Filme über menschliche Abgründe und Hoffnungen

„Holy Week Cine“: Preisgekrönte Kinofilme mit Bezug auf die Karwoche werden im Leokino Innsbruck vom 10. bis 14. April 2022 gezeigt.

In der Karwoche verdichten sich elementare Themen des menschlichen Lebens: Aufstieg und Fall, Verrat und Vergebung, Sterben und Leben. Die Heilige Woche, wie die Woche vor Ostern auch genannt wird, bringt die Faszination von Gewalt und Ausgrenzung mit dem Glauben in Verbindung, dass es auch eine Überwindung dieser zerstörerischen Kräfte gibt. 

 

Gerade jetzt führen erschreckende Bilder täglich Hass und Zerstörung vor Augen. Gibt es eine Liebe, die stärker ist? Eine allgemein menschliche Hoffnung, dass es ein Leben durch den Tod hindurch gibt, lässt sich nicht leugnen. Die Passion und der Tod Jesu sowie seine Auferstehung stellen für unzählige Menschen seit zweitausend Jahren eine unerschöpfliche Quelle der Hoffnung dar. 

 

Das Projekt „Holy Week Cine” im Leokino Innsbruck wird in Zusammenarbeit mit der Diözese Innsbruck organisiert. Es will den Spuren der Hoffnung in der heutigen Welt nachgehen. In den Tagen um 10. Bis 14. April werden einige mehrmals ausgezeichnete filmische Werke der vergangenen Jahrzehnte gezeigt, die sich auf diese oder jene Weise mit dem Geheimnis der Karwoche auseinandersetzen. 

 

„Holy Week Cine“: Das fünftägige Programm 

Die Filme beginnen täglich um 20 Uhr. Nach der Vorstellung (mit Ausnahme des 14. April) gibt es eine Einladung zum Gespräch, geleitet von Józef Niewiadomski jeweils mit einem Gast. 

Sonntag, 10. April 2022: A Black Jesus – Gast: Angelika Stegmayr

Montag, 11. April 2022: Am Sonntag Bist Du Tot – Gast: Fiona Zöhrer

Dienstag, 12. April 2022: Der Neunte Tag – Gast: Magdalena Modler-El Abdaoui

Mittwoch, 13. April 2022: Corpus Christi – Gast: Petra Steinmair-Pösel

Donnerstag, 14. April 2022: Il Vangelo Secondo Matteo (Fassung in deutscher Sprache) – kein Gespräch 

 

Reservierung unter 0512/560470 oder www.leokino.at  

 

Kurzbeschreibung der einzelnen Filme

A Black Jesus (OmU, Regie: Luca Lucchesi)

In Siculiana wird die Statue eines schwarzen Jesus verehrt. In einem maroden Hotel im verarmten Dorf an der Küste werden bis zu 1.000 Flüchtlinge untergebracht. Siculianesi und Migranten sprechen nicht miteinander. Auch weil die italienische Regierung vermieden hat, einen Dialog herzustellen. Die Trägheit von Siculiana wird durch die Ankunft des 19-jährigen Edward aus Ghana aufgemischt. Fasziniert vom schwarzen Jesus beschließt Edward, an den Feierlichkeiten als Träger des Kruzifixes teilzunehmen. 

 

Calvary – Am Sonntag Bist Du Tot (OmU, Regie: John Michael McDonagh)

Im Beichtstuhl bekommt ein Pfarrer sein Todesurteil präsentiert: Am nächsten Sonntag soll er ermordet werden. Aus Rache dafür, dass der Beichtende als Kind jahrelang von einem anderen Priester sexuell missbraucht worden ist. Eine Woche bleibt dem kauzigen Gottesmann, sein Leben abzuschließen oder den großen Unbekannten aufzuspüren. 

 

Der Neunte Tag (35 mm-Projektion, Regie: Volker Schlöndorff)

Urlaub vom KZ, das gibt es nicht – und doch widerfährt das Unglaubliche dem Luxemburger Priester Henri Kremer. Es scheint, als entkomme er diesem Ort „an dem es keinen Gott gibt“. Ein Kampf auf Leben und Tod entspinnt sich – Aug in Aug mit dem Luxemburger Gestapo-Chef, der ihn auf geschickte Weise auf seine Seite ziehen will. Neun Tage, die Abbé Kremer in seinen Grundfesten erschüttern, die nicht nur über sein Schicksal, sondern auch über das seiner Freunde und seiner Familie entscheiden werden. 

 

Corpus Christi (OmU, Regie: Jan Komasa)

Der 20-jährige Häftling Daniel findet im Gefängnis den Weg zu Gott und will Priester werden. Aufgrund seiner Straftaten ist ihm diese Laufbahn aber verwehrt. Als er in ein kleines Dorf geschickt wird, um dort eine Anstellung als Tischler aufzunehmen, gibt er sich kurzerhand als Priester aus, übernimmt die vakante Stelle und kümmert sich fortan um die kleine Gemeinde. 

 

Il Vangelo Secondo Matteo (35 mm-Projektion, Fassung in deutscher Sprache, Regie: Pier Paolo Pasolini)

Der als Bürgerschreck verschriene Pasolini verfilmt „The greatest story ever told” – ganz anders als Hollywoods Bibelbombast: Rau und karg, wie die Landschaften des italienischen Südens, in denen der Film spielt. Kompromisslos hält Pasolini sich an den Wortlaut der Vorlage. Dieser nähert er sich mit rationaler Leidenschaft. Ihn inspiriert das Evangelium nach Matthäus als Literatur, als dichterische Prosa. Immer wieder hat er erklärt, dass er keinen Film über die historische Gestalt Jesus von Nazareth drehen wollte, sondern dass es galt, den Mythos von Christus in der Sprache des Volkes darzustellen. So ist der Film auch das Dokument seiner Zeit und dem archaischen Leben in den Dörfern des Mezzogiorno. Dort wirken die Worte des Evangeliums plötzlich authentisch, die Gleichnisse stimmig, die Fabel wird plastisch und präsent, beinahe greifbar. Selbst den Wundern haftet nichts Mystisches an, keine Zauberei. Er zeigt sie, wie das Volk sie sieht, sie sehen will.

 

Mehr Informationen  

 

Verleih in der Medienstelle der Diözese

Für diejenigen, die es nicht zu den Vorstellungen schaffen oder die Filme zu einem anderen Zeitpunkt sehen wollen, gibt es die Möglichkeit drei davon in der Medienstelle der Diözese Innsbruck auszuleihen:

 

Der neunte Tag: https://avmat-i.datenbank-bildungsmedien.net/record?src=offline&id=I-107616

Corpus Christi: https://avmat-i.datenbank-bildungsmedien.net/record?src=offline&id=I-100178

Il Vangelo secondo Matteo: https://avmat-i.datenbank-bildungsmedien.net/record?src=offline&id=I-100829

Filme mit Bezug auf die Karwoche werden im Leokino vom 10. Bis 14. April 2022 gezeigt. Fotohinweis: Leokino