Innsbruck: Neuer Theologie-Dekan legt Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit

Sozialethiker Guggenberger im "Tiroler Sonntag"-Interview: Fakultät soll aufzeigen, dass Theologie und Christliche Philosophie "höchst zeitgemäße, weltoffene und gesellschaftsrelevante Wissenschaften" sind.

Der neue Dekan der Innsbrucker Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Wilhelm Guggenberger, möchte in seiner Amtszeit die Fakultät verstärkt im Diskurs über das Thema Nachhaltigkeit platzieren. "Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass Theologie und christliche Philosophie als das wahrgenommen werden, was sie sind: höchst zeitgemäße, weltoffene und gesellschaftsrelevante Wissenschaften", betonte Guggenberger im Interview mit dem "Tiroler Sonntag" (aktuelle Ausgabe). Daher sei es ihm wichtig, "dass auch unsere Fakultät einen Beitrag zum großen Gesellschaftsprojekt der nachhaltigen Entwicklung leistet" und etwa Fragen der Schöpfungsverantwortung, von Frieden und Gerechtigkeit, Chancengleichheit etc. verstärkt behandelt.

Im Blick auf die aktuellen politischen und ökologischen Krisen gelte es aus Sicht der Theologie aufzuzeigen, "dass der Glaube an Gott zum Engagement für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit motivieren kann, gerade weil er weiß, dass diese Welt nicht alles und dieses Leben nicht die letzte Gelegenheit ist", so Guggenberger weiter. Ein solches christliches und theologisches Engagement müsse sich außerdem auch auf den Dialog über das Gelingen des Zusammenlebens richten: "Wir stehen vor großen Herausforderungen, die eine umfassende Zusammenarbeit erfordern. Global sind heute vor allem Märkte. Die Sprache des Geldes wird weltweit verstanden. Das taugt aber nicht als Ersatz für den Pfingstgeist".

Ein wirklicher Dialog im pfingstlichen Geist bedeute hingegen, die Anliegen der Gegner zu hören und einzugestehen, dass auch darin manch wahrer Kern liegen kann: "Wenn man damit beginnt, schwindet die eigene Selbstsicherheit und bekommt echter Dialog eine Chance. Da wirkt der Geist." Diese Einstellung wiederum spiegele sich auch im ignatianischen Geist, der die Fakultät durchwehe: "Der Jesuitenorden hat von Anfang an gesagt, er sei in der Welt zu Hause. Das ist etwas, das mich zutiefst anspricht und das ich in unserer Fakultät in vielfacher Weise spüre."

Guggenberger ist seit 1. März neuer Dekan der Innsbrucker Fakultät. Seit 1991 ist er am Institut für Systematische Theologie der Fakultät tätig und lehrt und forscht dort im Bereich der Sozialethik.

 

Meldung von www.kathpress.at