Gesalbt zum Dienst an der Freude

Bischof Hermann Glettler feierte im Dom zu St. Jakob in Innsbruck die traditionelle Chrisammesse.

Mit der Chrisammesse steuern die Feierlichkeiten in der Karwoche in der Diözese Innsbruck auf ihren Höhepunkt Ostern zu.

Am Mittwoch wurden im Innsbrucker Dom die Heiligen Öle (Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl) geweiht, die während des Jahres in den Pfarren bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien verwendet werden. Diese besondere Messe feierte der Diözesanbischof – coronabedingt diesmal in kleinerem Kreis – gemeinsam mit Priestern und Diakonen. Eingeladen waren aufgrund der Maßnahmen die Dekane, Ordensobere und Verantwortungsträger der Diözese Innsbruck.

 

Mit Bischof Hermann Glettler zelebrierten unter anderem Generalvikar Roland Buemberger, Bischofsvikar Jakob Bürgler, Propst Florian Huber und die Äbte Raimund Schreier (Stift Wilten) und German Erd (Stift Stams). Die anwesenden Geistlichen erneuerten bei der Chrisammesse ihr priesterliches Versprechen.

Predigt der Chrisammesse

In einem Jahr, in dem „nicht alles wie geschmiert“ läuft, ging Bischof Hermann auf die „Notwendigkeit der heiligen Öle ein. Sie dienen dazu, „Gottes Zuwendung zum Ausdruck zu bringen, seinen Trost, seine Stärkung und heilende Nähe.“ Priester und Diakone seien für einen dreifachen Dienst gesalbt, zum „Dienst an der Freude“, „um Spannungen auszuhalten“ und „um zu heilen“. „Mit der Salbung dieses Geistes können wir auch in Zukunft Diener der Freude sein, mit einer aktiven Geduld Spannungen aushalten und in vielfältiger Weise heilsam wirken“, schloss Glettler ab.

 

Am Ende des Gottesdienstes, der auch im Gedenken an den 35. Jahrestag von Bischof Paulus Rusch stand, wurde auf die Aktion zusammen.leben verwiesen.

Das Öl für die Osternacht

Nach den liturgischen Vorgaben wird die Weihe der Öle jährlich am Morgen des Gründonnerstags gefeiert. Viele Diözesen machen aber von der Möglichkeit Gebrauch, die Messe auf einen früheren Tag der Karwoche zu legen, um so die Teilnahme von Priestern, Diakonen und Gläubigen aus der ganzen Diözese zu erleichtern. Nach der Chrisammesse werden die heiligen Öle an die Vertreter der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in die Gemeinden bringen.

 

Der Zusammenhang zwischen Ölweihe und Karwoche ergibt sich aus der altkirchlichen Tradition: In der alten Kirche wurden die Sakramente von Taufe und Firmung vornehmlich in der Osternacht gespendet. In den letzten Jahren hat die Spendung der Taufe in der Osternacht, und damit die Bedeutung von Ostern als zentrales Tauffest der Kirche, wieder an Bedeutung gewonnen.

 

Chrisam wird bei Taufe und Firmung verwendet, der Priesterweihe und Bischofsweihe, auch bei der Weihe eines Altars, einer Kirche oder der Glockenweihe. Das Krankenöl kommt für die Krankensalbung zum Einsatz, das Katechumenenöl für die Salbung der Katechumenen (Taufbewerber) bzw. des Täuflings vor der Taufe.

 

Ein weiterer Bestandteil der Chrisammesse ist das jährliche Gedächtnis ihrer Weihe (Ordination) der anwesenden Priester und Diakone. Die Chrisammesse ist die einzige Heilige Messe, die neben der Feier vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag gefeiert werden darf.