Gedenken an Otto Neururer und Jakob Gapp

Vor 25 Jahren wurden die beiden Tiroler Märtyrer in Rom seliggesprochen

Vor 25 Jahren hat Johannes Paul II. die beiden Tiroler Märtyrer Otto Neururer (aufgewachsen in Piller im Pitztal und Seelsorger in Götzens) und Jakob Gapp (aufgewachsen in Wattens) seliggesprochen. Etwa 3000 TirolerInnen pilgerten damals mit Bussen, Zug oder Flugzeug nach Rom um diesen Festtag im Petersdom mitzuerleben.
Am 24. November jährt sich zum 25. Mal der Tag der Seligsprechung.  

In Gedenkveranstaltungen und Gottesdiensten wird der beiden Seligen in den kommenden Wochen gedacht. 

Seligsprechung in Rom; Bildnachweis: Diözese Innsbruck

PFARRER JAKOB GAPP

Wattens erinnert an Jakob Gapp mit Vortrag, Gottesdienst, Ausstellung und Comic

Die Pfarre Wattens, der Arbeitskreis Jakob Gapp und die Marktgemeinde Wattens erinnern mit Unterstützung von Diözesanbischof Hermann Glettler mit verschiedenen Veranstaltungen an das Ereignis und den Seligen aus Wattens.

 

Im November 2021 ist im Museum Wattens eine Fotoausstellung zur Seligsprechung vor 25 Jahren zu sehen.

Neben Gottesdiensten und Konzerten bildet auch politische Bildung einen Schwerpunkt. „Heilige und Selige sollen für Christen von heute für ihr eigenes Handeln inspirieren. So sind Aktionstage gemeinsam mit mehreren Schulen zur politischen Bildung geplant“, berichten die Organisatoren.

 

Der Priester und Pädagoge Jakob Gapp verfolgte kritisch die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit. Unter dem Titel „Jakob Gapp nachfolgen-Wachsam gegen Rechtspopulismus“ beleuchtet Dr. Kathrin Stainer-Hämmerle aktuelle Herausforderungen für die Demokratie. Anschließend an den Vortrag folgt eine vom Innsbrucker Theologen Wolfgang Palaver moderierte Diskussion.

Dienstag, 16.11.2021, 19.30 Museum Wattens, Eintritt: Freiwillige Spenden 

 

1989 erschien Art Spiegelmans Comic „Die Maus“. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte seines Vaters, einem Holocaust-Überlebenden, in dieser Form war damals Anlass für Diskussionen. 2017 erschien mit der „Fotograf von Mauthausen“ von der Gedenkstätte offiziell unterstützter Comic.

Das war der Anstoß für ein Comic über das Leben des Seligen aus Wattens.

„Ich habe viel über den Seligen gelernt beim Zeichnen. Ich möchte besonders jungen Menschen das Leben von Jakob Gapp näherbringen“, so Alwin Hecher, junger Künstler und Gestalter. Gemeinsam mit Hannes Erler entwickelte und gestaltete er den Comic.

Präsentiert wird der Comic am Freitag, 19.11.2021 um 19.30 im Museum Wattens. Eintritt: Freiwillige Spenden.

Voranmeldungen möglich und erbeten an: museum@wattens.com

Anm.: Es folgt in den nächsten Tagen noch ein eigener Bericht! 

  

Am Sonntag, 21. November feiert Bischof Hermann Glettler mit der Pfarrgemeinde in der Marienkirche in Wattens einen Festgottesdienst zum 25-Jahr-Jubiläum der Seligsprechung von Jakob Gapp. Zur Aufführung gelangt die Kleine Orgelsolomesse von W.A. Mozart KV 259 durch Choropax (Kammerchor der Musikschule Wattens), an der Orgel spielt Michael Schöch.

  

ZUR PERSON JAKOB GAPP 

Geb. 26. Juli 1897 in Wattens, Tirol; † 13. August 1943 in Berlin-Plötzensee.

