Eine Ausstellung tischt ordentlich auf

Einblicke, die nachdenklich machen und nach neuen Lösungen verlagen: Eine Erlebnisausstellung in der Innsbrucker Stadtbibliothek zeigt, wo Lebensmittel wachsen, wie sie verarbeitet werden und wie der Umgang damit die Welt verändert.

„Wir entscheiden jeden Tag aufs Neue, was auf den Teller kommt. Dabei sollten wir täglich daran denken, dass wir mit jeder Mahlzeit die Welt mitgestalten. Ob wir das nun wollen oder nicht", mit diesen Worten begrüßte Caritasdirektor Georg Schärmer die Gäste, die zur Eröffnung der Ausstellung "Wir essen die Welt" gekommen sind. Die Ausstellung ist bis 16. Juli am Montag von 14 bis 19 Uhr, Dienstag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Gestaltet wurde sie von der Caritas der Diözese Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck, der Landwirtschaftskammer Tirol, der Abfallwirtschaft Tirol Mitte und mit Unterstützung vom Land Tirol.

 

Veränderung bewirken 

Mit dem Rundreise-Ticket können Kinder in fünf Ländern (Ecuador, Brasilien, Äthiopien, Burkina Faso und Bangladesch) besucht werden. Sie erzählen von ihrem Essen und woher es kommt. Die Besucher/innen erfahren, welche Produkte aus diesen Ländern stammen, wie und von wem sie produziert wurden und wie gesund sie für die Umwelt sind.

Die Ausstellung folgt den Lebensmitteln auf ihrem Weg bis auf den Teller der Konsumenten. Dabei wird altes Wissen neu entdeckt und die Besucher begegnen Menschen, die bereits jetzt Alternativen entwickeln und leben. 

 

Internationale Zusammenhänge 

Spätestens dem zweiten Blick auf den Teller oder in den Einkaufskorb bleibt nicht verborgen, dass die Kette der Ursachen für die Lebenssituation vieler Menschen in Afrika nicht am Mittelmeer endet, sondern auch viel zu tun hat mit dem Leben, Wirtschaften und Konsumieren in Europa. Diese Zusammenhänge beschäftigen bei der Ausstellung. „Die Ausstellung mit ihrem unverschnörkelten und übersichtlichen Design führt die unheilvolle Verstricktheit unserer globalisierten Welt vor Augen. Ganz entscheidend ist der letzte Teil des Parcours, in dem viele positive Ansätze und Initiativen aus Tirol gezeigt werden. Das lädt ein, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen, respektvoller mit Nahrungsmitteln umzugehen und letztlich auch dankbarer zu leben. Denn nur auf einem achtsamen Leben liegt der Segen Gottes", unterstreicht Bischof Hermann Glettler. 

 

Lösungsansätze 

Zahlreiche Zeugnisse von engagierten Menschen, Initiativen und Projekten zeigen, wie breit gefächert die Handlungsfelder sind. Vom Produzieren über das Aufbereiten bis zum Konsumieren oder Verwerten der Nahrungsmittel gibt es viel Gestaltungsraum, sorgsam und solidarisch mit dem Geschenk der Erde umzugehen. Sinnlich und konkret regt die Ausstellung an, die eigenen Verhaltensweisen zu überprüfen und macht Lust aufs Mitwirken, bei einer Gesellschaft geprägt von Achtung und Solidarität für Menschen und Schöpfung. Auch über die Erlebnisausstellung hinaus wird durch ein vielfältiges Rahmenprogramm und engagiertes Vernetzen von Akteuren zum Nachdenken und Mitgestalten eines solidarischen, nachhaltigen und genussvollen Ernährungssystems angeregt. Allein im Auftakt-Monat werden unter anderem am 10. März ein „Globo Dinner. Vollwertkost für Leib und Seele“, vom 16. bis 18. März „Hunger.Macht.Profite.10 – Filmtage zum Recht auf Nahrung“, am 21. März eine Führung durch die Ausstellung „Für Familien mit Kindern ab acht Jahren“, am 23. März „restlos glücklich! Von Foodsharing, krummen Kartoffeln und Restlküche“ oder am 28. März eine Innsbrucker Radtour „Unser Essen in unseren Händen – einst und jetzt: Eine gemeinsame Spurensuche" angeboten. 

 

Warum? 

Jeden Tag sterben tausende Menschen an den Folgen von Dürreperioden, Missernten, Hunger und Krankheiten - darunter viele Kinder. Auf der anderen Seite landen in Österreich 756.000 Tonnen Lebensmittel jährlich im Müll. Rund ein Viertel der gekauften Lebensmittel wird weggeworfen. 

Josef Hausberger (ATM), Bischof Hermann Glettler, Stadträtin Elisabeth Mayr, LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe, LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid und Caritasdirektor Georg Schärmer eröffneten die Ausstellung. Foto: Caritas Tirol