgültigkeit erwachsen. Gebete und Fasten seien ein probates Mittel, selbst gegen weit entfernte Kriege.“

 

Bischof Glettler: Wer betet, weitet sein Herz 

Bischof Hermann Glettler hat diesen Appell aufgegriffen und lädt für Donnerstagabend zum „Gebet für Afghanistan“ in den Innsbrucker Dom: 2. September, 18 Uhr. Zugleich bittet er, auch in anderen Pfarren oder zu Hause zu diesem Termin gemeinsam für Afghanistan zu beten. Der Bischof ist überzeugt: „Wer betet, weitet sein Herz, klagt Gott das durch menschliches Versagen und rechnet trotz allem mit den schöpferischen Möglichkeiten Gottes. Jedes authentische Gebet schafft eine Atmosphäre der Verbundenheit, die über alle nationalen Grenzen hinweg trägt.“

 

Gebetsabende in der Diözese Innsbruck 

Ein authentisches Gebet drängt alle Beteiligten darüber hinaus zu einem solidarischen Handeln und zu einer Ermutigung aller politisch Verantwortlichen, das jetzt Notwendige zu tun. „Gebet und politisches Handeln, das sich von der Not herausfordern lässt und nicht auf gefällige Umfragewerte schielt, gehören zusammen“,  so der Innsbrucker Diözesanbischof. Ein „Gebet für Afghanistan“ wird es am Donnerstag, 2. September zeitgleich an mehreren Orten in Tirol geben – in Innsbruck, in Lienz (Pfarrkirche zur Hl. Familie) und im Außerfern (Pfarrkirche Breitenwang).

Gebete für den Frieden mit der Gemeinschaft Sant'Egidio – Foto: Diözese Innsbruck

Gebet für Afghanistan

von Bischof Hermann Glettler

Trotz aller Ohnmacht bleiben wir im Vertrauen, dass unsere Gebete nicht ins Leere gehen. Der Märtyrer Dietrich Bonhoeffer hat diese Überzeugung ausgesprochen: „Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“ 

-          Wir beten für die Menschen in Afghanistan, die aufgrund der Machtübernahme durch die Taliban unter extremer Bedrohung und Unsicherheit leiden. Wir beten für den Schutz von Freiheit und Leben – besonders für die Rechte von Mädchen und Frauen.

-          Wir beten für die muslimischen Gläubigen in Afghanistan, deren Glaube durch den Terror entstellt wird, dass sie ihr Vertrauen in den Allmächtigen und Allbarmherzigen nicht verlieren – und wir beten für alle, die um ihr Leben fürchten müssen, weil sie Christen geworden sind.

-          Wir beten für alle, die in Lebensgefahr schweben, weil sie mit ausländischen Regierungen zusammengearbeitet und sich für Bildung, Fortschritt, Demokratie und Gleichberechtigung eingesetzt haben.

-          Wir beten für die Menschen, die am Flughafen Kabul und an den geschlossenen Grenzen verzweifelt versucht haben, das Land zu verlassen und für die dort tätigen Einsatz- und Hilfskräfte – ebenso beten wir für alle, die durch die Terroranschläge in letzter Zeit verletzt oder ermordet wurden.

-          Wir beten für die Taliban und alle religiösen Anführer des Landes, dass sie den Weg der verrohten Gewalt und des Missbrauchs von Religion verlassen und ihre humanitäre Verantwortung für das afghanische Volk in seiner ethnischen und religiösen Vielfalt wahrnehmen.

-          Wir beten für alle, die sich immer noch bemühen, Menschen zu retten und menschenwürdige Verhältnisse im Land zu erreichen: für alle Politiker und Diplomaten, die Verantwortlichen der Hilfsorganisationen und für alle, die dem Unrecht und der Gewalt entgegentreten.

-          Wir beten für alle Frauen, Männer und Kinder, die sich um ihre Angehörigen in Afghanistan sorgen – und wir beten für alle, die trotz guter Integration in unserem Land noch immer befürchten müssen, abgeschoben zu werden.

-          Wir beten für die Politiker und Politikerinnen im Westen, im Osten und auch in unserem Land, dass sie die tagespolitischen Interessen zurückstellen und der Menschlichkeit zum Durchbruch verhelfen – trotz aller Ohnmacht angesichts der vielen Krisenherde auf dieser Welt

Guter, barmherziger Gott, himmlischer Vater aller Menschen! Wir vertrauen, dass Du uns erhörst in Deiner Weise und dass kein Gebet, das Dein Herz erreicht, umsonst ist. In Deiner göttlichen Vorsehung wende alles zum Guten! Wir loben und preisen Dich durch Christus Jesus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.