Nach der Schulzeit am Franziskanergymnasium in Hall und einer Verwundung im ersten Weltkrieg trat der sozial engagierte Arbeitersohn 1920 in den Orden der Marianisten ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er ab 1930 als Lehrer in verschiedenen Orten.

Aufgrund seiner offen dargebrachten Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten wurde er mit einem Unterrichtsverbot belegt. Er übersiedelte nach Frankreich und Spanien, von wo er 1942 von Spionen in das von Deutschen besetzte Frankreich gelockt und von den Nazis verhaftet wurde. Er wurde 1943 wegen Landesverrats zum Tode verurteilt und enthauptet.

Sein Gedenktag ist der 13. August.

 

Seit 1996 gibt es den „Pater-Jakob-Gapp-Kreuzweg“ zwischen den Gemeinden Wattens und Wattenberg. Weitere Gedenkorte in Wattens sind die Büste und Gedenktafel in der Laurentiuskirche und die Gedenktafel an seinem Geburtshaus. Das Haus der Jugend, das der Pfarre Wattens gehört, wurde in Wattens wurde in „Jakob-Gapp-Jugendhaus“ umbenannt. In Hall im Franziskanergymnasium erinnert eine Gedenktafel an den Seligen. Das Theaterstück Kreuz und Quer ist dem Leben, Sterben und Umgang mit der Erinnerung an Jakob Gapp in Wattens gewidmet.

Porträt Jakob Gapp; Bildnachweis: Diözese Innsbruck

PFARRER OTTO NEURURER

Götzens lädt zu Ausstellung, Musical, Gedenkgottesdienst und Festvortrag

Die Pfarre Götzens und der Kulturverein Cultura Sacra laden anlässlich des 25. Jahrestages der Seligsprechung von Pfarrer Otto Neururer zu einer kleinen Veranstaltungsreihe.

 

Anlässlich des 25. Jahrestages der Seligsprechung von Pfarrer Otto Neururer werden in der Wallfahrtskirche Götzens Bilder des Münchners Raoul Rudolf Maria Rossmy zum Thema VERLASSEN ausgestellt. Der zeitgenössische Sakralkünstler überzeugt in seinen Bildern durch die Verknüpfung der eigenen Spiritualität mit Theologie und Malerei. Die Vernissage findet am Montag, 15. November um 19 Uhr ein. Der Künstler ist persönlich anwesend.

Die Ausstellung kann bis zum 26. November von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Halbstündige meditative Impulse unter dem Titel „Stille erfahren - vom Leben berührt - Licht im Leben - tragende Hoffnung“ finden vom 16. – 25. November, Montag bis Freitag, jeweils um 17 Uhr statt.
  

Unter dem Motto „OTTO2021 – Ein Event für Kinder und Erwachsene“ werden am Sonntag, 21.11.2021 16 Uhr eine kinderfreundliche Einführung mit Zeitzeugen-Blitzlichtern, ein Kindermusical sowie eine Ausstellung von Zeichnungen von SchülerInnen der NMS Axams im Gemeindezentrum präsentiert.

Das Musical wird vom Kinderchor GötzKids und Little Noises unter Leitung von Tanja Pedri aufgeführt. Kurz und gut verständlich wird dabei die Geschichte von Otto Neururer erzählt.

 

Gefeiert mit „Wort und Musik“ wird am Mittwoch, 24.11.2021 um 19 Uhr mit einer Gedenkmesse in der Wallfahrtskirche und einem Festvortrag um 20 Uhr von Univ.Prof. Dr. Józef Niewiadomski (KBW) und Musik mit Sonarkraft im Gemeindezentrum Götzens.

 

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet eine Festmesse am Freitag, 26.11.2021 um 18 Uhr mit Bischof Hermann Glettler. Im Anschluss kommt es zur Ehrung von Beate Fink (Notarin im Neururer-Seligsprechungsprozess) und der Präsentation der Briefmarke.

 

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen „Otto Neururer:

http://www.sr-wm.at/2021/10/11/25-jahre-seligsprechung-otto-neururer/ 

 

 

ZUR PERSON OTTO NEURURER 

Die Gemeinden Piller und Götzens halten den Märtyrer-Priester in regelmäßigen Gottesdiensten besonders in Ehren.

„Pfarrer Otto Neururer wird uns immer an die Heiligkeit der Ehe erinnern, für die er ins Gefängnis ging, und an die Treue zum priesterlichen Dienst, weswegen er ermordet wurde. Sein Zeugnis berührt somit zwei Säulen des christlichen Lebens.“ Das sagte Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache an die zur Seligsprechung von Otto Neururer, Jakob Gapp und Catherine Jarrige gereisten Pilger. 

 

Ein Landpfarrer trotzt dem Regime 

Der Pfarrer von Götzens Otto Neururer (geb. 25. März 1882 in Piller im Oberinntal, † 30. Mai 1940 im KZ Buchenwald) wurde im Dezember 1938 verhaftet, da er sich gegen die Auflösung einer Ehe stellte. 1939 kam er in das Konzentrationslager (Dachau, später Buchenwald). Als er im KZ einem Mithäftling Glaubensunterweisung gab, was streng verboten war, hängte man Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, bis nach 34 Stunden der Tod qualvoll, infolge übermäßigen Blutandrangs im Kopf, eintrat.

Seine Urne wurde unter reger Beteiligung in Götzens begraben. Die Predigt hielt der damalige Provikar (entspricht Generalvikar) Carl Lampert, der seinerseits das Martyrium erleiden sollten.

Otto Neururer wurde im November 1996 in Rom zusammen mit dem aus Wattens stammenden Marianistenpater Jakob Gapp seliggesprochen.

Seither hat Neururer eine große Verehrung erfahren; zahlreiche Pilger bringen ihre Anliegen zum Grab in der Pfarrkirche von Götzens.

Sein Gedenktag ist der 30. Mai.

 

Vor allem in Piller, dem Geburtsort von Pfarrer Otto Neururer, und in Götzens, wo er gewirkt hat und begraben liegt, wird das Andenken an den Tiroler Seligen besonders bewahrt.
In beiden Orten weisen Gedenkstätten auf den Märtyrer, in regelmäßigen Gottesdiensten wird an Pfarrer Neururer gedacht.  

Höhepunkte im Sommer und Herbst sind die Monatswallfahrten in Götzens und Piller.

 

Zahlreiche Auszeichnungen für Film "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ 

In den vergangenen beiden Jahren machten der Kinofilm "Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“, u.a. mit Ottfried Fischer und Karl Merkatz, auf sich aufmerksam. Das avg Filmteam um Regisseur Hermann Weiskopf schuf eine berührende Filmgeschichte, die mittlerweile zahlreiche internationale Auszeichnungen erhielt und sogar im Vatikan präsentiert wurde.

Voraussichtlich wird der Film von ORF 2 am 27.1.2022, dem International Holocaust Memorial Day, ausgestrahlt werden.

Erst am 2. November feierte der Film die Schweizer Kinopremiere in Genf - erstmals mit französischen Untertitel. Dank dieser Untertitelung werden Vorführungen in Frankreich und Belgien folgen. Der Film wurde mit den bekanntesten Synchronstimmen Italiens auf italienisch synchronisiert und wird 2022 eine Kinoverwertung in unserem südlichen Nachbarland erfahren, bevor er auch dort ins TV kommen wird. Im kommenden Jahr soll eine Verwertung über DVD und über Streaming-Plattformen folgen,

Sondervorstellungen im Beisein des Regisseurs Hermann Weiskopf samt Diskussion zum Film können gebucht werden über: Hermann Weiskopf, Tel. 0043-(0)660-6516432, info@avgproduktion.com

Insgesamt reißt das internationale Interesse an der Geschichte des seligen Pfarrers Otto Neururer nicht ab - im Gegenteil!

Porträt Otto Neururer; Bildnachweis: Diözese Innsbruck